Voll unter Strom - "Initiativkreis Elektromobilität" zeigt, wie's geht

Die Zukunft fährt Strom - darüber waren sich die Teilnehmer des "Initiativkreises Elektromobilität" einig. Bereits zum zweiten Mal kamen am 11. Februar in Aachen Experten und Interessierte aus den Kooperationen zusammen.

Aachen, 11.02.2016 — Zu teuer, zu wenig Reichweite, kein flächendeckendes Auflade-System. Das sind nur einige der Vorbehalte gegenüber vollelektrisch betriebenen Fahrzeugen. Dass es auch anders geht zeigt DER MITTELSTANDSVERBUND mit dem "Initiativkreis Elektromobilität".

Dieser fand am 11. Februar im Innovationspark Aachen auf Einladung der StreetSooter GmbH nun bereits zum zweiten Mal statt. "Natürlich wollen wir mit dem Thema Elektromobilität keine Luftschlösser aufbauen, jedoch wäre es fahrlässig, die rasante Entwicklung dieses Marktes nicht ganz genau zu beobachten", mahnte der Hauptgeschäftsführer des MITTELSTANDSVERBUNDES, Dr. Ludwig Veltmann. "Die erfreulich hohe Teilnehmeranzahl zeigt uns, dass das Thema E-Mobilität schon heute die Verbundgruppen beschäftigt", so Dr. Veltmann weiter.

E-Mobilität muss sich rechnen, und das kann sie unter Umständen schon heute

Dass im Besonderen für Kurzstreckenfahrten gewerblich genutzte E-Fahrzeuge schon heute wirtschaftlich sind, konnten die Teilnehmer des Initiativkreises hautnah erleben. Michael Lohmeier, Vice President der DHL, erläuterte den klimaschutzbewussten Ansatz der DHL. Er verwies darauf, dass die Automobilindustrie keine zufriedenstellende Antwort auf die E-Mobile-Anforderung des Logistikkonzerns zu bieten hatte. Aus diesem Grund entschloss man sich bei DHL, das Thema in die eigene Hand zu nehmen und mit der Übernahme der StreetScooter GmbH ein E-Fahrzeug praktisch von der Pieke auf selbst zu entwickeln.

Herausgekommen ist eine Elektrofahrzeugmanufaktur, die sich sehen lassen kann. Seit letztem Jahr wird in Aachen unter dem Dach der DHL ein marktfähiges E-Mobil in Kleinserie herstellt, das genau zu den speziellen Anforderungen an Auslieferfahrzeugen angepasst ist. Diese Fahrzeuge konnten die Teilnehmer im Anschluss an die Veranstaltung dann auch ausgiebig auf der hauseigenen Teststrecke Probefahren.

Nicht nur die Bundesumweltministerin fordert eine Kaufprämie für E-Fahrzeuge

Neue Abrechnungsverfahren für E-Fahrzeuge stellte Knut Hechtfischer, Gründer und Aufsichtsratsmitglied der ubitricity, vor. Hechtfischer gab Antworten auf die Problemstellung der oftmals unterschiedlichen Anbieter und Abrechnungsmodelle bei E-Tankstellen - im Besonderen bei Dienstfahrzeugen kann dies problematisch sein, da die Rechnung für zuhause "getankten" Strom vom Arbeitgeber bezahlt werden muss. Dank der ubitricity Lösung - in Form eines mobilen intelligenten Ladekabels - sei die Abrechnung auf einer Rechnung nun möglich und Ladevorgänge können einzelnen Fahrzeugen genau zugeordnet werden.

Dominique Sévin, Projektmanager der Programmgesellschaft vom Bundesverkehrsministerium NOW GmbH verwies in seinem Vortrag auf einen Förderaufruf des BMVI für Dienst- und Nutzfahrzeuge. Voraussichtlich ab März können Förderanträge für E-Fahrzeuge und E-Tankstellen gestellt werden und die Verbundgruppen seien aufgerufen, sich zu bewerben. Rund 20 Mio. Euro werden aus Bundesmitteln zur Verfügung stehen. Gefördert werden dann bis zu 40 Prozent der Investitionsmehrkosten. Abzuwarten gilt gleichzeitig auch die Entscheidung der Bundesregierung zu einer Kaufprämie für E-Fahrzeuge nach dem Vorbild der Abwrackprämie.

Zwar sprach sich die Bundesumweltministerin bereits im letzten Jahr für einen solchen Zuschuss aus, leider gibt es diesbezüglich jedoch bis heute innerhalb der Bundesregierung Zewerfungen und noch immer keine klare Entscheidung. "Die unsichere Perspektive für oder gegen eine Kaufprämie sorgt für eine Zurückhaltung und Verunsicherung auf dem Markt. Die Bundesregierung erweist der E-Mobilität mit der aktuellen Diskussion einen Bärendienst. Hier gilt es klare Signale zu senden", appellierte Veltmann in Richtung der politischen Entscheider.

E-Mobilität ist und kann weit mehr

Aus den Reihen der Kooperationen stellte Franz Tepe, Marketingleiter der Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft eG (ZEG), das Konzept seines Unternehmens vor. Auch Zweiräder fahren heute mit elektrischer Unterstützung. Die ZEG hat sich dazu etwas Besonderes ausgedacht. Das Leasing von E-Fahrrädern als Gesamtpaket - inklusive Versicherung und Vollservice - bietet dem Nutzer nicht nur Preis- und Servicevorteile, es unterstützt zusätzlich die Gesundheit des Nutzers und kann durch Gehaltsumwandlung auch ein wertvolles Inzentiv für Mitarbeiter darstellen. Als einen weiteren Ansatz stellte Tepe die neue Internetplattform travelbike.de der ZEG vor. Hier können Fahrräder aller Couleur online gemietet werden. Natürlich auch mit Rundumsorglos-Paket.

Mieten als Einstieg in die E-Mobilität

Als letzten Referenten begrüßten die Teilnehmer Mario Schwarz, Key Account Manager der Drive-CarSharing GmbH. Warum sollte man ein E-Auto immer gleich kaufen, wenn man nicht auch mieten kann? Gerade die derzeit noch vergleichsweise hohen Anschaffungskosten schrecken viele Interessierte ab. Hier bietet Schwarz einen Ansatz: Das Fahrzeug ausgiebig testen, ohne das Risiko eines Kaufs. Ein erfolgreiches Standbein seines Unternehmens ist dabei die bundesweite sehr kostengünstige E-Auto-Schnuppermiete von ein bis 12 Monaten, die die gängigsten E-Modelle beinhaltet. Das ist nicht nur für den Endverbraucher interessant, sondern auch für gewerbliche Nutzer, wie Kfz-Werkstätten.

Weiteres Treffen im Sommer geplant

Es gibt noch genügend Themen, zu diskutieren und kritisch zu hinterfragen. Ohne Zweifel: "Das Thema ist und bleibt spannend. Wenn sich die politischen Rahmenbedingungen entsprechend verbessern umso mehr", forderte Veltmann die Politik auf, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Verlässlich bleibt jedoch, dass DER MITTELSTANDVERBUND sich dem Thema weiter widmen möchte und bereits im Sommer ein weiteres Treffen plant.

Seite drucken

Zurück zur Übersicht