Mittelstandsgipfel 2016: Turbo für den Mittelstand

Die Digitalisierung ist auch für Verbundgruppen das Thema. Wie Innovationen helfen und wo die Politik handeln muss, diskutierten 250 hochrangige Vertreter der Kooperationsszene am 10. und 11. Mai auf dem 10. Mittelstandsgipfel PEAK in Berlin.

Berlin, 11.05.2016 – Rund 250 Teilnehmer, sieben Forderungen und eine Menge Diskussionsbedarf. Auf dem 10. Mittelstandsgipfel PEAK am 10. und 11. Mai in Berlin diskutierten Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien, wie das Erfolgsrezept Verbund 4.0 für den Mittelstand aussieht.

„Ich weiß nDer MITTELSTANDSVERBUND-Präsident Wilfried Hollmann während seiner Eröffnungsrede zur PEAK 2016icht, wo der Zug der Digitalisierung hinfährt. Aber wenn du nicht drin sitzt, hast du ein Problem“, brachte es Alain Caparros, Vorstandsvorsitzender der REWE Group während seiner Rede auf den Punkt. Dass es dabei unerlässlich ist, Mitglieder bei strategischen Entscheidungen zur Digitalisierung abzuholen, ergänzte anschließend INTERSPORT-Chef Kim Roether. „Die Stärke einer Kooperation lässt sich daran messen, wie offen man darüber sprechen kann“, so der Vorstandsvorsitzende der Sportfachhandelskooperation, der auch Präsidiumsmitglied im MITTELSTANDSVERBUND ist.

Dennoch sahen die Kooperationsmanager auf der PEAK auch die Politik in der Pflicht. REWE-Chef Caparros, der ebenfalls dem Präsidium des Spitzenverbandes angehört, forderte die Politik zu fairen Wettbewerbsbedingungen auf. Schließlich seien die neuen Geschäftsmodelle des E-Commerce nicht mehr aufzuhalten.

Hollmann: „Der Mittelstand ist die Seele unserer Gesellschaft“

Auch Wilfried Hollmann wies während seiner letzten Eröffnungsrede als MITTELSTANDSVERBUND-Präsident auf die Nachteile von Verbundgruppen im Online-Handel hin. „Wenn die Politik nicht handelt, wird der Markt bald nur noch wenigen Online-Händlern und Groß-Filialisten überlassen“, forderte er die anwesende Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, Iris Gleicke, zum Handeln auf. „Das ist fatal. Der Mittelstand ist nicht nur das Rückgrat unserer Wirtschaft. Er ist auch die Seele unserer Gesellschaft“, so Hollmann.

Gleicke, die aMITTELSTANDSVERBUND-Hauptgeschäftsführer Dr. Ludwig Veltmann mit der Mittelstandsbeauftragten der Bundesregierung, Iris Gleickeuch Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung ist, musste eingestehen, dass der Weg der Digitalisierung nicht vorhersehbar ist. Dennoch betonte sie, den Mittelstand auch weiterhin unterstützen zu wollen. Mit der Dialogplattform Einzelhandel, an der auch DER MITTELSTANDSVERBUND beteiligt ist, will sie Lösungsansätze und Initiativen für die Stärkung lokaler Händler erarbeiten. „Kleine und mittlere Unternehmen haben die Chancen der Digitalisierung erkannt. Jetzt gilt es, den Turbo einzulegen“, erklärte sie. Gleicke nahm in Vertretung von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel teil.

Mitglieder müssen mitziehen

„Bei aller Digitalisierung - der Fokus muss auf den Mitgliedern sein“, warnte der BBE-Handelsexperte Sebastian Deppe. Und auch bei den Kunden. Zumindest wenn es nach der Konsumentenforscherin Prof. Dr. Andrea Gröppel-Klein geht. Die Professorin der Universität des Saarlandes erklärte den Teilnehmern der PEAK, wie Geschäfte effizient gestaltet werden können, um Kunden für den Einkauf zu motivieren. Letztlich müssen Händler aber auch die Individualität der einzelnen Käufer berücksichtigen, ergänzte Prof. Dr. Markus Hengstschläger von der Universität Wien. Keine leichte Aufgabe also, das Geschäft den Bedürfnissen der Kunden anzupassen.

Althaus zum neuen Präsidenten gewählt

Der zweite Tag des Mittelstandsgipfels stand ganz im Zeichen der Verabschiedung des langjährigen Präsidenten, Wilfried Hollmann. Nach drei Legislaturperioden kandidierte der Vorstandsvorsitzende der NOWEDA eG nicht erneut für das Amt des Präsidenten. Hauptgeschäftsführer Dr. Ludwig Veltmann dankte Hollmann für seine herausragenden Verdienste um den Mittelstand und die hervorragende Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle in den vergangenen Jahren. Für seine Leistungen wurde Hollmann zum Ehrenpräsidenten des MITTELSTANDSVERBUNDES ernannt.

Zu seinem Nachfolger wurde Günter Althaus, Vorstandsvorsitzender der ANWR Group eG, von der Mitgliederversammlung gewählt. Sie sprach dem neuen Präsidenten am Morgen des 11. Mai einstimmig das Vertrauen aus.

"Wir müssen in den nächsten Jahren die zentralen Herausforderungen für unsere Mittelständler benennen, Lösungen erarbeiten und mit Hilfe der Politik geeignete Rahmenbedingungen für deren Umsetzung schaffen", so Althaus über die Pläne seiner Präsidentschaft. Auch Althaus will die Digitalisierung in den Fokus seiner Präsidentschaft rücken.

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