Klimapakt der Weltklimakonferenz COP26 – kein großer Wurf, aber: Es geht voran!

Vom 31. Oktober bis 12. November 2021 fand die Klimakonferenz COP26 in Glasgow statt. Sie gilt als die wohl wichtigste Klimakonferenz seit 2015, bei der das Pariser Klimaabkommen beschlossen wurde. Am 13. November 2021 haben sich fast 200 Nationen bei der UN-Klimakonferenz auf eine gemeinsame Abschlusserklärung verständigt.

Berlin, 17.11.2021 Auf der Tagesordnung in Glasgow standen wichtige klimapolitische Entscheidungen, vor allem in den Bereichen Klimafinanzierung, Anpassung an den Klimawandel sowie klimabedingten Schäden und Verluste („Loss and Damage“). Ein gewichtiger Punkt auf der Agenda war auch die Einrichtung eines internationalen Emissionshandels gemäß Artikel 6 des Pariser Klimaabkommens, worüber bereits in der Vergangenheit heftig gestritten wurde. Zudem wurde beschlossen, dass die beteiligten Länder nun ihre nationalen Klimaschutzpläne – die sogenannten „Nationally Determined Contributions“ (NDCs) – statt wie bislang alle vier nun alle zwei Jahre aktualisieren sollen.

Die wichtigsten Initiativen und Beschlüsse:

  1. Beginn des Ausstiegs aus der Kohle. Alle Top-10-Länder bei der Kohlekraft der Welt haben sich zu NetZero verpflichtet.
  2. Zahlreiche Staaten haben sich für ein Aus des Verbrennungsmotors für 2035, spätestens bis 2040, entschieden. Deutschland ist nicht dabei. Der Grund lag in der fehlenden Option des Abkommens, technologieoffen auch eFuels in der Initiative zu benennen. Diese waren grundsätzlich ausgeschlossen.
  3. Über 100 Staaten verpflichten sich, bis 2030 die Entwaldung zu stoppen – darunter die Länder Brasilien, Kanada, Kolumbien, Russland und die EU. Das sind 85 % der weltweiten Waldflächen.
  4. 25 Staaten verpflichten sich bis 2022, die internationale direkte Finanzierung mit öffentlichen Mitteln von fossilen Subventionen zu beenden: Deutschland beteiligt sich, mit einer Ausnahmeregelung für Erdgas.
  5. 103 Länder haben den von den USA und der EU initiierten „Global Methane Pledge“ unterzeichnet – mit der Verpflichtung, die weltweiten Methanemissionen bis 2030 um 30 % zu senken.
  6. Frankreich setzt auch in Zukunft auf den Neubau von Atomkraftwerken, um die nationalen Klimaziele zu erreichen.
  7. Ein Pakt zum emissionsärmeren Flugverkehr wurde beschlossen. Deutschland hat sich angeschlossen.
  8. Alle Länder verpflichten sich, vor der 27. Klimakonferenz zusätzliche Maßnahmen zur Verringerung der Methanemissionen zu ergreifen, zur Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien beizutragen sowie zum Einsatz von „Carbon Capture, Utilisation and Storage“ (CCUS) – der Abscheidung, Nutzung und Speicherung von Kohlenstoff.
  9. Keine Subventionen mehr für "ineffiziente" fossile Brennstoffe, diese müssen schrittweise abgebaut werden. Ausnahmeregelungen dürfen dabei Berücksichtigung finden. 

Die oben genannten Initiativen sind weder verbindlich noch gibt es einen angemessenen Rahmen für die Steuerung und Rechenschaftspflicht, um sicherzustellen, dass die Ziele in Zukunft auch tatsächlich erreicht werden.

Was bringen all diese Abkommen und Vereinbarungen?

Der Klimapakt von Glasgow ist ein wichtiger Schritt, der aber bei Weitem nicht ausreicht, das 1,5 Grad-Ziel auch nur annährend zu erreichen. Halten die Länder ihre angekündigten national festgelegten Beiträge (NDCs) ein, dann steuern wir bis zum Jahr 2100 auf 2,4 Grad zu (Zwischenwert von 1,8 und 3,3) – alle netto Null-Versprechen berücksichtigt, landen wir bis 2100 bei rund 1,8 Grad.

Die große Frage, die nach wie vor im Raum steht, ist die nach einer Umsetzung von kurzfristigen Maßnahmen. „Es mangelt nicht an Erkenntnis, sondern wir hängen maßgeblich an der Umsetzung der dringend notwendigen Maßnahmen hinterher“, so Dr. Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer DER MITTELSTANDSVERBUND. „Die globale Umsetzungslücke ist groß und die aktuell aufbrandende Corona-Krise lässt die Klima-Krise nicht verschwinden. Wir müssen den Turbo schalten und Fahrt aufnehmen, um endlich ins Handeln zu kommen.“

DER MITTELSTANDSVERBUND unterstützt schon heute mit dem Projekt „Klimaverbund Mittelstand“ Mitgliedsunternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität. 16 Klimaprofis von projektbeteiligten Verbundgruppen wurden fit gemacht für eine Rundumberatung in den Bereichen Klima, Energie und Ressourcen.

Das Projekt wird gefördert von der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums (BMU).

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Dr. Sabine Schäfer DER MITTELSTANDSVERBUND
Dr. Sabine Schäfer Projektleiterin Klimaverbund und Leiterin Klima, Energie und Ressourcen Mehr Infos
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