Ladesäulen-Irrsinn und Tarif-Dschungel: So wird das nichts mit der E-Mobilität!

Ein neuer Entwurf der Ladesäulenverordnung vom 11. Mai 2021 sieht vor, dass Ladesäulenbetreiber in Zukunft mindestens eine kontaktlose Bezahlmöglichkeit mittels gängiger Debit- oder Kreditkarte anbieten müssen. Diese Regelung soll zukünftig für Ladesäulen gelten, die ab dem 1. Juli 2023 erstmalig in Betrieb genommen werden – der Bundesrat verabschiedet am 17. September die entsprechende Verordnung. Auch DER MITTELSTANDSVERBUND fordert eindringlich, dass künftig alle Ladesäulen mit Lesegeräten für Kredit- oder Giro-Karten ausgestattet werden.

Berlin, 14.09.2021 - Ein handfester politischer Streit ist entfacht, ob an Ladesäulen künftig verpflichtend Lesegeräte für Giro- und Kreditkarten eingebaut werden müssen. Über der nationalen Diskussion schwelt die nahende EU-Verordnung, die europaweite Standards vorlegen wird (AFID-Verordnung) und ab 2024 in Kraft treten soll, nur ein Jahr nach der neuen nationalen Regelung. DER MITTELSTANDSVERBUND fordert in Anbetracht der fehlenden Zeit, die gesteckten Klimaziele bis 2030 gerade auch im Verkehrssektor zu erreichen, dass alle Anstrengungen unternommen werden, um die Markteintrittsbarrieren für E-Mobilität so niedrigschwellig wie möglich zu halten. Der Mittelstand habe bereits größte Anstrengungen unternommen, weitere Bestrebungen dürften nicht an komplizierten Nutzungsbedingungen scheitern.

Zahlen mit der Giro- oder Kreditkarte? Bisher Fehlanzeige. Das soll sich nun ändern.„Wie kann es sein, dass man im Jahr 2021 an den meisten Ladesäulen für E-Autos nicht mit Giro- oder Kreditkarte zahlen kann? An der Ladesäule komfortabel bezahlen wie an der Tankstelle? Fehlanzeige! Der Tarif-Dschungel aus hunderten Apps, Betreibern, Ladekarten, Vertragsmodellen und Tarifen ist ein großer Hemmschuh für die Veränderung unserer Mobilität. Wir haben nicht nur zu wenig Ladesäulen, sondern auch einen Ladesäulen-Irrsinn, der seinesgleichen sucht. So wird das nichts mit der E-Mobilität!“, kritisiert Dr. Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer des MITTELSTANDSVERBUNDES insbesondere jene, denen die Pläne der Bundesregierung nicht schmecken und die versuchen, noch kurz vor knapp Einfluss auf die Ministerpräsidenten der Bundesländer zu nehmen, um die Ladesäulenverordnung vor der Verabschiedung am 17. September noch abzuändern.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier

„Der Mensch ist bequem und ein Gewohnheitstier – im Alltag bleibt keine Zeit, erst einmal nach der richtigen Ladekarte für die richtige Ladesäule zu suchen oder neue Apps zu downloaden. Bezahlen an der E-Tankstelle muss so einfach wie möglich sein, wenn wir viele Menschen erreichen wollen. Das geht nur mit der Giro- und Kreditkarte, die jeder im Portemonnaie dabei hat.“, so auch Dr. Sabine Schäfer, Projektleiterin „Klimaverbund“ und Referentin Klima und Energie beim MITTELSTANDSVERBUND. Schäfer weiß, wovon sie spricht – sie leitet das Projekt „Klimaverbund“, das Anfang Mai 2020 vom Bundesumweltministerium bewilligt wurde. Im Kern soll hierbei ein Netzwerk von „Klimaprofis“ Verbundgruppen und deren Anschlussunternehmen für einen besseren ökologischen und ökonomischen Umgang mit Ressourcen fit machen. Klar, dass E-Mobilität hier eine bedeutende Rolle spielt, denn: „Wir setzen darauf, dass unsere Klimaprofis mit E-Autos unterwegs sind. Doch aktuell kostet Stromtanken viel zu viel Zeit – und Geduld. Verbraucher müssen hier die Wahlfreiheit beim Bezahlen haben – und gewöhnt sind sie an das einfache Bezahlen mit Karte an der Tankstelle. Wer hier keine niedrigschwelligen Angebote macht, vergeht sich am Fortschritt.“, so Schäfer.

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