Mittelstandstracker: Eintrübung der Geschäftslage und weiterhin massive Lieferengpässe

In der November-Erhebung des Mittelstandstrackers zeigt sich nach mehreren Monaten erstmals wieder eine leichte Verschlechterung der Geschäftslage. Neben Einschränkungen des Geschäftslebens, die sich wieder stärker auswirken, sind dafür auch die fortwährenden gravierenden Lieferengpässe verantwortlich. Die Lieferzuverlässigkeit hat sich von ihrem sehr niedrigen Niveau ausgehend nun nochmals verschlechtert.

Berlin, 09.12.2021 – Seit Oktober 2020 befragt DER MITTELSTANDSVERBUND gemeinsam mit dem IFH Köln die Anschlusshäuser der gewerblichen Verbundgruppen nach ihrer wirtschaftlichen Lage sowie den Erwartungen für die Zukunft. Die aktuelle Erhebungswelle im November 2021 zeigt möglicherweise eine leichte Trendumkehr hinsichtlich der gegenwärtigen Situation der Unternehmen an. Zwar ist insgesamt erkennbar, dass die wirtschaftliche Lage dank der Erholung der vergangenen Monate weiterhin stabil auf einem relativ hohen Niveau bleibt. So bewertet knapp die Hälfte der befragten Unternehmen ihre aktuelle Lage im Vergleich zum Vorjahresmonat als positiv und lediglich etwa ein Viertel als negativ. Die Einschätzung der zukünftigen Entwicklung in den kommenden Monaten fällt in der vorliegenden Erhebung allerdings deutlich pessimistischer aus.

Analog dazu geben mit 12 % nun auch geringfügig mehr Unternehmen an, dass die durchschnittliche Bestell- bzw. Rechnungshöhe in den letzten Wochen stark gesunken seien. Seit Mai war dieser Wert über die Monate kontinuierlich gesunken. Zwar liegt der Anteil der Unternehmen, welche die bisherigen Corona-Wirtschaftshilfen für ausreichend halten, mit 39 % weiterhin auf einem Spitzenwert. Dennoch erhalten vor dem Hintergrund der schlechteren finanziellen Lage öffentliche Zuschüsse wieder eine größere Bedeutung und werden wieder etwas stärker beantragt – gleiches gilt für das Kurzarbeitergeld. Die Eigenkapitalausstattung hat sich demgegenüber im November leicht verschlechtert.

Hinzu kommt, dass es weiterhin keine Entspannungbei der für die befragten Unternehmen seit Monaten drängendsten Herausforderung gibt: den Lieferengpässen bei vielen nachgefragten Produkten. Unverändert sehen die Unternehmen den Bereich Beschaffung, Lager und Logistik am stärksten von der Corona-Krise betroffen: Mit 81 % hat dieser Wert im November seinen bisherigen Rekord erneut übertroffen. Die anhaltenden massiven Lieferengpässe stellen die Unternehmen – gerade im Einzelhandel und vor dem Hintergrund des laufenden Weihnachtsgeschäfts – vor enorme Probleme, welche die Umsätze zusätzlich schmälern können. In der vorliegenden Erhebung beklagen ganze 88 % der Unternehmen eine weitere Verschlechterung der Lieferzuverlässigkeit in den letzten Wochen. Anders als noch im Oktober fällt auch die Prognose der Unternehmen für die nahe Zukunft negativ aus: Sowohl für die Warenverfügbarkeit als auch für die eigene Angebotsvielfalt in den kommenden Wochen zeigen die Kurven steil nach unten. Zwar hängt die weitere Entwicklung maßgeblich davon ab, wie lange die derzeitigen globalen Lieferengpässe für eine Vielzahl von Waren noch anhalten werden, und ist daher mit Unsicherheiten behaftet. Da die Nachfrage nach vielen Produkten im Weihnachtsgeschäft aber noch zusätzlich steigen dürfte, muss bezweifelt werden, dass hier noch vor Weihnachten eine deutliche Entspannung eintreten wird. Dies bedeutet – wenn auch in Abhängigkeit vom Handelssegment –, dass die Händler dieser Tage voraussichtlich nicht alle Kundenwünsche erfüllen können.

Beim Mittelstandstracker handelt es sich um eine regelmäßige Online-Befragung unter den Anschlusshäusern der Verbundgruppen, die im Auftrag des MITTELSTANDSVERBUNDES durch das IFH Köln durchgeführt wird. Die in Form einer Panelerhebung durchgeführte Umfrage soll nicht nur Erkenntnisse über den wirtschaftlichen Status Quo der kooperierenden Unternehmen liefern, sondern auch Einstellungen und Veränderungen zu aktuellen Themen beleuchten. Die Kontinuität der Befragung über regelmäßige Wellen soll diese Veränderungen sichtbar machen. Die Umfrage ist von den Anschlusshäusern leicht aufzurufen und kann schnell in wenigen Minuten ausgefüllt werden.

Sollten Sie ebenfalls Interesse an einer Teilnahme am Mittelstandstracker haben, können Sie uns gerne kontaktieren.

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