Mittelstandstracker: Entspannung der Geschäftslage, aber weiterhin Bedarf nach Investitionen in Digitalisierung

Die jüngste Erhebung des Mittelstandstrackers im Juni 2021 zeigt, dass sich die Geschäftslage der Anschlusshäuser nach dem Wegfall vieler Einschränkungen etwas entspannt hat. Gleichzeitig dürfen die Unternehmen nicht bei ihren notwendigen Bemühungen zur Digitalisierung ihres Geschäftsmodells nachlassen. Denn perspektivisch führt hieran kein Weg vorbei.

Berlin, 01.07.2021 – Seit Oktober 2020 befragt DER MITTELSTANDSVERBUND in Zusammenarbeit mit dem IFH Köln in regelmäßigen Abständen die Anschlusshäuser der gewerblichen Verbundgruppen zu ihrer gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage. In der jüngsten Erhebungswelle im Juni 2021 zeigt sich erstmals wieder eine gewisse Entspannung in der Einschätzung der Befragten. Diese sehen die aktuelle Lage nun leicht positiv und gehen auch mit Blick auf die zukünftige Entwicklung von einer weiteren Verbesserung aus. Dennoch bleibt die finanzielle Situation vieler Unternehmen angespannt und die staatlichen Hilfsprogramme, die der Kompensation der hohen Umsatzausfälle dienen sollen, werden mehrheitlich weiterhin als nicht ausreichend angesehen. 

Zwar haben mittlerweile die meisten Unternehmen, die Anträge auf
Überbrückungshilfe gestellt haben, auch entsprechende Auszahlungen erhalten. Gleichwohl wurden die verschiedenen Probleme bei der Überbrückungshilfe sogar als noch etwas gravierender eingeschätzt als im Mai. Dies betrifft insbesondere die Komplexität der Antrags- und Förderbedingungen sowie den Prozess der Antragsstellung. Interessant ist gleichwohl, dass das Thema Finanzierung seit dem Höchststand im Februar für die befragten Unternehmen etwas an Bedeutung verloren hat. Stattdessen wird jetzt das Thema Beschaffung, Lager und Logistik als am drängendsten bewertet. Hier schlagen sich nicht zuletzt die pandemiebedingte Knappheit an stark nachgefragten Rohstoffen und Waren sowie die gleichzeitig unter Druck geratenen globalen Lieferketten nieder.

Ein genauerer Blick lohnt sich auf die Investitionen der Unternehmen im Bereich Marketing & Vertrieb. Insgesamt haben diese nach Angabe der Befragten in den vergangenen Wochen deutlich zugenommen. Sie lagen demnach im Juni sogar auf dem höchsten Stand seit dem Start des Mittelstandstrackers. Dabei zeigt sich, dass die Unternehmen – gerade im Handel – auch weiterhin in den Ausbau ihrer digitalen Vertriebskanäle investieren. Allerdings haben ihre Bemühungen etwas an Intensität verloren: In allen drei relevanten Dimensionen – dem Produktangebot im Online-Shop, den Online-Marketingaktivitäten und der Verknüpfung unterschiedlicher Kanäle – entfielen die größten Zunahmen auf die Erhebungszeitpunkte Februar und März 2021. Im Juni hingegen erreichten die Werte lediglich das Niveau vom vergangenen Oktober. Vor dem Hintergrund des Wegfalls vieler Beschränkungen ist es zwar nachvollziehbar, dass der stationäre Kundenkontakt und Vertrieb wieder deutlich zugenommen hat. Dennoch wird die Bedeutung des Online-Vertriebs und insbesondere Online-Handels weiter zunehmen. Gerade kleinere, bisher überwiegend stationäre Händler dürfen daher – genauso wie ihre Kooperationen – bei der Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse nicht nachlassen, um langfristig erfolgreich bleiben zu können. Aus Sicht des MITTELSTANDSVERBUNDES muss die Politik diese Bemühungen der kooperierenden Mittelständler nach Kräften unterstützen – durch geeignete Förderprogramme und die Gewährleistung fairer Wettbewerbsbedingungen im Vergleich zu den derzeit marktbeherrschenden Online-Plattformen. 

Beim Mittelstandstracker handelt es sich um eine regelmäßige Online-Befragung unter den Anschlusshäusern der Verbundgruppen, die im Auftrag des MITTELSTANDSVERBUNDES durch das IFH Köln durchgeführt wird. Die in Form einer Panelerhebung durchgeführte Umfrage soll nicht nur Erkenntnisse über den wirtschaftlichen Status Quo der kooperierenden Unternehmen liefern, sondern auch Einstellungen und Veränderungen zu aktuellen Themen beleuchten. Die Kontinuität der Befragung über regelmäßige Wellen soll diese Veränderungen sichtbar machen. Die Umfrage ist von den Anschlusshäusern leicht aufzurufen und kann schnell in wenigen Minuten ausgefüllt werden.

Sollten Sie ebenfalls Interesse an einer Teilnahme am Mittelstandstracker haben, können Sie uns gerne kontaktieren. 

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