Mittelstandstracker: Zufriedenstellende Geschäftslage im Juli, aber Probleme durch Lieferengpässe

Die aktuelle Erhebung des Mittelstandstrackers zeigt, dass die Geschäftslage der Anschlusshäuser im Juli 2021 angesichts geringer Einschränkungen und höherer Kundenfrequenz erneut relativ gut ist. Allerdings entwickelt sich die eingeschränkte Lieferzuverlässigkeit nachgefragter Waren zunehmend zum größten Problem der Unternehmen. Schnelle Abhilfe ist hier leider nicht in Aussicht.

Berlin, 28.07.2021 – Seit Oktober 2020 befragt DER MITTELSTANDSVERBUND in Zusammenarbeit mit dem IFH Köln in regelmäßigen Abständen die Anschlusshäuser der gewerblichen Verbundgruppen zu ihrer wirtschaftlichen Lage. In der jüngsten Erhebungswelle im Juli 2021 setzt sich grundsätzlich eine gewisse Entspannung der Geschäftslage fort, die bereits in der Juni-Erhebung erkennbar war. Die befragten Unternehmen beurteilen die aktuelle Lage weiterhin mehrheitlich positiv, auch wenn die Einschätzung geringfügig schlechter ausfällt als noch im Juni. Für die zukünftige Entwicklung gehen sie nun aber nicht mehr von einer weiteren Verbesserung aus. Die zuletzt wieder steigenden Corona-Infektionszahlen und damit verbundene Unsicherheiten trüben hier die Erwartungen. Die gegenwärtige finanzielle Situation der Unternehmen hat sich gleichwohl etwas entspannt: Die Eigenkapitalausstattung hat sich dabei etwas im Vergleich zum Vormonat verbessert und Kurzarbeitergeld sowie staatliche Zuschüsse verlieren zunehmend an Bedeutung.

Bei den Unternehmen, die Anträge auf Überbrückungshilfe gestellt haben, zeigt sich ein ähnliches Bild wie zuvor: Zwar steigt die Auszahlquote, je länger der Zeitpunkt der Antragstellung zurückliegt. Aber von den Unternehmen, die vor mehr als drei Monaten Überbrückungshilfe beantragt haben, wartet noch immer ein Drittel auf die vollständige Auszahlung. Interessant ist der Trend bei der Einschätzung der derzeit drängendsten Themen: Während das Thema Finanzierung weiter an Bedeutung verloren hat, steht das Thema Beschaffung, Lager und Logistik im Juli erneut – nun mit deutlichem Abstand – an der Spitze. An zweiter Stelle folgt nun das Thema Personal.

Gerade die Bedeutung des Themenfeldes Beschaffung, Lager und Logistik erfordert eine eingehendere Betrachtung: Denn der hierfür entscheidende Indikator der Lieferzuverlässigkeit liegt nun auf dem niedrigsten Wert seit Beginn der Erhebungen. Auch die befragten Unternehmen spüren somit in ihrem Geschäftsalltag weiterhin die – nicht zuletzt pandemiebedingte – Knappheit an stark nachgefragten Rohstoffen und Waren sowie die unter Druck geratenen globalen Lieferketten. Auch wenn sich die Situation zuletzt noch etwas verschärft hat, darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Problematik der Lieferengpässe schon seit dem vergangenen Jahr besteht und die Pandemie gewissermaßen begleitet hat. Bedauerlicherweise lässt sich hier auf politischem Wege nicht ohne weiteres eine Lösung herbeiführen, da die zugrundeliegenden Ursachen vielfältig und überwiegend Folge von marktwirtschaftlichen Prozessen sind. Zur hohen Nachfrage nach bestimmten Waren kommen begrenzte globale Frachtkapazitäten, eine mitunter eingeschränkte Produktion und verschiedene Transporthindernisse, die letztlich auch auf die Maßnahmen zur Pandemieeindämmung zurückgehen. Aus Sicht des MITTELSTANDSVERBUNDES sollte die Politik auf Bundes- und EU-Ebene zwar im Dialog mit anderen Regierungen entschieden darauf drängen, zumindest die Einschränkungen zurückzufahren, die auf staatliche Interventionen zurückgehen. Gleichzeitig sollten sich aber auch die Anschlusshäuser und Verbundgruppen darauf einstellen, dass die Lieferengpässe noch für längere Zeit bestehen bleiben könnten. Zu allem Überfluss hat jüngst die Hochwasserkatastrophe in Teilen Deutschlands für beträchtliche Schäden an den Verkehrswegen gesorgt. Auch dies hat negative Auswirkungen auf Logistiktransporte und damit die Lieferzuverlässigkeit.

Beim Mittelstandstracker handelt es sich um eine regelmäßige Online-Befragung unter den Anschlusshäusern der Verbundgruppen, die im Auftrag des MITTELSTANDSVERBUNDES durch das IFH Köln durchgeführt wird. Die in Form einer Panelerhebung durchgeführte Umfrage soll nicht nur Erkenntnisse über den wirtschaftlichen Status Quo der kooperierenden Unternehmen liefern, sondern auch Einstellungen und Veränderungen zu aktuellen Themen beleuchten. Die Kontinuität der Befragung über regelmäßige Wellen soll diese Veränderungen sichtbar machen. Die Umfrage ist von den Anschlusshäusern leicht aufzurufen und kann schnell in wenigen Minuten ausgefüllt werden.

Sollten Sie ebenfalls Interesse an einer Teilnahme am Mittelstandstracker haben, können Sie uns gerne kontaktieren.

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