Die Zukunft des Mittelstandes ist datengetrieben

Big Data ist in aller Munde. Welche Chancen und wirtschaftlichen Potenziale in der intelligenten Nutzung von Daten schlummern, diskutierten Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in Berlin.

Berlin, 22.04.15 – "Big-Data-Technologien bergen enorme wirtschaftliche Potenziale für Deutschland und Europa". Für Brigitte Zypries, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie (BMWi), verbessern und beschleunigen Daten Entscheidungen, optimieren Geschäftsprozesse und sind letztlich die Grundlage für den europäischen Binnenmarkt.

Im Rahmen der Konferenz " Smart Data – Deutschland und Europa auf dem Weg zu einer digitalen Datenökonomie" diskutierten Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft über die Chancen für wirtschaftliche Potentiale im deutschen Mittelstand durch die intelligente Nutzung dieser sogenannten Smart Data.

"Daten werden das Gold des 21. Jahrhunderts sein", so der einhellige Tenor der Experten. Der wirtschaftliche Nutzen läge einerseits in neuen Geschäftsmodellen, die erst durch die Analyse von Datenbeständen möglich seien und andererseits in der Steigerung der Effizienz bestehender Geschäftsmodelle. Gerade in letzterem Fall würden besondere Chancen liegen, denn häufig würden Datenbestände (z.B. aus Produktionsprozessen oder dem Vertrieb) schon vorliegen oder wären leicht zu erhalten und würden in der Regel schon eine gewisse nutzbare Struktur besitzen.

Die erhöhten Risiken dieser neuen Art der Datenverarbeitung müsse man jedoch auch kritisch erkennen. Ohne die Einhaltung des Datenschutzes sowie der Gewährleistung von Sicherheit bei der Verarbeitung und Nutzung wie auch des Schutzes vor Verfälschung und Missbrauch der Daten, könnten die erwarteten Vorteile für die deutsche Wirtschaft nicht erreicht werden.

Allein im letzten Jahr haben Unternehmen hierzulande über sechs Milliarden Euro mit Big-Data-Lösungen umgesetzt. Für 2017 wird der Umsatz mit solchen Lösungen weltweit auf über 60 Mrd. Euro prognostiziert. Eine Steigerung um das zehnfache.

Auch der Einzelhändler vor Ort könne von dieser Entwicklung profitieren. Durch das rasante Wachstum des Online-Handels würden Einzelhändler immer mehr Daten über ihre Käufer anhäufen. Die Analyse von Geschäfts- und Kundentransaktionen, von E-Mails, Social-Media-Aktivitäten und Loyalitätsverhalten der Kunden führe zu einem beständigen Zufluss an Daten. Viele Händler würden die Möglichkeiten, die diese Daten bieten, ausschöpfen wollen. Einerseits, um das Shopping-Erlebnis stärker auf den einzelnen Kunden zuschneiden zu können. Andererseits aber auch, um den Abverkauf auf ihren Seiten und, im Fall von Multi-Channel-Händlern, in ihren Geschäften zu fördern.

DER MITTELSTANDSVERBUND sieht in dieser Entwicklung ebenfalls großes Potential für den lokalen Einzelhandel. Im Handel würden Daten eine zunehmende Rolle spielen. Viele Einzelhändler würden Daten, ob aus stationären oder Online-Quellen nutzen, um ihre Kundenbeziehungen zu verbessern. Doch um von einer daten-getriebenen Branche sprechen zu können, sei es noch zu früh, so Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer des MITTELSTANDSVERBUNDES. "Der Zugang zu diesen Daten, ihre Integration und Analyse ist sehr komplex und die Einführung eines Daten-Management-Systems oder eine Eingliederung in bestehende IT-Infrastrukturen äußerst zeit- und kostenaufwändig. Das ist keine kleine Herausforderung, insbesondere für den mittelständische Betriebe." Mit dem StrategieDialog Multi-Channel unterstützt der Spitzenverband des kooperierenden Mittelstandes seine Mitgliedsunternehmen beim Entwickeln von zukunftsfähigen Lösungen.

Mit dem Technologieprogramm "Smart Data - Innovationen aus Daten" fördert das BMWi von 2014 bis 2018 in 13 Leuchtturmprojekten gerade mittelständische Unternehmen, die den zukünftigen Markt von Big-Data-Technologien für die deutsche Wirtschaft erschließen sollen, mit rund 30 Mio. Euro. Die beteiligten Unternehmen und Organisationen bringen weitere 25 Mio. Euro auf, so dass das Programm über ein Gesamtvolumen von etwa 55 Mio. Euro verfügt. Die Projekte konzentrieren sich auf die Bereiche Industrie, Mobilität, Energie und Gesundheit und sollen dort eine breite Nutzung intelligenter Technologien anstoßen.

Smart Data ist Teil der neuen Hightech-Strategie und der Digitalen Agenda der Bundesregierung.

Weitere Informationen:

Neue Konzepte: Dritte Sitzung des StrategieDialogs Multichannel
Hightech-Strategie der Bundesregierung
Digitale Agenda der Bundesregierung

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