Digitalisierung: Hollmann fordert Waffengleichheit
In einem Brief hat sich der Präsident des MITTELSTANDSVERBUNDES, Wilfried Hollmann, an den EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft, Günther Oettinger, gewandt. Darin fordert er gleiche Chancen für den Mittelstand im digitalen Wettbewerb.
Berlin, 12.06.2015 — "Der Standortgebundene Mittelstand, insbesondere in den Sektoren Handel und Handwerk, ist ein wesentlicher Stabilitäts- und Entwicklungsanker kleiner und mittlerer Städte und Kommunen. Er bietet dort nicht nur vielfältige attraktive Arbeits- und Ausbildungsplätze, sondern stellt die Finanzierbarkeit kommunaler Aufgaben sicher", schreibt Wilfried Hollmann an den EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Günther Oettinger.
Der Präsident des MITTELSTANDSVERBUNDES, Wilfried Hollmann, fordert in dem Brief die Stärkung des lokalen Mittelstandes im digitalen Zeitalter sowie gleiche Chancen im Wettbewerb mit globalen Internetriesen.
Vertikale Preisbindung in Verbundgruppen ermöglichen
Hollmann schreibt: "Die stark wachsenden, global agierenden digitalen Riesen mit hocheffizienten Geschäftsmodellen profitieren von den technologischen Möglichkeiten und dem oft allein auf Preis und Bequemlichkeit ausgerichteten Konsumentenverhalten. Sie leisten allerdings kaum einen Beitrag zum Gemeinwohl und damit zum nachhaltigen Erhalt der Lebensräume der Menschen, insbesondere in den ländlichen Regionen.So sehr wir die marktwirtschaftlichen Prinzipien unseres Landes und im internationalen Kontext unterstützen, so wichtig ist es uns aber auch, dass die bestehenden Wettbewerbsregeln nicht zu einer einseitigen Begünstigung bestimmter Vertriebsformen führen. Gerade mit Blick auf die voranschreitende Digitalisierung der Märkte ist festzustellen, dass die bestehenden Spielregeln den sich rapide ändernden Realitäten hinterherhinken.
So verlangen der Onlinevertrieb und dessen Kunden, neben einer qualitativ hochwertigen Produktpräsentation, auch eine transparente und verbindliche Kommunikation des Preises. Hierbei stößt die über Jahrzehnte bewährte überbetriebliche Zusammenarbeit, die den lokalen Mittelstand stabilisiert und stärkt, mittlerweile jedoch an Grenzen.
Sorge bereitet uns insbesondere, dass es den Mitgliedern einzelner Verbundgruppen und Franchisesysteme, weil sie sich aus selbständigen, mittelständischen Unternehmen formieren, aufgrund wettbewerbsrechtlicher Beschränkungen verwehrt ist, für identische Artikel einheitliche Preise zu verlangen, sieht man von sehr restriktiv geregelten Ausnahmefällen einmal ab. Gerade für Verbundgruppen, die unter einer einheitlichen Marke auftreten, erweist sich dies in der Praxis als erheblicher Wettbewerbsnachteil."