Digitaler und nachhaltiger Handel: European Retail Day 2020

Der Handel sieht sich immer neuen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen gegenüber. Das Jahresevent der europäischen Spitzenverbände zeigte erneut eindrucksvoll, wie sich dieser Sektor mit unermüdlicher Innovationskraft und unaufhaltsamen Elan diesen neuen Aufgaben stellt.

Brüssel, 06.03.2020: „Innovation at the Heart of Retail“ – so lautete der Titel des diesjährigen European Retail Days. Diese Veranstaltung wird getragen von den großen Europäischen Handelsverbänden EuroCommerce, Euro Coop, the European Retail Round Table und Independent Retail Europe – dem Europäischen Dachverband des MITTELSTANDSVERUNDs. Die Aufgabe war auch dieses Jahr, die Belange des Handels in Europa in eine breite politische Öffentlichkeit zu tragen. Das hohe Interesse an dieser Veranstaltung trotz Coronavirus zeigte die Wichtigkeit dieses Sektors.

Retail and Digitalisation: What’s Next on the Agenda?

Die Digitalisierung beschäftigt den Handel nicht erst seid gestern. Durch den jüngst veröffentlichten Plan der EU-Kommission, Europa in einem grünen – sprich: nachhaltigen - Kontinent zu verwandeln, erhöht den Innovationsdruck auf die Unternehmen. Welche Maßnahmen der Handel dabei bereits heute ergreift, stellte die erste Diskussionsrunde überzeugend vor: Reduzierung des Plastik-Abfalls bereits heute, Vermeidung von Lebensmittelabfällen, enge Kooperation mit der Landwirtschaft und gleichzeitige smarte Kundenbindung – all dies ist bereits heute gelebte Realität im Handel. Verbundgruppen helfen ihren Mitgliedern stets dabei, die ambitionierten Ziele erfolgsversprechend umzusetzen.

©Forum EuropeDie Diskussionsrunde verdeutlichte hingegen auch: Neue, klarere Regeln sind notwendig, um auch Online-Pure-Player und Händlern außerhalb der EU einzufangen. Noch zu selten greifen europäische Regeln des Datenschutzes, Wettbewerbs aber auch der Produktsicherheit in diesen Bereichen. Die Schaffung eines Level Playing Fields bleibt daher weiterhin Hauptaufgabe der Europäischen Kommission.

Handel und Nachhaltigkeit

Die zweite Diskussionsrunde griff nahtlos in den vorherigen Diskussionsstand ein. Die Hauptfrage bleibt dabei: Wie werden die vagen Vorhaben des Europäischen Grünen Deals in die Realität umgesetzt? Trotz einiger interessanter Ausführungen aufseiten der EU-Kommission scheint die genaue Ausgestaltung immer noch unklar zu sein. Der Handel hingegen beschäftigt sich beim Thema Nachhaltigkeit verstärkter mit der Bereitschaft des Kunden, auch finanziell in nachhaltige Produkte zu investieren. Hierzu braucht es viel Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit. Das kann sich lohnen, stellten doch viele Referenten überzeugende Konzepte zur stärkeren Kundenbindung über das Thema Nachhaltigkeit vor.

Fazit

Insgesamt konnten alle Vertreter des Handels erneut zeigen, welches enorme Potential in dieser Branche steckt – lässt man ihr genügend Freiraum, die eigenen hochambitionierten Ziele zu verfolgen. In vielen Bereichen braucht es weder Vorgaben noch Gesetzgebung – geht es doch auch und vor allem um die Einbindung des Kunden, um eine ganzheitliche nachhaltige Wirtschaft zu gewährleisten. Die Politik scheint dies in vielen Bereichen verstanden zu haben – gerade wenn es um die Förderung des Mittelstands geht.

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