Bewegung im Onlinehandel – Amazon sperrt zahlreiche chinesische Händler

Amazon hat 500 Konten chinesischer Marktplatz-Partner gesperrt, die ohne eine Steuernummer tätig waren. DER MITTELSTANDSVERBUND begrüßt das Vorgehen der Online-Plattform, fordert dennoch weitere Schritte, um faire Wettbewerbsbedingungen für kleine und mittlere Unternehmen wiederherzustellen.

Berlin, 14.06.2018 – Bisher ist es ausländischen Anbietern gelungen, ihre Produkte über Amazon in Deutschland zu verkaufen, ohne dabei Umsatzsteuer abzuführen. Ein Großteil dieser Unternehmen ist bislang nicht einmal behördlich registriert. Durch den Steuerverlust entsteht dem Staat nicht nur ein finanzieller Schaden. Die unfairen Wettbewerbspraktiken der ausländischen Händler führen gleichzeitig zu einem massiven Nachteil kleiner und mittlerer Unternehmen in Deutschland.

Über 3000 chinesische Händler in Deutschland nicht steuerlich erfasst

Amazon hat 500 Konten chinesischer Marktplatz-Partner gesperrt, die ohne eine Steuernummer tätig waren. DER MITTELSTANDSVERBUND begrüßt das Vorgehen der Online-Plattform.Laut einer Recherche der Süddeutschen Zeitung und WDR verkauften im März 2018 mindestens 3000 chinesische Unternehmen ohne steuerliche Registrierung Produkte über den Online-Marktplatz nach Deutschland. Das für die chinesischen Händler zuständige Finanzamt Berlin-Neukölln wollte dies nicht länger hinnehmen und ging über das sogenannte Auskunftsersuchen gegen Amazon vor. Das Unternehmen reagierte inzwischen mit der Sperrung von rund 500 Konten chinesischer Marktplatz-Partner, die ohne eine Steuernummer tätig waren.

Kooperierender Mittelstand leidet unter enormen Wettbewerbsnachteilen

Neben dem stationären Geschäft hat sich auch der Online-Handel für den kooperierenden Mittelstand inzwischen zu einem zentralen Absatzmarkt entwickelt. Insbesondere diese sind durch den Steuerbetrug der ausländischen Konkurrenz jedoch nicht in der Lage, im Kampf um die Kunden mitzuhalten. Die sich hieraus ergebenden Wettbewerbsverzerrungen sind immens und führen für einige der Verbundgruppen sogar bis hin zur Existenzbedrohung.

Weitreichende Folgen für die gesamte Wirtschaft

Darüber hinaus haben die Umsatzausfälle nicht nur eine Verringerung der Wirtschaftskraft in Milliardenhöhe zur Folge, sondern erzeugen indirekt durch das entgangene Geschäftsvolumen weitere Steuerausfälle. Im Ergebnis schadet ein solches Vorgehen daher der Wirtschaft insgesamt und den kleinen und mittleren Unternehmen im Besonderen.

Weitere Schritte für faire Wettbewerbsbedingungen erforderlich

DER MITTELSTANDSVERBUND hat bereits mehrfach auf die Missstände im Onlinehandel hingewiesen und begrüßt daher das Vorgehen der Online-Plattform. Auch über die Grenzen Deutschlands hinaus sind die Folgen des Mehrwertsteuerbetrugs in anderen Mitgliedstaaten der EU zu spüren. Daher hatte DER MITTELSTANDSVERBUND sich zuletzt mit einer Stellungnahme an die EU-Kommission gewandt.

Das Vorgehen der deutschen Finanzbehörde sowie die Reaktion Amazons sind erste Maßnahmen in die richtige Richtung. Die Anzahl der Betrugsfälle allein in Deutschland zeigen jedoch, dass noch weitere Maßnahmen ergriffen werden müssen, um sowohl im nationalen als auch internationalen Handel faire Wettbewerbsbedingungen für kleine und mittlere Unternehmen herzustellen. Die Politik ist daher aufgerufen, weiterhin entschlossen gegen Mehrwertsteuerbetrüger vorzugehen.

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