EUROBAUSTOFF: Kein Shutdown am Bau

Die Baubranche und damit auch der Baufachhandel in Deutschland bleiben im 1. Halbjahr 2020 von den Auswirkungen der Corona-Pandemie weitgehend verschont. Die EUROBAUSTOFF verbessert ihr Einkaufsvolumen im zweistelligen Bereich.

22.07.2020 – EUROBAUSTOFF als eine der führenden Baufachhandels-Kooperationen in Europa belegt dies im Rahmen eines Pressegesprächs in Bad Nauheim mit Zahlen. „Mit einem Plus von 11,6 % gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum 2019 haben wir ein hervorragendes Ergebnis für die ersten sechs Monate erreicht“, betont Dr. Eckard Kern, Vorsitzender der Geschäftsführung, in Bad Nauheim und ergänzt im gleichen Atemzug:

„Und das bedeutet nicht nur Auftragszettel schreiben, sondern auch für genügend Manpower im Lager und Fuhrpark zu sorgen. Dafür ein Dankeschön an die Gesellschafter und ihre Mitarbeiter, die in diesen Monaten unter außergewöhnlichen Bedingungen mehr Leistungen erbracht haben.“

Dass das Jahr 2020 so erfolgreich verlief, hat viele Gründe. Obenan steht die allgemeine Baukonjunktur. Mangelnder Wohnraum in ganz Deutschland lässt einen Konjunktureinbruch kaum zu. Und durch die Dauer der Bauphasen werden Veränderungen in der Branche erst ein bis zwei Jahre nach dem zu erwartenden Konjunktureinbruch am Bau sichtbar. „Ob und wie tiefgreifend dieser Einbruch werden wird, sehen wir frühestens zum Jahreswechsel.“ Ganz anders stellte sich das Bild für Dr. Kern noch zu Beginn des Shutdowns dar: „Plötzlich fehlten Bauarbeiter auf den Baustellen, vornehmlich aus osteuropäischen Ländern, die nicht mehr ins Land kamen. Unsere Befürchtungen eines akuten Konjunktur-Zusammenbruchs erwiesen sich aber als zu pessimistisch. Schon vier Wochen später war die Nachfrage größer denn je.“

Dienstleistungen der Kooperation, die in früheren Jahren entwickelt wurden beziehungsweise noch vor dem roll-out stehen, zeigen sich in den letzten Monaten als richtungsweisend, auch wenn noch nicht alle Tools zum Einsatz kommen:

  • Ausbau des Dienstleistungscampus für alle Betriebsteile und alle Fachhandelsgrößen,
  • Aufbau von digitalisierten Geschäftsprozessen,
  • Start in einen barrierefreien Daten- und Informationsfluss über die gesamte Wertschöpfungskette BAU,
  • Entwicklung und Umsetzung eines kooperationseigenen B2X-Master-Klones,
  • Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den vor- und nachgelagerten Vertriebsstufen.

Die Geschäftsführung 2020„Direkt nach dem Shutdown“, so Geschäftsführer Jörg Hoffmann, verantwortlich für den Bereich Finanzen, „haben wir unseren Partnern aus der Industrie und dem Handwerk signalisiert, dass die Kooperation zu ihren Vereinbarungen und Verpflichtungen auch in schlechten Zeiten steht.“

Deutschlands Baubranche ist gegenüber vielen anderen europäischen Ländern weiterhin in einer glücklichen Lage. „Aktuell wird der Wohnungsbau bei uns nicht von der COVID-19-Pandemie beeinflusst“, bestätigt Dr. Eckard Kern. „Ein- und Zweifamilienhäuser werden weiter auf hohem Niveau gebaut. Und auch im Mehrfamilienhausbau ist noch kein Kurswechsel erkennbar. Dafür setzt das Thema Renovieren und Modernisieren neue, zusätzliche Impulse im Markt. Wer nicht in Urlaub fahren kann bzw. will, legt das Geld in den eigenen vier Wänden an.“

Etwas schwieriger als in Deutschland stellte sich die Situation in Österreich und der Schweiz dar. „Hier kam es zeit- und teilweise zu Baustellen-Schließungen, Baufachhandlungen konnten nur unter Auflagen weiterarbeiten“, begründet Hartmut Möller, Geschäftsführer sowohl für den Geschäftsbereich Einkauf als auch für die Ländergesellschaften in Österreich und der Schweiz.

„Das hat sich im Umsatz natürlich niedergeschlagen. Hoffnung für die nächsten Monate macht in Österreich ein relativ hohes Auftragspolster mit einer geografischen Komponente. Je weiter wir in den Westen gehen, umso besser ist die Marktentwicklung.“

Wiederum anders sieht es in der Schweiz aus. Hartmut Möller dazu: „Sicherlich kämpft die Branche auch hier um die Stabilisierung ihrer Konjunktur. Hier gibt es aber weniger Unterschiede in den einzelnen Regionen, vielmehr in den Sparten. Hart hat es den Wirtschaftsbau getroffen, wo eine längere Rezession zu erwarten ist. Ein Lichtblick dagegen ist der Tiefbau mit hohen Auftragsbeständen. Damit lassen sich Umsatzeinbrüche in anderen Sparten abfedern.“

Die weitere Entwicklung in Österreich und der Schweiz sieht nicht ganz so erfreulich aus wie in Deutschland. Auch wenn das zweite Halbjahr sicherlich wesentlich besser läuft, machen sich die Baustellen-Schließungen aus den Monaten März und April stark bemerkbar. „Dieser Effekt wird nur sehr schwer bis zum Jahresende auszugleichen sein“, prognostiziert Hartmut Möller. „Stark betroffen ist der Wirtschaftsbau, der weiterhin das Ergebnis drücken wird. Deshalb rechnen Branchenverbände für 2020 mit einem prozentualen Rückgang der Bauleistung im mittleren einstelligen Bereich.“

EUROBAUSTOFF insgesamt setzt seine positive Entwicklung des Einkaufsvolumens fort. „Wir können nicht abschätzen, wie das Ergebnis am 31. Dezember aussehen wird. Eine Pandemie hat keine Regeln, ist nicht berechenbar und lässt folglich auch keine seriöse Prognose zu“, relativiert Dr. Eckard Kern das Einkaufsvolumen von 3,63 Mrd. EUR, das die 453 Gesellschafter an ihren 1.585 Standorten in den ersten sechs Monaten in Bad Nauheim abgerufen haben. „Wichtig ist uns, dass wir ein gutes Polster aufgebaut haben, das uns beruhigt bis zum Jahresende blicken lässt. Das heißt nicht, dass wir uns auf dem Polster ausruhen wollen. Vielmehr werden wir dafür arbeiten, unsere gute Ausgangslage zu halten.“

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