Future of Work bei DATEV – ein Traditionsunternehmen verändert sich

Die fortschreitende digitale Transformation aller Bereiche des wirtschaftlichen und privaten Lebens hat auch auf die Arbeitswelt grundlegende Auswirkungen: Schneller technischer Fortschritt, zunehmende Vernetzung und automatisierte Prozesse nehmen nachhaltigen Einfluss auf Tätigkeitsfelder. Dem muss sich auch ein eingesessenes Unternehmen wie die DATEV eG stellen.

Nürnberg, 09.10.2019 – In vielen Unternehmen ist das Arbeiten traditionell streng hierarchisch mit kaskadierenden Projektplänen organisiert. Einer Welt, in der alles mit allem verbunden und in stetem Wandel begriffen ist, ist diese Organisationsstruktur aber nicht länger gewachsen.

Julia Bangerth beim Change-Event DATEV CoCreationCampEntscheidend ist heute nicht mehr die minutiöse Umsetzung eines Plans, sondern Schnelligkeit und Flexibilität in der Anpassung an sich ändernde Rahmenbedingungen. Während kleine Unternehmen und Startups ohne historisch gewachsene Strukturen schnell und flexibel auf Markt- und Umfeldanforderungen reagieren können, müssen traditionsreiche Unternehmen mit alten Mustern brechen, um den Anschluss nicht zu verlieren. 

Future of Work bei DATEV  – ein Traditionsunternehmen verändert sichWie das gelingen kann, zeigt das Beispiel der DATEV eG sehr anschaulich. Ob gesetzliche Änderungen oder die Anforderungen der digitalen Transformation – für eine 53-jährige IT-Organisation wie DATEV mit derzeit fast 7.800 Mitarbeitern gehört die dauernde Veränderungsfähigkeit zu den wichtigen, zukunftssichernden Fähigkeiten – deshalb ist es wichtig, dass sich die Menschen wie auch die Organisation an sich ständig weiterentwickeln. Das von der Digitalisierung geprägte Umfeld fordert deutlich mehr Flexibilität, einen effizienteren Informationsaustausch und eine aktivere Kooperation der verschiedenen Funktionsträger im Unternehmen. Die Transformation der Arbeit ist dabei eng verflochten mit einer organisatorischen Transformation.

Der Personalbereich als Befähiger im Wandel

Bei DATEV ist Julia Bangerth als unter anderem für den Personalbereich verantwortliches Vorstandsmitglied sichtbare Treiberin dieses Veränderungsprozesses. Sie setzt die Schwerpunkte der Personalarbeit insbesondere auf das Thema Future of Work: Organisationskultur, Agiles Arbeiten, Führung, neue Lernformen und vernetzte Zusammenarbeit. Bereits erreichte Meilensteine auf diesem Weg sind unter anderem die Einführung eines neuen Rollen- und Verantwortungsebenenkonzepts, die Weiterentwicklung des Führungsverständnisses sowie von Feedbackinstrumenten und eine iterative Betriebsvereinbarung, mit der die Veränderungsvorhaben der Organisation gemeinsam mit dem Betriebsrat begleitet werden. 

„Die eigene Entwicklung, die einer Organisation oder eines Produktes, ist ein ständiger Prozess des Prüfens, Adaptierens und Neudenkens. Die Veränderungsdynamik hat – nicht nur in der Softwarebranche – eine so hohe Geschwindigkeit erreicht, dass sie nicht mehr alleine top-down gesteuert werden kann, sondern viele Ansätze und Impulse von den Mitarbeitenden ausgehen“, ist Bangerth überzeugt. „Das heißt, dass Freiräume wichtig sind.“ Das zeige sich auch an der Veränderungsbereitschaft und dem aktiven Gestaltungswillen vieler. „Diejenigen, die direkt am Nerv des Unternehmens sitzen, bemerken zuerst, dass Dinge nicht mehr funktionieren oder Prozesse zu kompliziert sind. Ihnen einen Rahmen zu geben, in dem sie ihre Erfahrungen öffentlich machen und Veränderung bewirken können, ist mir ein wichtiges Anliegen,“ so Bagerth. 

Bei DATEV zeugen diverse Communities of Practice (CoP), die von Mitarbeitern aus eigenem Antrieb ins Leben gerufen und von der Unternehmensführung unterstützt werden, von diesem Geist. Sie sollen den Menschen, die etwas verändern wollen, eine Plattform zum gegenseitigen Austausch, eine Stimme und Sichtbarkeit geben. Eines von über 20 Beispielen solcher CoPs ist die CoPCaT (Change and Transition), die sich explizit mit dem Wandel der Organisation und ihrer Kultur befasst.

Auf dem richtigen Weg

Eine neue Organisationseinheit, die im Kleinen schon gut aufzeigt, wo insgesamt die Reise hingeht, ist das Cross Solution Center (XSC) der DATEV. Darin begegnet das Unternehmen der steigenden Komplexität und Geschwindigkeit von Projekten in der Softwareentwicklung, indem verschiedene Skills aus unterschiedlichen Bereichen gebündelt werden. Die Teams erhalten vom ganzen Haus Arbeitspakte, die so zusammengestellt sind, dass sie innerhalb von drei Monaten umgesetzt werden können. Neu entwickelte Prozesse im Onboarding, im Continuous-Learning sowie neue Raum- und Zusammenarbeitskonzepte werden hier verprobt.

Dass der Change bei DATEV Fahrt aufgenommen hat und die neuen Konzepte greifen, ist aber nicht nur intern zu spüren. Als Gesicht und Botschafterin dieses Wandels ist Julia Bangerth beispielsweise kürzlich mit dem Titel „CHRO of the Year“ ausgezeichnet worden. Die Wahl wurde von den Lesern des Personalmagazins – also von gut informierten, interessierten Fachleuten aus dem Personalumfeld – getroffen. Dass sie diese Auszeichnung erhalten hat, sieht Bangerth als Bestätigung für die Arbeit ihres Teams und für das ganze Unternehmen – und es zeigt, dass neben den Konzernen auch kleinere und mittelgroße Unternehmen herausragende HR-Arbeit leisten.

Auch wenn die Veränderung ein zunächst intern zu stemmendes Projekt ist, soll sie natürlich vor allem nach außen wirken, wie Eckhard Schwarzer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DATEV und Vizepräsident des MITTELSTANDSVERBUNDES betont: „Ziel unseres Wandels ist in erster Linie, unseren rund 325.000 Kunden noch schneller und besser helfen zu können.“ Insofern habe der Change bei DATEV auch durchaus eine Strahlwirkung in den Mittelstand: „Schließlich unterstützen wir den Mittelstand und die Steuerberatungskanzleien mit unseren Lösungen auch aktiv bei ihrer eigenen Digitalisierung“, so Schwarzer.

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