INTERSPORT: 360 Grad Emotionen

Auch im Sportfachhandel ist es für den stationären Einzelhandel ungemütlich geworden. Während Online-Handel und Branchenriesen Umsatzzuwächse verzeichnen, stagnieren die Einnahmen im stationären Handel bestenfalls.

Diesen Trend bekommen auch die Mitglieder der INTERSPORT Deutschland eG, einer führenden Verbundgruppe für den Sportfachhandel, seit einigen Jahren immer mehr zu spüren.

Experten singen Abgesang auf stationären Handel

Die Aussichten der Experten sind düster. So droht nach einer Studie des Instituts für Handelsforschung (IFH) Köln zu den Auswirkungen der Digitalisierung jedem zehnten stationären Geschäft das Aus. Was ist also zu tun? Wie kann eine mittelständische Kooperation ihre Mitglieder unterstützen, so dass diese vielleicht sogar gestärkt aus dem digitalen Wandel hervorgehen?

"Das Geheimnis liegt in der Verknüpfung des Offline-Auftritts im Bereich Ladengestaltung mit dem Online-Handel", sagt Thomas Römer, Ressortleiter Mitgliederbetreuung bei der INTERSPORT. Aber reicht das? Schließlich suchen auch reine Online-Händler und Hersteller zunehmend nach Möglichkeiten, mit stationären Geschäften die „Offline-Welt“ zu bespielen. Und sei es nur zum Abholen der bestellten Ware.

360 Grad Point of Emotion

Bei der INTERSPORT wird durch ein "Einkaufserlebnis mit allen Sinnen" dagegen halten. Wie Händler ihren Kunden das bieten können, zeigte die Kooperation auf einer ganz besonderen Präsentationsfläche im Rahmen ihrer September-Ordermesse in der Zentrale in Heilbronn. "360° pos" heißt das Ausstellungskonzept, das dem Sportfachhändler zum zweiten Mal in einem Rundgang unterschiedlichste Möglichkeiten der Ladengestaltung aufzeigt. Wie er sich dabei von Branchenriesen und Online-Händlern abhebt? "Indem er die Sinne seiner Kunden anregt, verbindende Elemente, das heißt digitale Touch-Points integriert und so Emotionen erzeugt", weiß Römer.

Aus dem Point of Sale soll also ein Point of Emotion werden. Und dieser muss eng mit der Online-Welt verzahnt sein, um die Kunden auch wirklich zu begeistern. Möglichkeiten, solche sogenannten "Touch-Points" im eigenen Geschäft zu schaffen, gibt es viele. So gibt ein dezenter Duft – gezielt eingesetzt - das Gefühl, man wäre in einem Nadelwald. Das Outdoor-Feeling macht Lust auf die passende Bekleidung. In der Umkleidekabine sorgt das Geräusch von Meeresrauschen dafür, dass entspannte Urlaubsstimmung aufkommt - begleitet von der Frage, ob man sich am Strand mit dem alten Bikini überhaupt noch sehen lassen kann.

"Der Messeauftritt simuliert einen Gang durch ein Geschäft und zeigt, welche Möglichkeiten In-Store Communication für jeden einzelnen Bereich bietet", erklärt Volker Behrendt, Leiter Ladenbau/Merchandising. So wurden auch Touch-Screens präsentiert, die die Warenverfügbarkeit für Kunden und Mitarbeiter aufzeigen oder digitale Schaufenster, die dem Kunden Einkaufen und "Bummeln" nach Ladenschluss ermöglichen. Behrendt hat das innovative Ausstellungskonzept gemeinsam mit der Leiterin Technik, Energie FM, Andrea Lutterbeck, initiiert. Die Resonanz war im vergangenen Jahr so positiv, dass die INTERSPORT das Format bei ihrer diesjährigen Herbstmesse erneut aufgelegt hat.

Energiesparen ist fester Bestandteil des Ladenkonzepts

"Eine besondere Rolle spielt die Beleuchtung", weiß Thomas Römer. Beim Einsatz von Lichttechnik geht es aber nicht nur darum, die Ware attraktiv in Szene zu setzen. Moderne Beleuchtung muss auch energiesparend sein. Deswegen wird bei Projekten auch regelmäßig die Energieexpertin der INTERSPORT, Andrea Lutterbeck, hinzugezogen. "Das Thema Energiesparen ist mit dem Ladenbau eng verzahnt", so Lutterbeck. Das eine funktioniere nicht ohne das andere.

Als "energetisches Fitnessstudio" für die INTERSPORT-Händler hat sich die Zusammenarbeit der Verbundgruppe mit ihrem Spitzenverband, dem MITTELSTANDSVERBUND, erwiesen. Denn der hat seine 320 Mitgliedskooperationen und deren angeschlossene 230.000 mittelständische Handels-, Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen seit 2012 im Rahmen des Projekts "Mittelstand für Energieeffizienz" unterstützt. Konkret wurde den Mittelständlern ein KFW-gelisteter und spezialisierter Energieberater zur Seite gestellt, der vor Ort im Unternehmen nach Optimierungspotenzialen gesucht hat. Nur bei der Beleuchtung konnten so regelmäßig über 30 Prozent der Energiekosten eingespart werden.

INTERSPORT will weiter machen

"Das Projekt hat uns einen positiven Schub gegeben", sagt Römer. "So konnten wir aus der Substanz, die die INTERSPORT bietet, das meiste herausholen." Über 150 durchgeführte Energieberatungen können sich wahrlich sehen lassen. Auch wenn das Projekt Ende 2015 ausläuft, will die INTERSPORT ihre über 1.000 angeschlossenen Händler weiter energetisch fit machen. "Wir werden das Thema Energieeffizienz als festen Bestandteil eines erfolgreichen Ladenbaukonzepts bei unseren Mitgliedern weiter voranbringen", erklärt Ressortleiter Römer.

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