Kreative Buchhändler trotzen der Konkurrenz

Buchhändler haben es aktuell nicht leicht. Branchenfremde, Filialsysteme und sogenannte Online Pure-Player wirbeln die Branche durcheinander. Mit welcher Kreativität der kooperierende Buchhandel auf den Wettbewerb reagiert, präsentierte die LG Buch am 27./28. Juni auf ihrer Jahrestagung in Köln.

Köln, 27./28.06.2014 — Zunächst forderte der Vorstand der LG Buch eG, Dr. Michael Fürtjes, vier Mitgliedsunternehmen aus den eigenen Reihen auf, ihre aktuellen Herausforderungen und Lösungen vorzustellen.

Die Unternehmen berichteten unter anderem über:
  • die erfolgreiche Reaktion auf die Ansiedlung eines Filialisten,
  • die Übernahme eines Standortes,
  • die Existenzgründung und die Übernahme einer Unternehmens,
  • das allgegenwärtige Thema E-Commerce.

Bemerkenswert waren die vielfältigen Ideen der Händler, die ihre Buchhandlungen als lokale Bühnen für Lesungen, Events und Kundenforen positioniert haben. In diesem Zusammenhang lobte Fürtjes ausdrücklich die kürzlich gestartete Initiative des MITTELSTANDSVERBUNDES und seiner Verbundgruppen zur Unterstützung des BUY LOCAL e.V. Ziel der Gemeinschaftsinitiative ist es, den Charme und die Vorzüge von inhabergeführten Fachgeschäften stärker ins Bewusstsein von Gesellschaft und Politik zu rücken.

Die zentrale Frage werde sein, so der LG Buch Vorstand, wie auch künftig – in einem digitalisierten Umfeld – die Kunden erreicht werden können. Gerade vor Ort habe der Buchhändler mit seinen traditionellen Instrumenten – bedingungslose Kundenorientierung und exzellente Beratung durch motivierte Mitarbeiter - sowie durch das Schaffen von lokalen Erlebnismomenten eine gute Chance, den eigenen Markt zu halten und zu erweitern.

Eine besondere Rolle nimmt dabei auch die Zusammenarbeit der Lieferanten – im Buchhandel der Verlage – ein. Die Verbundgruppenzentrale koordiniert die Zusammenarbeit. In einer von viel Offenheit geprägten Talkrunde im Rahmen der Jahrestagung bat Fürtjes die Verlage, neue Ideen auf der Versammlung direkt mit den Mitgliedern der LG Buch zu vereinbaren. Ein Verlag bot daraufhin an, für die Buchhändlerkooperation spezielle Zielgruppen im Paket bestimmter Titel und Werbemaßnahmen anzubieten. Ein anderer Verlag schlug sogar vor, den Buchhandel und von diesem ausgewählte Leser in den Rezensionsprozess neuer Texte und Autoren einzubinden.

Alle über 100 Teilnehmer aus Verlagen, Buchhandel und auch anderen Buchhändlerkooperationen waren sich einig, dass die Zukunft des Buchhandels in einer Differenzierung der Betriebstypen liegen werde. Und diese werden sich durch Veranstaltungen, Beratung, Persönlichkeit, Bestell- und Bringservice, also insgesamt durch kundenorientierte Prozesse auszeichnen. Auch müsse die Logistikkompetenz der Branche stärker herausgestellt werden. Gepflegte Artikelstammdaten, durchgängige Prozesse und optimaler Lieferservice zum Leser sind im Buchhandel seit Langem eine Selbstverständlichkeit.

"Insgesamt war auf der Veranstaltung von 'Weltuntergangsstimmung' wirklich nichts zu bemerken", zieht MITTELSTANDSVERBUND-Geschäftsführer Jörg Glaser Bilanz. Auch deshalb lohne sich ein Blick auf den Buchhandel für alle Verbundgruppen, die ihre mittelständischen Mitglieder im Online-Zeitalter schon vom Aussterben bedroht sehen.

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