Hollmann: Faire Politik und lokale Stärke für 2015

Gemeinsam für den stationären Handel und das Handwerk. In einem Neujahrsbrief fordert der Präsident des MITTELSTANDSVERBUNDES, Wilfried Hollmann, die Mitglieder des Spitzenverbandes auf, die "Mittelstandsoffensive" BUY LOCAL zu unterstützen. Der Politik stellt er ein nur bedingt gutes Zeugnis aus.

Berlin, 15.01.2015 — "Mittelständische Handels- und Handwerksunternehmen prägen seit Generationen Städte und Regionen. Gegenüber anderen Vertriebsformen, in denen ausschließlich die Versorgung der Konsumenten mit Ware und Dienstleistungen im Fokus steht, haben mittelständische Unternehmen einen herausragenden gesellschaftlichen Auftrag", schreibt der Präsident des MITTELSTANDSVERBUNDES, Wilfried Hollmann, in einem Neujahrsbrief an die Mitglieder des Spitzenverbandes. Er vertritt die Interessen von rund 230.000 mittelständischen Handels-, Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen, die in 320 Verbundgruppen kooperieren und überwiegend in den Regionen verwurzelt sind.

MITTELSTANDSVERBUND-Präsident Wilfried HollmannUm auf die Bedeutung und die Vorzüge des stationären Handels und Handwerks vor Ort aufmerksam zu machen und diesen dadurch nachhaltig zu stärken, fordert Hollmann die Mittelstandskooperationen auf, sich an der zu beteiligen.

Der Politik stellt der MITTELSTANDSVERBUND-Präsident ein "nur sehr bedingt gutes Zeugnis" aus. Während die Bundesregierung bei für den Mittelstand belastenden Vorhaben - wie Mindestlohn, Rente mit 63 oder Mütterrente - Gas gegeben habe, stehe sie bei wichtigen Themen wie der Insolvenzanfechtungspraxis auf der Bremse.

"Das Neue Jahr nahm mit dem entsetzlichen Attentat in Paris keinen guten Start. Freiheit im Denken und Handeln ist Teil unserer Kultur der Selbstständigkeit. Mittelständler, deren Interessen wir vertreten, sind freidenkende Unternehmer. Damit sie innovativ und erfolgreich agieren können, braucht es ein freiheitlich orientiertes Land, gute politische Rahmenbedingungen, wenig Bürokratie, ein gesundes Konsumklima und motivierte, gut ausgebildete Mitarbeiter. Jedem Angriff auf die Freiheit muss mit allen Mitteln einer rechtsstaatlichen und demokratischen Gesellschaft entgegengetreten werden.

Nur bedingt gutes Zeugnis für die Bundesregierung

Für das zurückliegende Wirtschaftsjahr kann ich der Bundesregierung nur sehr bedingt ein gutes Zeugnis ausstellen. Gewiss hat sie überwiegend diszipliniert den Koalitionsvertrag in vielen Punkten abgearbeitet. Während sie allerdings bei den eher für mittelständische Unternehmen belastenden Kapiteln, wie Mindestlohn, Rente mit 63, Mütterrente, Frauenquote und Maut sichtbar Gas gegeben hat und die Gesetzgebung auf den Weg brachte, gab es bei den Entlastungen dagegen äußerst spärliche bis überhaupt keine Fortschritte. Insbesondere die Reform des Erneuerbaren Energiegesetzes entpuppte sich als 'Reförmchen'. Für den Mittelstand bleiben die gesetzlich verursachten Strom-Nebenkosten immens.

Auch die für viele Unternehmen so schmerzliche Praxis der Insolvenzanfechtung wurde trotz des anders lautenden Versprechens des Bundesjustizministers noch nicht angefasst. Auch vielfältige wettbewerbsrechtliche Fragen blieben offen.

Online wird immer bedeutender

Dass die Binnenwirtschaft in Deutschland dank guter Beschäftigungszahlen und niedriger Zinsen die Kauflaune fördert, ist aus Adlerperspektive richtig und womöglich beruhigend. Doch bei näherem Hinsehen wird deutlich, dass nicht jeder profitiert. Längst haben Verbraucher gelernt, clever und smart zu kaufen - jedenfalls soweit sie es dafür halten. Schnell, billig, bequem und risikofrei und jenseits aller Ladenöffnungszeiten bestimmen Internet-Plattformen zunehmend unser Leben.

Diese Entwicklung zu ignorieren oder ihr gar entgegenzuschreiten, ist nicht nur müßig und wirkungslos, sondern kontraproduktiv. Um ein lokales Unternehmen für Kunden attraktiv zu halten, bedarf es deshalb nicht nur einer hoch professionell gestalteten Ladenfläche mit Erlebnischarakter, sondern auch auf dem Display eines Smartphones muss das Geschäft leicht gefunden werden und sich dem Nutzer einladend und ansprechend präsentieren. Wer technisch nicht auf der Höhe der Zeit ist oder in der Cyberwelt unter ferner liefen verloren geht, kämpft auch lokal auf hoffnungslosem Posten.

Die Unternehmen sind doppelt gefordert

Jedes einzelne Unternehmen ist also doppelt gefordert. Dem Einzelnen fällt es oft schwer, die erforderliche Kraft und das Stehvermögen aufzubringen. Gerade jetzt lohnt es, sich auf Bewährtes zu besinnen. Gravierenden Marktveränderungen konnten mittelständische Unternehmen immer am wirksamsten im Schulterschluss entgegentreten. Verbundgruppen sind deshalb seit Jahrzehnten die entscheidenden Zukunftsgaranten für selbstständige Händler, Handwerker und Dienstleister.
Ihnen muss es jetzt darum gehen, mit vereinter Kraft unter Nutzung aller Möglichkeiten der digitalen Kommunikation, gerade die Vorteile der lokalen Präsenz von Verkaufsflächen herauszustellen.


Zeit für eine Mittelstandsoffensive

Mittelständische Handels- und Handwerksunternehmen prägen seit Generationen Städte und Regionen. Gegenüber anderen Vertriebsformen, in denen ausschließlich die Versorgung der Konsumenten mit Ware und Dienstleistungen im Fokus steht, haben mittelständische Unternehmen einen herausragenden gesellschaftlichen Auftrag. Sie sichern millionenfach Arbeits- und Ausbildungsplätze vor Ort, fördern vielfältige soziale und kulturelle Aktivitäten, stabilisieren regionale Wirtschaftskreisläufe und machen Standorte durch die individuelle Gestaltung ihrer Verkaufsflächen und den persönlichen Service erst attraktiv und lebenswert. Neben attraktiven Erlebnissen, die sie mit ihren individuellen Geschäften bieten, schaffen sie Ortsverbundenheit, Identität und Stabilität. Wie hätte sich wohl ohne sie eine internationale Finanz- und Wirtschaftskrise, wie wir sie 2008 und 2009 erlebten, auf unser Land ausgewirkt? Deshalb kann nur gelten, dass DER MITTELSTANDSVERBUND gemeinsam mit seinen Verbundgruppen dafür eintritt, dass mittelständische Strukturen nicht nur erhalten, sondern auch gefördert werden. Zeit also, für eine 'MITTELSTANDSOFFENSIVE', zu der ich Sie herzlich einlade.

Im vergangenen Jahr haben wir dazu die Gemeinschaftsinitiative BUY LOCAL beschlossen, die eine Kommunikations- und Qualitätskampagne ist. Sie zielt einerseits darauf ab, in Zusammenarbeit mit dem gleichnamigen noch jungen Verein möglichst viele Händler, die bestimmte Qualitätskriterien erfüllen, für eine dortige Vereinsmitgliedschaft zu gewinnen. Zugleich soll die Öffentlichkeit über gezielte Medienarbeit für das lokale Einkaufen bei den kooperierenden Händlern sensibilisiert werden. Mit ersten Maßnahmen, wie zum Beispiel dem neuen 'Kompass' unter dem Titel 'Lokal ist sexy', haben wir die Kampagne bereits eingeleitet.

Es müssen alle mitmachen

Die Aussicht auf Erfolg der Kampagne rechtfertigt alle Anstrengungen und Aufwendungen. Es kommt darauf an, dass möglichst alle mitmachen. Über die Verbundgruppen wollen wir die angeschlossenen Unternehmen mobilisieren. Mit den 320 im MITTELSTANDSVERBUND organisierten Verbundgruppen und den daran rund 230.000 angeschlossenen Unternehmen in 45 verschiedenen Branchen haben wir für dieses Vorhaben ein grandioses Potential. Nun gilt es, dieses gewaltige Netzwerk auch konsequent zu nutzen. Deshalb rufe ich Sie hiermit auf, rasch aktiver Teil der Kampagne zu werden! Wenn sich möglichst viele Händler für eine BUY LOCAL-Vereinsmitgliedschaft zu einem bescheidenen Beitrag mobilisieren lassen, werden wir bald eine 'kritische Masse' erreichen und die Kampagne wird zum 'Selbstläufer'.

Verbundgruppenzentralen können Fördermitglied werden

Bis zum 'Break Even' bedarf es einer 'Anschubfinanzierung', an der Sie sich freiwillig beteiligen können. Es freut mich, dass sich hierzu bereits 11 namhafte Verbundgruppen bereitgefunden haben. So Ihre Gruppe noch nicht darunter ist, lade ich Sie herzlich ein, dieses wegweisende Vorhaben zu unterstützen. Neben dem finanziellen Beitrag könnten Sie dann auch aktiv im BUY LOCAL-Beirat mitwirken, der die Kampagne steuert. Bitte entnehmen Sie Weiteres der beigefügten Broschüre oder treten Sie direkt mit unserer Geschäftsstelle in Verbindung.

Stärkung des lokalen Handels und Handwerks steht 2015 im Fokus

Das gesamte Jahresprogramm des MITTELSTANDSVERBUNDES für 2015 rückt die Stärkung des lokalen Handels in den Fokus. Zwei Highlights will ich dabei hervorheben und Ihnen jetzt bereits empfehlen. So erwartet Sie in Berlin wieder die spannende Jahresveranstaltung PEAK – Der Mittelstandsgipfel, diesmal unter dem Motto 'Local Commerce. Handeln für die Stadt von Morgen'. Der Kreativpreis 2015, der im Rahmen eines attraktiven Abendprogramms verliehen werden wird, gilt diesmal den besten Ideen zur Förderung der lokalen Kundenfrequenz. Für die PEAK und die Kreativpreisverleihung sollten Sie jetzt schon Ihren Kalender für den 12. und 13. Mai blockieren!

"Mittelstand für Energieeffizienz": letzte Chance für das energetische Fitnessstudio

Lassen Sie mich aber noch ein anderes wichtiges Projekt ansprechen. Mit dem durch das Bundesumweltministerium geförderten Projekt 'Mittelstand für Energieeffizienz' konnten seit März 2012 bereits mehr als 650 Verbundgruppenmitglieder professionell beraten werden. Viele konnten dabei ihre Energiekosten um bis zu 30 Prozent reduzieren. Das Ministerium hat uns nun eine Projektverlängerung bis Ende August 2015 bewilligt. Es sollte unser gemeinsames Interesse sein, die Sparpotentiale für unsere mittelständischen Unternehmen zu heben und dabei durch Verringerung des CO2-Ausstoßes unser Klima zu verbessern. Deshalb ermuntern Sie Ihre übrigen Mitglieder bitte, das Förderprogramm rasch zu nutzen. Neue Förderrichtlinien, die Zuschüsse bis zu 8.000 Euro vorsehen, machen eine Energieberatung seit Januar 2015 noch attraktiver!"

Unterstützung durch den MITTELSTANDSVERBUND

Präsident Hollmann sicherte den Mitgliedern des MITTELSTANDSVERBUNDES für all diese Herausforderungen die volle Unterstützung ihres Verbandes zu.

Weitere Informationen:

www.buylocal.de
www.mittelstand-fuer-energieeffizienz.de

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Dr. Marc ZgagaDER MITTELSTANDSVERBUND
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