Insolvenz: Immer weniger Firmenpleiten in Deutschland

In Deutschland gibt es immer weniger Firmenpleiten. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sei im ersten Halbjahr um acht Prozent auf 11.100 gesunken, teilte die Wirtschaftsauskunftei Creditreform am 17. Juni in Düsseldorf mit.

Berlin/Düsseldorf, 18.06.2015 — Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland entwickelt sich weiter rückläufig. Im ersten Halbjahr 2015 wurden 11.100Unternehmensinsolvenzen (erstes Halbjahr 2014: 12.060) und 40.200Verbraucherinsolvenzen (erstes Halbjahr 2014: 43.870) registriert.

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen verringerte sich somit um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen nahm um 8,4 Prozent ab. Zu diesen Ergebnissen kommt der Verband der Vereine Creditreform e.V..

Gründe für die anhaltend positiven Entwicklungen im Insolvenzgeschehen bei den Unternehmen sind die stabil gute Binnenkonjunktur und günstige Finanzierungsbedingungen. Kleine und mittlere Unternehmen haben zudem mehr Eigenkapital aufgebaut und so an Stabilität gewonnen. Die weiter positiven Arbeitsmarktbedingungen und die verbesserte Einkommenssituation der privaten Haushalte sind die entscheidende Basis für den Rückgang der Verbraucherinsolvenzen, der das fünfte Jahre in Folge anhält.

Aufatmen kann vor allem das Dienstleistungsgewerbe. Gegenüber dem Vorjahr sank die Zahl der Insolvenzen auf 6.170 Unternehmen (minus 10,1 Prozent). Auch im Handel (minus 5,7 Prozent, 2.320 Fälle) und im Baugewerbe (minus 5,5 Prozent, 1.720 Fälle) gab es weniger insolvente Betriebe als noch 2014.

Kleine und ältere Unternehmen besonders betroffen

Verlierer sind nach Angaben der Neusser Wirtschaftsauskunftei erneut Kleinstunternehmen mit wenigen Mitarbeitern. Im ersten Halbjahr beschäftigen 79,8 Prozent der zahlungsunfähigen Betriebe maximal fünf Arbeitnehmer. Der Anteil der insolventen Unternehmen ab 50 Beschäftigten hält sich dagegen mit 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr weiterhin gering. Insofern ist auch die Zahl der Mitarbeiter, die von der Pleite ihres Arbeitgebers betroffen waren, gesunken. Die Zahl beläuft sich auf 77.000 Beschäftigte. Damit sind 12.000 Arbeitnehmer weniger als 2014 von der Zahlungsunfähigkeit ihres Betriebes betroffen.

Auch das Durchschnittsalter der Unternehmen, die pleite gegangen sind, ist gestiegen. 40,2 Prozent der Betriebe waren zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs bereits über zehn Jahre am Markt.

Die Schäden für die Insolvenzgläubiger und die öffentliche Hand werden im Halbjahr auf annähernd 14 Mrd. Euro geschätzt und damit leicht höher als im Vorjahr (13,3 Mrd. Euro). Je Insolvenzfall belaufen sich die Forderungen für private Gläubiger auf etwa 910.000 Euro jährlich, so die Inkassodienstleister.

Weitere Informationen:

Download: „Insolvenzen in Deutschland“ – Studie des Verbands der Vereine Creditreform e.V.

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