Zunft der Plattformökonomie: Verbundgruppen-Spezialisten diskutieren mit der Europäischen Kommission

Wie sieht die Plattformökonomie von morgen aus und welche Rolle spielen dabei Verbundgruppen? In einem intensiven Workshop zum Thema „Big Data“ halfen die Experten aus unterschiedlichen Verbundgruppen der Europäischen Kommission dabei, ein klareres Bild von den aktuellen Veränderungen der Handels-Landschaft zu bekommen.

Brüssel, 16. September 2019 - Die Diskussion ist nicht neu, nimmt jedoch derzeit wieder an Fahrt auf: In vielen Studien und Expertenrunden wird derzeit der bestehenden Rechtsrahmen auf seine Tauglichkeit in der Daten-Ökonomie untersucht. Die von der Wettbewerbskommission 4.0 kürzlich vorgestellte Studie stellt dabei eine Momentaufnahme in einer der aktuellen Debatten in Europa dar.

Verbundgruppen-Manager diskutierten mit der Europäischen Kommission.Der Befund auch darin: Daten sind ein Machtfaktor im Wettbewerb. Einigen Märkten droht derzeit eine starke datenbasierte Konzentration. Vieles deutet darauf hin, dass das bestehende Wettbewerbsrecht eine breite Palette an Maßnahmen zulässt, gegen die Ausnutzung von (Daten-)Marktmacht vorzugehen. Doch ist dies längerfristig ausreichend, gerade mittelständische Unternehmen wettbewerbsfähig gegenüber großen Plattformen zu halten? Was wird benötigt, damit ein Level Playing Field gewährleistet ist?

Auch die Europäische Kommission ist derzeit noch auf Grundlagenforschung: Welche Geschäftsmodelle bestehen abseits der großen Plattformen? Wie verändern letztere die Dynamik im digitalen Wettbewerb? Ohne Klärung dieser Grundsatzfragen wird der EU-Gesetzgeber keine regulatorischen Veränderungen einleiten.

Um Klarheit hinsichtlich der digitalen Geschäftsmodelle von Verbundgruppen zu schaffen, lud DER MITTELSTANDSVERBUND daher am 16. September in seine Brüsseler Räumlichkeiten ein. Zahlreiche Verbundgruppenmanager hatten die Gelegenheit, mit den Experten der Europäischen Kommission über viele wichtige Grundsatzfragen zu diskutieren.

Klar wurde dabei ziemlich schnell: Das Modell mittelständischer Kooperationen ist wesentlich, um Händler und Unternehmer die digitale Transformation überhaupt zu ermöglichen. Das fehlende Know-How kann dabei durch Wissensvermittlung und Vernetzung durch die Verbundgruppen-Zentrale ausgeglichen werden. Die Zusammenarbeit im Verbund ermöglicht auch in digitalen Zeiten eine intelligente Vernetzung von On- und Offline.

In vielen Fällen arbeiten Verbundgruppen an Big Data-Anwendungen – von der Ermittlung des Marktumfeldes angefangen, helfen die durch Algorithmen und Künstliche Intelligenz (KI) generierten Informationen bei der Optimierung der Beschaffung, Logistik und insgesamt bei der Steigerung der Effizienz im Unternehmen. Ein immer noch topaktuelles Thema dabei: Die Aufbereitung von Produktinformationen in der digitalen Welt. Im Jahre 2019 sollte man eigentlich meinen, dass dieses Thema längst durch eine Kombination von zur Verfügung gestellten Informationen der Industrie und spezialisierten Dienstleistern gelöst ist – doch weit gefehlt. Brauchbare Produktdaten müssen in vielen Fällen immer noch selbst durch die Verbundgruppen produziert werden. Die Zusammenarbeit im Verbund – innerhalb und außerhalb einer Kooperation – ist damit weiterhin unerlässlich für einen erfolgreichen Marktauftritt.

Weiterhin stellen Lesbarkeit und Auswertbarkeit von Daten eine wichtige Rolle. Unterschiedliche Formate und Schnittstellen machen es in vielen Fällen schwierig, wenn gar unmöglich, Daten zusammenzuführen und zielgerichtet einzusetzen.

Für eine effiziente Daten-Ökonomie im Verbund ist nach der Ansicht vieler Experten weiterhin notwendig, dass Rechtsklarheit über die Frage herrscht, welche Daten in welcher Art und Weise ausgetauscht werden dürfen. Aktuell besteht dabei erhebliche Rechtsunsicherheit. Die Europäische Kommission ist daher gefragt, diese Art der Transferkosten zu senken.

Die Kommissions-Vertreter kehrten nach dem Austausch mit gut gefüllten Notizblöcken in ihre Büros zurück – ein erster Test, ob das Gesagte richtig verstanden wurde, werden die Programme der designierten Kommissare sein. In Kürze werden diese ihre Konzepte vor dem EU-Parlament rechtfertigen müssen. DER MITTELSTANDSVERBUND hofft, dass die anlässlich des Workshops vermittelten Informationen helfen, endlich die notwendige Chancengleichheit in der Plattform-Ökonomie zu schaffen.

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