Konjunkturelle Stimmung im kooperierenden Mittelstand wird rauer – Gefahr von Cyberattacken steigt

Das wirtschaftliche Klima im kooperierenden Mittelstand hat sich zum Jahresbeginn 2019 leicht abgedämpft – dennoch zeigen sich die Verbundgruppen weiter investitionsfreudig. Auch die Nachfrage nach Arbeitskräften nimmt zu. Doch der kooperierende Mittelstand gerät zunehmend ins Fadenkreuz von Cyberkriminellen. Dies geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage unter den Mitgliedern des MITTELSTANDSVERBUNDES hervor.

Berlin, 28.01.2019 – Das wirtschaftliche Klima im kooperierenden Mittelstand wird rauer: Bewerteten über 71 Prozent der Kooperationen im 4. Quartal 2018 ihre wirtschaftliche Lage als gut, was einem Plus von knapp sieben Prozent im Vergleich zum Vorquartal entspricht, gehen die Geschäftserwartungen für 2019 leicht zurück.

Knapp 38 Prozent der Verbundgruppen stellen sich auf steigende Umsätze im neuen Jahr ein. Allerdings rechnet gleichzeitig etwas weniger als die Hälfte der Kooperationen mit einer Stagnation. Im Schlussquartal zeigten sich über 47 Prozent der Kooperationen noch optimistischer und sprachen von einem Umsatzplus.

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Anschlusshäusern. Hier ist ein leichtes Plus von zwei Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu verzeichnen – über 39 Prozent der befragten Unternehmen registrierten steigende Umsätze. Gleichzeitig sprachen im Schlussquartal 2018 über 24 Prozent und damit vier Prozent weniger als im 3. Quartal von sinkenden Umsätzen.

Auch die Entwicklung der Erträge zeigt sich leicht abgeschwächt. So sprechen 25,6 Prozent der Verbundgruppen und damit zehn Prozent weniger als noch im Vorquartal von einem Anstieg. Über 58 Prozent verzeichneten im Schlussquartal 2018 ein gleichbleibendes Ergebnis. Ein ähnliches Bild ergibt der Ausblick für 2019, wobei im Gesamtbild über 82 Prozent der Kooperationen mit zumindest moderaten oder gar steigenden Erträgen rechnen.

Die Investitionsbereitschaft im kooperierenden Mittelstand steigt: Haben im Schlussquartal 2018 noch etwas weniger als ein Drittel der Kooperationen stärker investiert, plant für 2019 über die Hälfte der Verbundgruppen weitere Investitionen. Lediglich 6,7 Prozent wollen in naher Zukunft weniger investieren.

Aufwärtstrend bei Beschäftigungsentwicklung

Bei der Beschäftigungsentwicklung zeichnet sich ein Aufwärtstrend ab: Berichteten im 4. Quartal 2018 noch über 67 Prozent der Kooperationen von einer Stagnation, ist der Blick gen 2019 optimistischer. Knapp mehr als die Hälfte der Verbundgruppenzentralen plant weiterhin mit der gleichen Zahl an Beschäftigten, gleichzeitig wollen mehr als 31 Prozent der befragten Unternehmen weiteres Personal einstellen.

Ein abgemildertes Ergebnis für das Schlussquartal 2018 zeigt sich auch bei den Anschlusshäusern der Verbundgruppenzentralen: So berichteten in diesem Zeitraum einerseits knapp acht Prozent weniger als noch im Vorquartal von einem Stellenabbau – gleichzeitig planten jedoch auch weniger Unternehmen, neue Mitarbeiter einzustellen. Über 60 Prozent und damit knapp neun Prozent mehr im Vergleich zum 3. Quartal 2018 zeigten sich zurückhaltend in Sachen Beschäftigung und sprachen von einer Stagnation.  

Risiken für Cyberattacken nehmen zu

Sabotage, Datendiebstahl oder Wirtschaftsspionage: Der kooperierende Mittelstand gerät zunehmend ins Fadenkreuz von Cyberkriminellen. So berichten knapp 19 Prozent der Verbundgruppenzentralen, mindestens einmal oder gar mehrfach Opfer von Cyberattacken gewesen zu sein. Über 24 Prozent der Kooperationen registrierten bereits Angriffe in den Anschlusshäusern. Doch noch immer ist die Einschätzung zum Thema Cybersicherheit unklar, denn: Knapp 22 Prozent der Zentralen können hierzu noch keine Einordnung abgeben.

Die Folgen von Cyberangriffen sind fatal: So berichten knapp 18 Prozent der Kooperationen von finanziellen Schäden und Belastungen aufgrund der Aufklärung und Wiederherstellung des Betriebsablaufes. Knapp 15 Prozent sahen sich sogar mit Betriebsausfällen konfrontiert.  

Und der kooperierende Mittelstand ist sich einig: Die Bedrohungslage wird sich verschärfen. So rechnen knapp 88 Prozent der Verbundgruppenzentralen mit einer Zunahme der Risiken durch Cyberangriffe.

„Die Bedeutung von IT- und Cybersicherheit nimmt stetig zu. Die Bundesregierung ist gefordert, Mittelständler bei der Abwehr und Prävention von Cyberangriffen zu unterstützen und entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Nur so können die Potenziale der Digitalisierung genutzt werden, um neue Technologien zu entwickeln. Die stetige Angst vor Cyberattacken ist ein schlechter Begleiter auf diesem Weg und erstickt neue Geschäftsmodelle im Keim.“, appelliert Dr. Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer des MITTELSTANDSVERBUNDES. „Wir brauchen kein buntes Potpourri an Behörden, die sich mit dem Thema Cybersicherheit beschäftigen, sondern eine einheitliche Strategie. Abzuwarten bleibt, ob die kürzlich von der Bundesregierung geschaffene Agentur für Innovation in der Cybersicherheit digitale Konfliktszenarien entschärfen kann.“, so Veltmann weiter.

An der Konjunkturumfrage haben sich 74 Verbundgruppenzentralen aus 17 Branchen beteiligt. Die Erhebung wird regelmäßig unter den Verbundgruppen des MITTELSTANDSVERBUNDES durchgeführt, die insgesamt 230.000 mittelständische Unternehmen vertreten. Zu den befragten Einkaufs-, Marketing- und Dienstleistungskooperationen zählen beispielsweise Edeka, Rewe, Intersport, Sport 2000, expert, MEGA und BÄKO.

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