Zum Geleit: Die Champions von Morgen

Mit ihrer Risikobereitschaft und ihrem Engagement leisten mittelständische Unternehmer den wichtigsten Beitrag zu unserem Wohlstand und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland und Europa – und zwar nicht nur in den gewinnträchtigen Ballungsräumen, sondern flächendeckend, und das mit all der regionalen Vielfalt, die wir längst als selbstverständlich erachten.

Eine der wichtigsten Rollen für diesen beständigen Erfolg spielt seit Jahrzehnten die Verbundzusammenarbeit. Denn nur diese Kooperationen sichern die Wettbewerbsfähigkeit des einzelnen Mitglieds. Die Initiatoren dieses Modells antizipierten damit quasi das Grundprinzip des Digitalen Zeitalters – nämlich das der Vernetzung und der Kollaboration.

Vernetzung schafft Wettbewerbsfähigkeit

Die Verbundgruppe ist also eine Art analoges Internet. Ohne diese Vernetzung hätten einzelne Betriebe zweifelsfrei keine Chance, sich in einem zunehmend globaleren und schnellen Veränderungen unterworfenen Markt nachhaltig zu behaupten. Das in der Verfassung fixierte und von Politikern oft proklamierte Prinzip der Subsidiarität findet hier seine augenfälligste, plausibelste Ausprägung und entwirft ein wirkungsvolles Gegenmodell zur zentralen Unternehmensführung global agierender Konzerne mit ihren Filialen und Niederlassungen.

In der vom BMWi in Auftrag gegebenen und von Prognos und dem ZEW durchgeführten Studie „Innovativer Mittelstand 2025 – Herausforderungen, Trends und Handlungsempfehlungen für Wirtschaft und Politik“, heißt es in der Executive Summary:

"Der Mittelstand gilt als ein wesentliches Element des Erfolgs der deutschen Wirtschaft. In ihm vereinigen sich kleine und mittelständische Unternehmen, die zumeist inhabergeführt hohe Innovativität mit einer internationalen Marktperspektive und einer großen sozialen Verantwortung kombinieren. Ob die erfolgreichen mittelständischen Unternehmen von gestern und heute mit ihren Nischenstrategien auch die „Champions“ von morgen sein werden, bildete eine  Kernfragestellung dieser Studie. Es mehren sich dabei die Anzeichen, dass dieses  Erfolgsmodell in eine Krise gerät, sofern in bestimmten Bereichen nicht  gegengesteuert wird. (Okt. 2016)"

Die Digitalisierung unserer Wirtschaft, als die eigentliche „Innovation“, um die es in dieser Studie geht, ist selbstverständlich auch für den kooperierenden Mittelstand von existentieller Relevanz. Jedoch steht das einzelne Verbundgruppenmitglied den Gefahren der Digitalisierung oft machtlos gegenüber und kann die Chancen alleine nicht nutzbar machen.

Egal, welche Zeitung man aufschlägt, welchen Newsletter man herunterscrollt oder welchen Blog man durchklickt: Unter den Schlagwörtern „Globalisierung“, „Digitalisierung“, „Digitale Transformation“, sowie allen erdenklichen „4.0“-, „cyber“- und „smart“-Wortkompositionen, bzw. einem schlichten „e“ vor altbekannten Begriffen, werden wir täglich, eigentlich sogar stündlich, ermahnt, uns mit neuen Technologien, neuen Apps, neuen Prozessen zu beschäftigen, um den Anschluss nicht zu verlieren.

Das kann einen schon verunsichern, nerven …
Dabei sind diese Warnrufe durchaus begründet!

DER MITTELSTANDSVERBUND will für die einzelnen Verbundgruppen – und somit auch für deren Anschlusshäuser – deshalb nun eine konkret unterstützende und gestalterische Rolle einnehmen, sprich: seinen Mitgliedern eine umfassende Orientierung vermitteln, um die gebotenen Schritte in die richtige Richtung zu gehen. Mit Amtsantritt von Präsident Günter Althaus wurde dieses Thema sogar zur Chefsache ernannt und deshalb sofort ein
Digitalisierungsausschuss ins Leben gerufen, der das vorliegende Strategie-Whitepaper ganz oben auf die Agenda setzte.

Für die Digitalisierungskampagne wird aktuell eine Online-Plattform erstellt. Dort soll das ambitionierte Projekt von dem starken Netzwerk des MITTELSTANDSVERBUNDES, das zur Zeit 310 Verbundgruppen und deren 230.000 angeschlossene lokale Unternehmen in 45 Branchen des Handels, des Handwerks und aus dem Dienstleistungssektor umspannt, kontinuierlich
ausgebaut und weiterentwickelt werden.

Mission Mittelstand ist somit als Leitfaden, als feste Institution konzipiert, als kollaborative Plattform für eine langfristige erfolgreiche Zusammenarbeit. Es gilt damit sowohl Handlungsbedarf und Handlungsrahmen aufzuzeigen, als auch Handlungsempfehlungen zu bieten. Anhand diverser Best- (bzw. Worst-) Practice Beispiele, die von unseren „Kollaborateuren“ stetig ergänzt werden, wollen wir gemeinsam ein Gespür dafür entwickeln, was geht und wie es geht. Außerdem sollen die vielen, ganz bewusst sehr verständlich gefassten, Ausführungen und Beispiele als Inspiration und Anregung dienen, um unternehmerische Fantasien zu wecken und somit neue Denkmuster anzustoßen.

Die gute Nachricht:
(eine schlechte gibt es nicht)

Digitalisierung ist kein Hexenwerk, sondern eigentlich nur, wie seinerzeit die Elektrifizierung, eine neue Energieform, ein neues Hilfsmittel, ein neues Instrument für das Beziehungsmanagement, das, wenn man es kennt und sich zunutze macht, permanent neue, faszinierende Möglichkeiten und Chancen offenbart. Dabei sind Optimisten im Vorteil, die diese Entwicklung positiv bewerten, neugierig sind, mit Lust schauen, was da alles passiert – und einfach mitmachen.

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