Mittelstandsgipfel 2015: Handeln für die Stadt von morgen

Kein Thema wird aktuell mehr diskutiert: Wie sieht die "Stadt von morgen" aus? Wie werden die Stärken des stationären Handels und Handwerks vor Ort mit den unzähligen digitalen Möglichkeiten verbunden? Der diesjährige Mittelstandsgipfel PEAK gab Antworten.

Berlin, 12./13.05.2015 — Ob Wirtschaft, Politik, Wissenschaft oder Medien - sie treibt alle um: Die Frage, wie die Innenstädte in ein paar Jahren aussehen werden. Gerade in kleineren Städten fühlt man sich in den sonst so belebten Fußgängerzonen häufig eher einsam. Wo sind die Kunden geblieben? Sitzen sie wirklich alle im Wohnzimmer auf der Couch und klicken sich durch die Online-Shops? Oder zugespitzt gefragt: ist die Digitalisierung der Sargnagel der Innenstädte und damit des stationären "Offline"-Handels?

Kann diese Entwicklung aufgehalten werden? Und wenn ja, was ist zu tun? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des diesjährigen Mittelstandsgipfels PEAK des MITTELSTANDSVERBUNDES. Der Branchentreff der Führungskräfte aus dem kooperierenden Mittelstand fand am 12./13. Mai in Berlin statt und stand unter dem Motto "Local Commerce: Handeln für die Stadt von morgen".

So vielschichtig die Problematik ist, so vielseitig waren die Expertenvorträge und Diskussionen. Nach einer emotionalen Begrüßung von MITTELSTANDSVERBUND-Präsident Wilfried Hollmann, stellte der Direktor der Fördergesellschaft des Instituts für Handelsforschung (IfH) der Universität zu Köln, Prof. Werner Reinartz, die Studie Handel 2020 vor. Das IfH setzt sich im Rahmen der umfassenden wissenschaftlichen Untersuchung sowohl mit Aspekten der Stadtentwicklung als auch mit ökonomischen Perspektiven auseinander.

Wie ein Local Commerce Konzept mit einer etablierten Online-Plattform aussehen kann, erläuterte der Vice President von eBay Deutschland, Dr. Stephan Zoll. Wie wichtig der stationäre Handel für wirklich zukunftsfähige Geschäftsmodelle ist, haben mittlerweile auch die reinen Online-Händler erkannt. Zoll zeigte sich überzeugt davon, dass nur clevere Omni-Channel-Lösungen den Wandel überleben werden.

Ob der selbstständige Kaufmann selbst bereits ein Garant für den lokalen Erfolg ist, diskutierte Thomas Nonn in seinem Vortrag. Der Generalbevollmächtigte der REWE Group zeigte auf, welch großes Potenzial ein selbstständiger Mittelständler – von denen ca. 230.000 in 320 Verbundgruppen im MITTELSTANDSVERBUND organisiert sind – durch seine regionale Verwurzelung hat. In der VisionArena wurden die verschiedenen Aspekte aus unterschiedlichen Perspektiven noch einmal aufgegriffen und diskutiert. Den Abschluss des ersten Kongresstages bildete der praxisrelevante Vortrag des renommierten Handelsexperten Prof. Dirk Morschett.

Den Auftakt des zweiten Tages bildete der engagierte und motivierende Vortrag unter dem Titel "Mittelstand für die Stadt von morgen" von MITTELSTANDSVERBUND-Präsident Wilfried Hollmann. Welche Rolle die Wettbewerbspolitik für den Erfolg des Mittelstandes spielt, erläuterte anschließend der Direktor des Düsseldorfer Instituts für Wettbewerbsökonomie (DICE), Prof. Justus Haucap.

Dies hätte eigentlich eine Steilvorlage für den Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Sigmar Gabriel sein können. Nachdem er im letzten Jahr kurzfristig absagen musste, war er am Morgen des 13. Mai beim Mittelstandsgipfel persönlich dabei – "live und in Farbe", wie er treffend ergänzte. Gabriel gehört zu den prominentesten Kämpfern für die Rettung des stationären lokalen Einzelhandels. Deswegen begrüße er auch ausdrücklich Initiativen wie BUY LOCAL, erklärte Gabriel vor den gut 250 anwesenden Größen aus der Kooperationsszene. Seit Mitte 2013 unterstützt DER MITTELSTANDSVERBUND die händlereigene Initiative.

Der Bundeswirtschaftsminister will mit der "Dialogplattform Einzelhandel" gegen die Verwahrlosung der Innenstädte vorgehen. Mit dem Ende April gestarteten Projekt will der Vizekanzler konkrete Empfehlungen an die Politik erarbeiten. Mit seinem Hauptgeschäftsführer Dr. Ludwig Veltmann ist DER MITTELSTANDSVERBUND unter anderem im Beirat der Dialogplattform vertreten. Gabriel betonte auf der PEAK wie sehr ihn das Thema beschäftigt. "Verwahrloste Städte und Gemeinden verursachen verwahrloste Köpfe und Seelen", warnte Gabriel.

Der nächste Mittelstandsgipfel PEAK wird am 10. und 11. Mai 2016 in Berlin stattfinden.

Weitere Informationen:

Bürokratie endlich abbauen: Hollmann übergibt Agenda Mittelstand an Gabriel
Bundeswirtschaftsministerium startet Dialogplattform Einzelhandel
www.peak-gipfel.de

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