Kursänderung bei der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) – gut gemeint ist nicht gut gemacht!

Die Bundesregierung stellt die Bundesförderung Effiziente Gebäude (BEG) neu auf: Schwerpunkt soll künftig die energetische Sanierung sein, zudem werden die Mittel gestreckt. Insgesamt sinken die Fördersätze über alle Maßnahmen, die Förderung für Gasheizungen entfällt komplett. Neu eingeführt wird ein Austauschbonus für Gasheizungen. DER MITTELSTANDSVERBUND begrüßt angesichts der aktuellen energiepolitischen Lage die grundsätzliche inhaltliche Ausrichtung der Förderung weg vom Erdgas, bewertet aber die erneute Kürzung der Fördersätze, insbesondere bei Einzelmaßnahmen, und die stark veränderten Antragsfristen als schädlich für mehr Energieeffizienz im Mittelstand.

Berlin, 2.08.2022 – Mit der Novellierung der Förderung ist eine faktische Kürzung der Förderung je Maßnahme verbunden. Zwar können mehr Unternehmen von den Förderprogrammen profitieren, allerdings wird erneut die Kalkulationsgrundlage für die Durchführung von Maßnahmen erheblich verändert.

„Dieser Kurswechsel kommt zur Unzeit“, so Dr. Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer DER MITTELSTANDSVERBUND. „Das spontane Herumreißen eines Förderruders trägt naturgemäß nicht dazu bei, den richtigen Kurs zu wahren. Es kann nicht sein, dass der Mittelstand Maßnahmen ergreift, hohe Investitionen tätig und dann das Förderregime zu Lasten von Planbarkeit und Verlässlichkeit substanziell geändert wird. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels, steigender Zinsen und unterbrochener Lieferketten ist es umso wichtiger, Unternehmen bürokratiearme und verlässliche Instrumente an die Hand zu geben, um Energie-Versorgungssicherheit durch Energieeffizienzmaßnahmen sicherzustellen und damit einen maßgeblichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, appelliert Veltmann.

Die Änderungen werden gestaffelt umgesetzt:

  • Ab dem Juli 2022 gelten neue Förderbedingungen bei Komplettsanierungen (umgesetzt von der KfW).
  • Ab dem August 2022 greifen neue Förderbedingungen bei Einzelmaßnahmen (Dämmung, Fenster, Türen oder Heizungstausch) der Sanierung (umgesetzt vom BAFA). 

Folgende Maßnahmen sieht die BEG-Reform 2022 vor:

Austauschbonus für Gasheizungen

Alle bisherigen Förderungen für Gasheizungen werden eingestellt. Die Begründung dafür findet man im neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG), da geplante gesetzliche Vorgaben (insbesondere 65 % erneuerbare Energien Vorgabe für neue Heizungen in Neubau und Bestand, die ab 2024 greifen) bereits jetzt in der BEG-Förderung vorbereitet werden. 

Heizungsförderung und Austauschbonus:  

  • Für den Heizungstausch wird kein individueller Sanierungsfahrplan-Bonus (iSfP) mehr gewährt.
  • Für den Austausch von Öl-, Kohle- und Nachtspeicherheizungen wird ein Bonus von 10 Prozent gewährt.
  • Für den Austausch von Gasheizungen wird ein Bonus von 10 Prozent gewährt, wenn deren Inbetriebnahme zum Zeitpunkt der Antragsstellung mindestens 20 Jahre zurückliegt.
  • Für Gasetagenheizungen wird der Bonus unabhängig vom Zeitpunkt der Inbetriebnahme gewährt.
  • Nach dem Austausch darf das Gebäude nicht mehr mit fossilen Brennstoffen im Gebäude oder gebäudenah beheizt werden.

Sinkende Fördersätze für alle Maßnahmen:  

  • Die Fördersätze werden um 5-10 Prozent-Punkte abgesenkt. Sie liegen künftig bei den Einzelmaßnahmen (max. förderfähige Kosten von 60.000 Euro) zwischen bis zu 20 Prozent bei Dämmmaßnahmen und bis zu 40 Prozent bei Wärmepumpen, bei Komplettsanierungen (max. förderfähige Kosten von 150.000) zwischen bis zu 25 Prozent für eine Sanierung auf die EH 85 Stufe als neuer Eingangsförderstufe und bis zu 45 Prozent für eine Sanierung auf EH 40 Stufe.
  • Besonders stark sinken die Fördersätze für Biomasse-Heizungen: Bisher waren maximal 55 Prozent Förderung möglich, künftig beträgt die maximale Förderung 20 Prozent, wenn eine Ölheizung oder Gasheizung ausgetauscht wird. 

Anträge auf Förderung von Einzelmaßnahmen beim BAFA können bis zum 14. August 2022 zu den alten Bedingungen gestellt werden; ab dem 15. August 2022 greifen die neuen Förderbedingungen. Wichtig zu wissen: Übergangsweise kann beim BAFA einschließlich zum 14.08.2022 nur ein Antrag pro Antragsteller unter den alten Förderbedingungen gestellt werden. 

Zum verbesserten Umgang mit Energie und Ressourcen hat DER MITTELSTANDSVERBUND im Rahmen des Projektes „Klimaverbund Mittelstand“ für die mittelständischen Unternehmen ein ambitioniertes Beratungsprogramm entwickelt. Dem liegt ein selbst konzipiertes Schulungskonzept zugrunde, das – ausgerichtet an den Bedürfnissen kleiner und mittlerer Unternehmen – junge Menschen zu „Klimaprofis“ qualifiziert. Mit fester Anstellung in Verbundgruppenzentralen werden diese zu einzigartigen Beschleunigern für Klimaschutz und ein effizientes Ressourcenmanagement in Unternehmen. Zugleich leisten sie damit einen Beitrag, die nationale Energiewende aus dem Mittelstand heraus maßgeschneidert voranzutreiben.

Mit der speziellen modular aufgebauten Weiterbildung werden die „Klimaprofis“ in die Lage versetzt, Anschlussunternehmen bzw. Mitglieder von Verbundgruppen gezielt fachkundig zu beraten. Somit können Vorteile einer zügigen Verbesserung in den Bereichen Klimaschutz, Energieeffizienz sowie im Ressourcenmanagement vor Ort kompetent vermittelt und begleitet werden. Nach der ersten erfolgreichen Förder- und Pilotphase im Projekt „Klimaverbund Mittelstand“ 2020, konnten im Winterhalbjahr 2021 und Frühjahr 2022 bereits 33 Klimaprofis aus rund 25 Verbundgruppen heraus qualifiziert werden und stärken auch auf diesem Feld die Bindung in den jeweiligen Kooperationen. Wir laden Sie herzlich dazu ein, sich im Spätsommer/ Herbst 2022 mit einer Mitarbeiterin bzw. einem Mitarbeiter an der nächsten Qualifizierungsrunde zu beteiligen und die Verbundgruppen „klimafit“ und krisenresilienter zu machen.

Weitsichtige UnternehmerInnen kennen und nutzen den Mehrwert eines „Klimaprofis“! 

Entscheiden Sie sich noch heute für eine Teilnahme.

Zur Anmeldung

Seite drucken

Ansprechpartner

Dr. Sabine Schäfer DER MITTELSTANDSVERBUND
Dr. Sabine Schäfer Projektleiterin Klimaverbund und Leiterin Klima, Energie und Ressourcen Mehr Infos
DER MITTELSTANDSVERBUND
E-Mail schreiben
Zurück zur Übersicht