"Gründerpaten" für Flüchtlinge gesucht

Mit einem Pilotprojekt will das Bundeswirtschaftsministerium Flüchtlinge auf dem Weg in die Selbstständigkeit begleiten. Mittelständische Unternehmen können dabei unterstützen.

Berlin, 09.11.2016 – Lange Zeit sah sich die Bundesregierung der Kritik ausgesetzt, zu wenig für die Integration der Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt zu leisten. Zuletzt forderte auch DER MITTELSTANDSVERBUND eine schnellere Integration der Schutzsuchenden, um dem drohenden Fachkräfteengpass für den Mittelstand entgegen zu wirken.

Das Bundeswirtschaftsministerium will das nun ändern. Mit dem Pilotprojekt „Gründerpatenschaften“ setzt das Ministerium auf den Austausch erfahrener Unternehmer mit Flüchtlingen, die den Weg in die Selbstständigkeit planen. „Jedes fünfte Unternehmen in Deutschland wird von Migrantinnen und Migranten gegründet“, erklärte Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel am 8. November in Berlin. Das Potential gründungswilliger Flüchtlinge sei für den deutschen Arbeitsmarkt deshalb von besonderer Bedeutung.

Veltmann: „Chance nutzen!“

Bei dem Projekt können Unternehmen Flüchtlinge als „Gründerpaten“ begleiten. Sprachliche Barrieren und fehlende Kenntnisse der ökonomischen Strukturen seien Hürden, die durch den Austausch nachhaltig abgebaut werden sollen. DER MITTELSTANDSVERBUND begrüßt das Vorhaben des Wirtschaftsministeriums. „Unter den Zuwanderer aus den Krisengebieten sind hochqualifizierte Arbeitskräfte“, erklärt der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Dr. Ludwig Veltmann.Das sei eine große Chance, gerade für den Mittelstand. „Die Mittelstandskooperationen blicken auf lange Unternehmenstraditionen zurück. Diese Erfolgsgeschichten können gründungswillige Unternehmer inspirieren. Umgekehrt können unsere Mitglieder von den Ideen und Konzepten der jungen Gründer lernen“, so Veltmann.

Das Präsidium des Spitzenverbandes verabschiedete bereits vor einem Jahr eine Resolution, bei der sich die Mitglieder zur aktiven Flüchtlingshilfe bekannten. Ein Einsatz mittelständischer Unternehmen als Gründerpaten für eine Zusammenarbeit mit Migrantinnen und Migranten zur Orientierung auf dem Weg in die Selbstständigkeit sei deshalb ausdrücklich zu begrüßen. Schließlich seien die neuen Gründer auch Zielgruppe für den eigenen Verbund. Interessierte Unternehmen können sich noch bis zum 7. Dezember bewerben.

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