Weise bringt Licht in den Nebel der Flüchtlingsdebatte

Aktuell dominiert kein Thema die öffentliche Debatte derartig wie der Zuzug von Flüchtlingen nach Deutschland. Mit Spannung wurde daher der Beitrag des Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit sowie Leiters des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Frank-J. Weise, erwartet.

Berlin, 13.01.2016 — Selten war bei einer Neujahrsveranstaltung in Berlin ein Gastredner so gespannt erwartet worden, wie diesmal beim Bundesverband Freier Berufe der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit und zugleich Leiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Frank-J. Weise.

Zunächst präzisierte Weise die aktuellen Zahlen. In den Jahren 2013, 2014 und 2015 seien insgesamt rund 1,5 Mio. Asylsuchende nach Deutschland gekommen. Davon seien nach aktuellen Erfahrungen rund 20 Prozent weitergereist - etwa nach Schweden, Dänemark oder in die Niederlande. Die "Schutzquote" von den verbleibenden 1,2 Mio., das heißt diejenigen, die das Asylrecht in Anspruch nehmen können, schätzte er auf 660.000, davon seien rund 460.000 erwerbsfähig. 50 Prozent der Erwerbsfähigen seien unter 25 Jahre alt. Viele der Erwerbsfähigen hätten einen guten Qualifikationsstand, wenngleich die Abschlüsse im beruflichen Bereich auch aufgrund der verschiedenen Systematiken nicht mit deutschen Berufsabschlüssen vergleichbar wären. Aktuell gebe es einen erheblichen Bearbeitungsstau bei Asylanträgen. In rund 300.000 Fällen haben die Neuankömmlinge noch keinen Asylantrag stellen können. In weiteren 300.000 Fällen seien Asylanträge zwar schon gestellt, aber noch nicht abschließend bearbeitet. Nun gebe es einen Plan, den Stau abzuarbeiten. Vorgesehen sei, ab Februar eine sogenannte "Ankunftskarte" auszustellen - womit Mehrfachregistrierungen von verschiedenen Behörden verhindert werden.  Als eine "Erstmaßnahme" habe zudem die Arbeitsagentur in 2015 jedem ankommenden Flüchtling, in welchem Status auch immer, einen Deutschsprachkurs zugebilligt. 230.000 Flüchtlinge hätten hiervon auch Gebrauch gemacht.

Großen Zuspruch erhielt er vom Auditorium bei seiner persönlichen Empfehlung an die Politik, von den weiteren Versuchen abzulassen, immer mehr zu regeln, sondern sich mit der Frage auseinander zu setzen, wie Flüchtlinge schneller in den Arbeitsprozess gelangen. "Wenn sie denn schon mal da sind, müssen wir etwas daraus machen", lautete das Resümee des Spitzenmanagers für den Arbeitsmarkt. 


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