"Grüne Socke": 30 Tonnen CO2 weniger bei INTERSPORT Postleb

30 Tonnen CO2 spart die "grüne Socke" unter den INTERSPORT-Händlern, Peter Postleb, nach dem Beratungsprojekt "Mittelstand für Energieeffizienz" jährlich ein. Dass fachspezifische Beratung auch im Sportfachhandel wichtig ist, erfuhr der Landauer Händler im eigenen Umbauprozess.

Landau, 10.09.2015 — "Bei Nordsee um die Ecke", navigiert uns Postleb bei der Ankunft ins Geschäft. Inmitten der lebendigen Einkaufspassage der pfälzischen Kleinstadt Landau lädt der INTERSPORT-Händler Kunden zum Einkaufserlebnis. Vor ein paar Jahren übernahm er den Laden aus den Händen seines Vaters. "Seitdem hat sich hier einiges getan", erklärt er stolz auf dem Weg in den Mitarbeiteraufenthaltsraum.

Postleb: "Geliehenes muss man zurückgeben"

Peter Postleb, der "direkt gegenüber" seines Geschäfts aufgewachsen ist, sei schon immer "eine grüne Socke gewesen", schmunzelt er. Deswegen sei das Thema Energie für ihn auch schon immer relevant gewesen. "Vor zehn Jahren habe ich mein Haus gebaut. Damals mit der energiesparsamsten Bauweise, die es gab", erinnert sich der Geschäftsführer, der auch Mitglied im Energiebeirat der INTERSPORT Deutschland eG ist.

"Ich habe von der Natur etwas geliehen. Und das will ich auch so zurückgeben, wenn nicht sogar in einem besseren Zustand", bringt Postleb seine Energieeffizienzbestrebungen auf den Punkt. Es sei schließlich reine "Einstellungssache", aus welchen Gründen man energiesparende Maßnahmen veranlasst. Zwar sei aus kaufmännischer Sicht die Effizienz entscheidend. "Aber es gibt auch eine menschliche Ebene, gewisse Nachhaltigkeit mitzubringen", so der Landauer INTERSPORTler. Und dieser Gedanke sei ihm mindestens genauso wichtig.

Energieberatung braucht Branchen-Know-How

Energieeffiziente Maßnahmen erfordern spezifisches Wissen. "Und das haben wir nicht als INTERSPORT-Händler. Unser Kerngeschäft ist ein anderes", so Postleb. Deshalb kam ihm ein Tipp seines Heizungsbauers gelegen, sich an eine Energieberaterin zu wenden. "Das ging aber gehörig schief", fasst der INTERSPORT-Inhaber die viermonatige Zusammenarbeit zusammen. "Die Dame war auf Wohnimmobilien spezialisiert".

Dem Kaufmann wurde schnell klar, dass Energieberatung nur mit Branchen-Know-How funktionieren kann. "Die Energieberaterin war einfach nicht mit den Anforderungen eines Sportfachhandels vertraut", erinnert er sich.

"Das war auch der ausschlaggebende Punkt, warum ich Herrn Postleb kennengelernt habe", ergänzt Andrea Lutterbeck, die bei der INTERSPORT Deutschland eG für Energiefragen zuständig ist. "Herr Postleb hat sich dann an mich gewandt, weil die Beratung nur schleppend voranging", so Lutterbeck. Zwar konnte die Energieberaterin erste Ansätze zur Energieeffizienz liefern. "Aber als es dann in die Details ging, den Verkaufsraum, war ein Spezialist gefragt", erinnert sich die INTERSPORT-Mitarbeiterin. Der war auch dringend notwendig, da einige Antragsfristen für Zuschüsse sich dem Ende näherten.

"Mittelstand für Energieeffizienz" Retter in der Not

"Ich war wirklich froh, dass Frau Lutterbeck in engem Kontakt mit dem MITTELSTANDSVERBUND steht und mir über das 'Mittelstand für Energieeffizienz'-Projekt schnell einen Energieexperten für den Sportfachhandel organisieren konnte", ergänzt Postleb. Mit dem Berater Heiko Logé fand der Inhaber schnell einen Fachspezialisten. "Wir konnten zwar grobe Punkte der ersten Energieberatung übernehmen. In vielen Fragen sind wir dann aber ins Detail gegangen", erinnert sich Logé. Zusammen mit der Leiterin für Technik und Energie bei der INTERSPORT, Andrea Lutterbeck, konnte Postleb schließlich doch noch den fristgerechten Umbau in die Wege leiten.

"Beispiele wie der INTERSPORT-Händler Postleb zeigen, wie wichtig der Einsatz geschulter und fachspezifischer Energieberater vor Ort ist", erklärt Ernst Panse, Leiter des Projekts "Mittelstand für Energieeffizienz" beim MITTELSTANDSVERBUND. "Bestmögliche Energieeffizienz kann nur durch die korrekte Umsetzung von Maßnahmen erreicht werden. Vielen Beratern ohne Branchenkenntnis gelingt das oft nicht, oder nicht in zufriedenstellendem Maße", so Panse. Mit dem Projekt "Mittelstand für Energieeffizienz" wird diesem Umstand Sorge getragen. Mittelständischen Unternehmen werden BAFA-gelistete Energieberater aus der Region zur Seite gestellt, die darüber hinaus über Branchen-Know-How verfügen.

Mehr als 1.400 Mitgliedsunternehmen im Spitzenverband des kooperierenden Mittelstandes haben sich seit Projektbeginn im Jahr 2012 an dem vom Bundesumweltministerium gefördertem Projekt beteiligt. Mit Hilfe der effizienten Energieberatungen können jährlich bis zu 6,6 Mio. kg CO2 eingespart werden. "Kleinen und mittleren Unternehmen fehlt oft die Zeit, sich mit Energiefragen auseinanderzusetzen", erklärt Panse. Die geförderte Energieberatung sei eine enorme Zeitersparnis und zeige Unternehmern Wege auf, um Zuschüsse für einzelne Maßnahmen zu beantragen.

Beleuchtungs-Maßnahmen schaffen 9.000 Euro Ersparnis

INTERSPORT-Händler Postleb profitierte vom Wissen seines Energieberaters. "Wir haben im Jahr 2013 einen kompletten Umbau vorgenommen", erinnert er sich. Von zentraler Bedeutung war die Beleuchtung. "Das ist immer so ein Knackpunkt. Energie einsparen ist die eine Sache. Meine Kunden sollen sich im Verkaufsraum aber auch wohlfühlen", erklärt der Geschäftsführer. Gemeinsam mit dem Energieberater einigte man sich auf eine energieeffiziente CDM-T-Evolution-Beleuchtung und vereinzelte LEDs. "Der Verbrauch lag etwa bei 112.000 kWh jährlich", erinnert sich Diplom-Ingenieur Logé. Durch die neue Beleuchtung im Verkaufsraum spart der Inhaber heute fast 50.000 kWh jährlich ein. "Das sind umgerechnet 9.000 Euro pro Jahr", gibt sich Postleb zufrieden.

Auch eine Photovoltaikanlage sorgt für Kostenersparnis. "Die PV-Anlage ist im Frühjahr 2014 ans Netz gegangen. Seitdem produzieren wir 17 Prozent unseres Stroms selber", erklärt der Landauer INTERSPORTLer. "Da hatte ich wirklich Glück. Die Anlage ging ans Netz, bevor die Stromsteuer auf eigenproduzierten Strom umgesetzt wurde", sagt Postleb. Mittlerweile befinden sich sowohl auf dem Hinter-, als auch auf dem Vorderhaus des Sportfachhandelgeschäftes Solaranlagen.

Wohlfühltemperatur bei geringem Energieverbrauch

Insgesamt ist Postleb mit der Energieberatung zufrieden: "Der Ersatz der drei Umwälzpumpen durch Hocheffizienzpumpen spart jährlich bis zu 2.000 kWh ein". "Da schaffen wir eine Verbesserung des Energieverbrauchs von 70 Prozent", ergänzt Energieexperte Logé. Ähnlich sieht es mit der Lüftungsmaßnahme aus. Damit die Kunden den "Dunst anderer Kunden" im Sommer nicht riechen müssen, empfahl der BAFA-gelistete Berater eine neue Lüftungsanlage. 5.500 kWh Energie werden damit jährlich eingespart. "Und die Luft zirkuliert nun auch angenehmer", erklärt Postleb. Mit Hilfe der zusätzlichen Wärmerückgewinnung seien im Winter auch Wohlfühltemperaturen im Verkaufsraum möglich, ohne dabei viel Energie zu verbrauchen.

"Wie geht es jetzt weiter?", fragt die INTERSPORT-Energiebeauftragte Lutterbeck. "In den kommenden Wochen gehen wir den Wärmeschutz an", berichtet der Energieexperte. Geplant seien neben der Dämmung der Hausfassade wärmeschutzverglaste Fenster. "Und die Klimaanlage muss erneuert werden", ergänzt Postleb. "Die gesamte Anlage gleicht eher einem Flickwerk, das ich hier im Haus übernommen habe".

Postleb: "Wir haben alle Verantwortung"

42 Prozent Energie spart INTERSPORT-Händler Postleb nach den Maßnahmen durch die Energieberatung ein. "Der Verbrauch hat sich um 57.000 kWh jährlich reduziert und das trotz des Einbaus des neuen Fahrstuhls hier im Geschäft", gibt sich der Inhaber zufrieden. Das entspricht einer CO2-Einsparung von 31 Tonnen pro Jahr.

Seinen Kollegen empfiehlt er, den Nachhaltigkeitsgedanken und den Wunsch, Kosten einzusparen miteinander zu verbinden: "Wenn ich schon die Möglichkeit habe, Fördermittel zu beantragen, dann wäre ich nicht schlecht beraten, das auch zu nutzen." Er sei dankbar, dass die Energieberatung nach der Kooperation mit dem MITTELSTANDSVERBUND-Projekt doch noch zum Erfolg geführt hat. "Wir haben alle eine Verantwortung – ob Minister, Straßenbettler oder INTERSPORT-Händler. Denn wir leben alle auf Kosten unserer Ressourcen", ruft die "grüne Socke" zum Energiesparen auf.

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