Europäische Kommission verbietet multilaterale Standard-Interbankenentgelte von MasterCard im Europäischen Wirtschaftsraum

Die Europäische Kommission hat entschieden, dass die multilateralen Interbankenentgelte (Multilateral Interchange Fee - MIF) für grenzüberschreitende Zahlungskartentransaktionen, die mit Debitkarten und Privatkunden-Kreditkarten mit MasterCard- und Maestro-Logo im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) vorgenommen werden, gegen das europäische Kartellrecht verstoßen (Art. 81).

Brüssel, 19. Dezember 2007 Die Kommission kam in ihrer Entscheidung zu dem Ergebnis, dass das MIF von MasterCard die Kosten des Einzelhandels für die Kartenannahme künstlich in die Höhe treibt, ohne dabei nachweislich zu Effizienzgewinnen zu führen. Bei MIF handelt es sich um ein Entgelt, das bei jeder an einer Verkaufsstelle ausgeführten Zahlung erhoben wird; die Bank des Kunden ("Issuing Bank") behält das Entgelt ein und stellt es der Bank des Händlers ("Acquiring Bank") in Rechnung, die wiederum die entsprechenden Kosten in ihre Preise für Händler einbezieht.

Die Europäische Kommission stellte in ihrer Entscheidung allerdings klar, dass multilaterale Interbankenentgelte nicht per se rechtswidrig seien. In einem offenen Zahlungskartensystem wie dem von MasterCard wären sie allerdings nur dann mit dem EU-Wettbewerbsrecht vereinbar, wenn sie zum technischen und wirtschaftlichen Fortschritt beitragen und den Verbrauchern zugute kommen würden.

Das MIF von MasterCard gilt praktisch für alle grenzüberschreitenden Kartenzahlungen im EWR sowie für inländische Kartenzahlungen in einigen Mitgliedstaaten (BE, IRE, IT, CZ, Lux, LV, MT und GR). Die Kommission hat das MIF von MasterCard untersagt, weil es dazu führt, dass sich die Grundlage, auf der Acquiring-Banken die Händlergebühren für die Kartenannahme festlegen, unangemessen erhöht, und es einen Großteil des Endpreises ausmacht, den Händler für die Annahme von MasterCard-Karten zahlen. Diese Beschränkung des Preiswettbewerbs schadet nach Ansicht der Europäischen Kommission sowohl den Unternehmen als auch ihren Kunden.

MasterCard hat nun sechs Monate Zeit, um der Anordnung der Kommission nachzukommen und diese Gebühren abzuschaffen.

Seite drucken

Zurück zur Übersicht
Weitere Artikel