ifo Konjunkturprognose 2006: Deutsche Wirtschaft im Aufschwung

Nach Rekordjahr 2004 expandiert Weltwirtschaft auch 2005 mit 4,3 % überdurchschnittlich.

München, 10.1.2006. Der ifo Index für das Weltwirtschaftsklima liegt weiterhin über dem langjährigen Durchschnitt und ist im vierten Quartal sogar wieder leicht gestiegen. Auch andere Frühindikatoren wie die OECD leading indicators zeigen nach oben. Im nächsten Jahr dürfte die Wachstumsrate der Weltproduktion leicht höher ausfallen als in diesem Jahr.

Die Expansion der Weltwirtschaft wird nach Meinung des ifo-Institutes weiter an Breite gewinnen. In den Vereinigten Staaten dürfte demnach das Bruttoinlandsprodukt zwar leicht verlangsamt steigen, in Japan und China wird die konjunkturelle Dynamik aber unverändert schwungvoll bleiben.

In Europa sei den Angaben zufolge eine deutliche Beschleunigung der wirtschaftlichen Aktivität zu erwarten. Im Euroraum dürfte das reale Bruttoinlandsprodukt im nächsten Jahr um 2,0 % steigen, nach 1,4% im laufenden Jahr. Diese Prognose beruht auf der Annahme, dass die Rohstoff- insbesondere die Ölpreise in etwa auf dem jetzigen hohen Niveau verharren und dass es bei den Löhnen zu keinen Zweitrundeneffekten kommt. Damit sei ein langsamer Rückgang der Inflationsraten zu erwarten, der die Zentralbanken zu keinem restriktiven Kurs zwingt, auch wenn die Zinsen im Zuge der weiteren konjunkturellen Erholung noch etwas ansteigen werden. Die deutsche Wirtschaft sei im konjunkturellen Aufschwung.

Der ifo Geschäftsklimaindex und auch die Industrieproduktion sowie der Auftragseingang waren zuletzt deutlich aufwärts gerichtet. Im Jahresdurchschnitt 2005 dürfte das reale Bruttoinlandsprodukt um 0,9 % (arbeitstäglich bereinigt: 1,1 %) expandiert haben, nach 1,6 % im Jahr 2004. Zugpferdsei die Auslandsnachfrage, die nicht zuletzt aufgrund der dynamischen Weltkonjunktur und des wieder günstigeren Euro-Dollar-Kurses eine enorme Schubkraft entfaltet habe. Auch der Investitionsmotor sei nun endlich angesprungen. Allerdings kam der private Konsum noch immer nicht auf die Beine.

Für 2006 bleiben die Perspektiven für die deutsche Wirtschaft gut. Die Exporte werden nach ifo-Meinung angesichts des weiter günstigen internationalen Umfelds die weiterhin wichtigste Stütze der Konjunktur sein. Die Investitionen in Ausrüstungen und sonstige Anlagen dürften nicht zuletzt aufgrund der verbesserten Abschreibungsbedingungen merklich expandieren, die Bauinvestitionen werden nicht mehr weiter rückläufig sein. Auch der private Konsum wird sich etwas beleben, in der zweiten Jahreshälfte gestützt durch das Vorziehen von Käufen aufgrund der avisierten Mehrwertsteueranhebung 2007.

Im Jahresdurchschnitt 2006 dürfte das reale Bruttoinlandsprodukt um 1,7 % steigen, kalenderbereinigt sogar um 1,9 %.
Da das Trendwachstum der gesamtwirtschaftlichen Produktion bei 1 % liegt, werde der gesamtwirtschaftliche Auslastungsgrad spürbar zunehmen.

Die Inflationsrate dürfte nach Meinung der Münchener mit 1,7 % etwas niedriger sein als in diesem Jahr (2,0 %). Bei alledem werde sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt nur zögernd bessern. Zwar werde die Zahl der Erwerbstätigen im Jahresdurchschnitt 2006 voraussichtlich um 215 000 steigen, allerdings gingen davon allein etwa 100 000 auf Schaffung von Zusatzjobs zurück.

Die Zahl der Arbeitslosen werde nach ifo-Prognose im Jahresdurchschnitt um 150 000 sinken; in den Wintermonaten werde sie voraussichtlich erneut die 5 Millionen-Marke überschreiten.

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