REWE übernimmt ADEG

Fusionskontrolle: Europäische Kommission gibt unter Auflagen Übernahme der Handelskette ADEG durch die REWE-Gruppe frei

Die Europäische Kommission hat die geplante Übernahme der österreichischen Einzelhandelskette ADEG durch die deutsche REWE-Gruppe nach der EU-Fusionskontrollverordnung unter bestimmten Bedingungen genehmigt. Beide Unternehmen sind im österreichischen Groß-und Einzelhandel mit Konsumgütern des täglichen Bedarfs tätig. Die Kommission hatte Bedenken, dass die Marktstärke des zusammen geschlossenen Unternehmens in einigen österreichischen Regionen zu höheren Preisen für diese Konsumgüter in Österreich führen könnte. Während der vorläufigen Prüfung der Kommission hatte die REWE-Gruppe angeboten, Filialen in den betreffenden Regionen zu veräußern. Durch diese Zusage konnten die Bedenken der Kommission aus dem Weg geräumt werden; sie gelangte daher zu dem Schluss, dass das Rechtsgeschäft den wirksamen Wettbewerb im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) oder in einem wesentlichen Teil desselben nicht erheblich behindern wird.

EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes erklärte hierzu: „Die steigenden Lebensmittelpreise sind ein ernstes weltweites Problem. Dieser Fall zeigt, dass die Wettbewerbspolitik diese Problematik entschärfen kann, indem sie gewährleistet, dass im Einzelhandel so viel Wettbewerb wie möglich herrscht.

ADEG wird derzeit gemeinsam von AÖGen (ADEG Österreich Genossenschaft der Kaufleute), Edeka Chiemgau und REWE (mit einem Minderheitsanteil von 24,9 %) gehalten.

Die REWE-Gruppe ist mit den Handelsketten Billa, Penny und Merkur auf dem österreichischen Einzelhandelsmarkt für Konsumgüter des täglichen Bedarfs vertreten. Sie ist Marktführerin, dicht gefolgt von ihrem Mitbewerber SPAR Österreich; ADEG ist ein verhältnismäßig kleiner Konkurrent.

Im April 2008 meldete REWE bei der Kommission ihre Absicht an, die Kontrolle über ADEG zu erwerben. Nach der Übernahme würde REWE 75 % der Anteile von ADEG halten und somit die alleinige Kontrolle über das Unternehmen innehaben, während AÖGen einen Minderheitsanteil von 25 % behalten würde.

Die erste Prüfung der Kommission ergab, dass die Marktanteile von REWE in Österreich auch nach der Übernahme in einem begrenzten Rahmen bleiben würden, und dass ADEG auf dem österreichischen Markt derzeit nicht sehr konkurrenzfähig ist. Während der vorläufigen Prüfung des Vorhabens konnte die Kommission jedoch nicht ausschließen, dass die Marktstärke des zusammengeschlossenen Unternehmens in einigen österreichischen Bezirken nicht doch zu einer Erhöhung des Preisniveaus auf dem nationalen Einzelhandelsmarkt führen würde.

Als Reaktion auf die vorläufigen Ergebnisse der Prüfung bot REWE an, alle ADEGshy;Filialen in den betreffenden Regionen zu veräußern und die ADEG-Einzelhändler dazu zu bewegen, aus der ADEG-Genossenschaft auszutreten. Sollten zu wenige Einzelhändler dem Vorschlag folgen, hat REWE zugesagt, einige REWE-Filialen zu verkaufen. Dies würde die Präsenz des zusammengeschlossenen Unternehmens in den betreffenden Regionen verringern und somit die Wettbewerbsbedenken der Kommission beseitigen.

Weitere Informationen zu dieser Übernahme finden Sie unter: http://ec.europa.eu/comm/competition/mergers/cases/index/m 100. html#m_5047

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