Unzulänglichkeit der "IFRS for SME" durch Probeumstellung belegt

Die in einer BÄKO eG durchgeführte Probeumstellung auf "IFRS for SME" ist Teil eines Projekts des Deutschen Rechnungslegungs Standards Committee (DRSC). Am 3. Dezember fand eine Abschlussveranstaltung des DRSC statt, bei dem über die verschiedenen Probeumstellungen berichtet wurde.

Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass überwiegend ein in sich schlüssiger IFRS-Entwurf gewünscht wird,ohne Zwangsverweise auf die full-IFRS -und dabei sogar ein Verlust an Optionen in Kauf genommen würde. Allgemein wurde die geringe Verständlichkeit der Standards bemängelt, es fehlten Erläuterungen und Definitionen.

Die meisten Unternehmen hatten Spezialprobleme, wie die Frage der Berücksichtigung von Zuwendungen der öffentlichen Hand, die Aktivierung von Entwicklungskosten, Bewertung der latenten Steuern, des Leasings oder des Goodwill angesprochen. Aus den Kommentaren der beteiligten WP-Gesellschaften kann manden Schluss ziehen, dass ein Großteil der diskutierten Fragen nur einmal zu lösende Verständnisschwierigkeiten darstellen. Die fehlende Begeisterung an den IFRSbegründet sich durchden nicht erkennbaren Nutzen in einer IFRS-Rechnungslegung und dem damit verbundenen Aufwand.

Durch das BilMG sollen einige IFRS-Ansätze in das deutsche HGB transportiert werden und voraussichtlich werden zukünftig weitere Grundsätze aus dem internationalen Rechnungslegungsstandards schleichend Gegenstand des HGB. Eine Entwicklung, die nicht, wie das BMJ glaubt, aus dem HGB eine Alternative zum IFRS machen wird, sondern eher die Gefahr in sich birgt, die Bereitschaft, dann gleich auf IFRS umzustellen, fördert

Die Präsentationen zeigten ähnliche Resultate.Das heißteine Steigerung bei den Sachanlagen und langfristigen Vermögenswerten, ggf. eine Steigerung des Eigenkapitals aufgrund Offenlegung stiller Reserven und natürlich aufgrund der IAS 32 die Minderung des Eigenkapitals durch Wegfall der Geschäftsguthaben.

Paul Pacter, IAS Direktor für Standards für kleine und mittlere Unternehmen und damit Leiter der Working-Group, zeigte sich sehr beeindruckt von der Intensität der Diskussion der IFRS in Deutschland. Er verwies darauf, dass Südafrika IFRS im Oktober 2007 für alle ungelisteten Unternehmen, die nicht Full IFRS anwenden, eingeführt hat, Australien vor der Einführung für ungelistete Unternehmen steht, Dänemark die gesetzliche Zulassung plant und UK über eine Einführung nachdenkt und man im übrigen davon ausgeht, dass weitere Mitgliedsstaaten in der EU dem Beispiel folgen werden.

IFRS for SME sollen nach Planung des Boards im ersten Quartal 2009 endgültig feststehen. Auch wenn die Kommission weiterhin ein Endorsement-Verfahren ablehnt, wird mittelfristig eine freiwillige und nicht zu verhindernde Parallelanwendung zu einer Akzeptanz und damit zur Duldung der IFRS als Alternative neben der Steuer- und HGB Bilanz führen. Das gilt erst recht, desto mehr die Unterschiede zum HGB verwischen, wobei auch interessant ist, in welche Richtung sich die Überarbeitung der EU-Richtlinien bewegt.

Umso bedeutender ist daher die Entwicklung des IAS 32-Problems. Über die Diskussion mit dem Board in London wurde bereits berichtet. Das Board wird über die vom ZGV positiv eingeschätzten Ergänzungen zu IAS 32 am 14. Dezember beraten.

Seite drucken

Zurück zur Übersicht
Weitere Artikel