Franz-Josef Hasebrink

In einer globalisierten Welt öffnen sich ständig neue Türen. Warum er meint, dass der kooperierende Mittelstand davor nicht stehen bleiben sollte, erklärt der Vorstandsvorsitzende der EK/servicegroup und Vizepräsident des MITTELSTANDSVERBUNDES in einem Gastbeitrag für die SynergienNews.

Bielefeld, 06.06.2014 — In einer globalisierten Welt öffnen sich auch im Handel ständig neue Türen. Wer davor stehenbleibt, kann sich im besten Fall in einer Nische einrichten, läuft aber ansonsten Gefahr, den Anschluss im Wettbewerb zu verlieren. Wer hindurchgeht, hat bei allen Risiken immer auch die Chance, an neuen Herausforderungen zu wachsen.

Franz-Josef Hasebrink, Vorstandsvorsitzender der EK/servicegroup eG und MITTELSTANDSVERBUND-VizepräsidentInternationalisierung ist in diesem Sinne auch für Verbundgruppen ein elementares Instrument der wachstumsorientierten Unternehmenspolitik. Wer sich qualitativ und quantitativ entwickeln will, darf weder im Denken noch im Handeln an Ländergrenzen haltmachen. Für Verbundgruppen ist das anorganische internationale Wachstum allerdings auch eine besondere Herausforderung, denn jedes Land hat seine eigenen (Handels-)Gesetze und Absatzstrukturen, die genossenschaftliche Idee der Händlerkooperation wird nicht überall gleich intensiv gelebt.

Zu den rund 2.100 Mitgliedsunternehmen der EK/servicegroup zählen mittelständische Einzelhandelsfachgeschäfte, Kauf- und Warenhäuser, Fachmärkte, Wohnkaufhäuser sowie Modehäuser in 16 Ländern. Wir arbeiten entweder mit eigenen Auslandsgesellschaften, wie in Frankreich und Österreich, oder mit starken Kooperationspartnern, die die Verhältnisse vor Ort kennen. Jüngstes Beispiel ist dafür die Kooperation mit der Mode-Verbundgruppe Texmoda in Helsinki, die wir in 2013 gestartet haben. Unsere erfolgreiche Eigenmarke "St. Barth" für Damenoberbekleidung und Herrenkonfektion wird seitdem auch in den Anschlusshäusern der finnischen Genossenschaft angeboten.


Grenzüberschreitende Kernkompetenzen

Im Mittelpunkt des Handelns steht für uns immer die Förderung und Stärkung der angeschlossenen Mitglieder im In- und Ausland. Wir erreichen dies durch die Ausrichtung auf unsere drei Kernkompetenzen als Beschaffungsverbund, Kompetenznetzwerk und Systemgeber sowie durch das breite Leistungsspektrum eines echten Mehrbranchenverbundes.

In unserer Funktion als Beschaffungsverbund arbeiten wir mit mehr als 3.000 Industriepartnern aus aller Welt zusammen. Dazu gibt es keine Alternative, denn die große Mehrheit der im Einzelhandel verkauften Waren kommt längst nicht mehr aus Deutschland. Beim Warenbezug aus Drittländern außerhalb der EU achten wir selbstverständlich auf die Einhaltung grundlegender Sozial- und Umweltstandards und das über die Bestimmungen der nationalen Gesetzgeber hinaus. Das gilt ebenso für unsere erfolgreichen Eigenmarken, deren Sortimente zu einem wesentlichen Teil aus Importwaren bestehen. Aus unserer Sicht darf die Übernahme von Verantwortung nicht an Ländergrenzen enden.

Zu unserer internationalen Ausrichtung gehören auch strategische Partnerschaften mit Industrie- und Handelsverbänden, wie zum Beispiel mit der International Housewares Association (IHA) in Chicago/USA. Für uns öffnet die Zusammenarbeit mit dem führenden US-Haushaltswarenverband die Türen zu internationalen Beschaffungs- und Absatzmärkten, im Gegenzug stehen wir unseren US-amerikanischen Partnern mit dem Wissen über die regionalen und nationalen Gegebenheiten im europäischen Markt zur Seite.

"Think global, act local" ist unbestritten eines der grundlegendsten Grundsätze globalen Wirtschaftens. In der Internationalisierung von Verbundgruppen aber wird auch andersherum ein Schuh daraus.

Franz-Josef Hasebrink ist Vorstandsvorsitzender der EK/servcegroup und Vizepräsident des MITTELSTANDSVERBUNDES.

Der Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder.

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