NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst: Infrastruktur-Modernisierung ein Muss

Online-Shopping verstärkt den Verkehr auf Deutschlands Straßen. Ob Lebensmittel, Schuhe oder Laptops – die Ware muss zum Kunden. In einem Gastbeitrag spricht der Verkehrsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, über Herausforderungen und die Mobilität von morgen.

Düsseldorf, 13.09.2017 – Deutschland zählt zu den leistungsstärksten Logistikstandorten der Welt. Das ist gut – denn es sichert und schafft Arbeitsplätze. In einem Gastbeitrag erklärt der Verkehrsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, weshalb eine brummende Logistikbranche vor allem auch eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur benötigt.

Anstieg auf der Straße

NRW-Verkehrsminister Hendrik WüstDer Güterverkehr nimmt immer weiter zu. Um den stetig steigenden Lkw-Verkehr zu bewältigen, müssen wir unsere Infrastruktur dringend reparieren, ertüchtigen, ausbauen und modernisieren. Dies erfolgt glücklicherweise mit enormer finanzieller Unterstützung des Bundes.

Online-Shopping eine Herausforderung für die Infrastruktur

Neben dem überörtlichen Verkehr wächst auch der Lieferverkehr in unseren Städten beständig: Immer mehr Menschen bestellen ihre Schuhe, Laptops und Lebensmittel im Internet. Und diese Waren kommen eben nicht durch das Internet nach Hause, sondern über unsere Straßen. Das ist nicht nur eine Herausforderung für den stationären Einzelhandel, sondern auch für die Infrastruktur unserer Städte und Gemeinden. Platz für neue Infrastruktur ist in den Städten aber nur begrenzt vorhanden.

Für eine bessere Luftreinhaltung: Nachrüstung statt Fahrverbot

Eine weitere Herausforderung für unsere Kommunen ist die Luftreinhaltung in unseren Innenstädten. Mit einem Bündel von Maßnahmen und großem Aufwand wird derzeit alles unternommen, um Dieselfahrverbote zu vermeiden.

Viele mittelständische Unternehmen, viele Handwerker und Einzelhändler, fühlen sich von möglichen Fahrverboten in den Innenstädten bedroht. Die Firmen haben auf den Diesel gesetzt, weil dieser in der Vergangenheit von der deutschen Automobilindustrie und der Politik regelrecht gepusht wurde. Daher dürfen die Nutzer jetzt auch nicht die Leidtragenden sein. Fahrverbote sind Steinzeitlösungen. Statt Fahrverbote auszusprechen, muss die Autoindustrie Fahrzeuge nachrüsten – und wir müssen konsequent den Öffentlichen Personennahverkehr umrüsten.

Verkehr muss intelligenter werden

Um den Verkehrskollaps zu verhindern und die Luftreinhaltung zu verbessern, muss unser Verkehr außerdem intelligenter werden. Wir brauchen beispielsweise eine intelligentere Verkehrsführung in den Städten, um die Effizienz unserer Verkehrsnetze zu erhöhen. Wenn künftig Parksuchverkehre auf direktem Weg zu freien Parkplätzen geleitet werden, spart das nicht nur Nerven der betroffenen Autofahrer, sondern reduziert auch Suchverkehr und Emissionen. Wenn Fahrzeuge miteinander und mit ihrer Umgebung kommunizieren, können beispielsweise Sicherheitsabstände verringert werden – in der Folge bekommen wir mehr Fahrzeuge auf den Streckenkilometer. Auch Bremsmanöver können so reduziert und verhindert werden – der Verkehrsfluss verstetigt sich, Staus werden vermieden und Emissionen eingespart. Wenn Lieferverkehre mit den Warenempfängern vernetzt sind, können unnötige Anfahrten verhindert und optimierte Lieferrouten bedient werden – in der Folge Verkehr reduziert und Emissionen vermieden werden.

Neue Mobilitäts- und Logistikkonzepte

Außerdem müssen neue Mobilitäts- und Logistikkonzepte her. Wir benötigen eine bessere Verzahnung der verschiedenen Verkehrsträger. Die vorhandenen Transportwege – vom Zug über das Schiff und die Lastwagen bis hin zu kleinen Lieferwagen – müssen besser ausgenutzt werden. Nicht zuletzt sind hier auch die Lieferdienste selbst in der Pflicht: Auf der „letzten Meile“ könnte DHL auch Pakete von Hermes, UPS, DPD und anderen ausliefern und umgekehrt. Derzeit läuft ein entsprechendes Pilotprojekt in Köln und Bonn, das ich mit großem Interesse verfolge. Überdies könnten Lieferungen in lokalen Logistikcentern intelligent vorsortiert werden, um überflüssige Fahrten zu vermeiden.  

Mobilität von morgen

Die neue Landesregierung wird in einem Bündnis für Mobilität gemeinsam mit Wissenschaftlern, Wirtschaft, Pendlern, Verkehrsverbünden, Verkehrsunternehmen und anderen an der Mobilität von morgen arbeiten. Nach Jahren des Stillstands und des Streits zwischen den früheren Koalitionspartnern in der Verkehrspolitik ist der gemeinsame politische Wille in der neuen Landesregierung in Nordrhein-Westfalen groß, auch in Sachen Mobilität fit für die Zukunft zu machen. Ich freue mich auf diese Arbeit.

Der Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder.

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