Paydirekt: Der direkte Weg

Thomas Ullrich, Vorstand der DZ Bank AG im Interview zu Paydirekt.

SynergienNews: Der Markt der Bezahlsysteme scheint aufgeteilt. Ist der Vorsprung der schon etablierten Anbieter für paydirekt noch einholbar? Wie ist Ihre Einschätzung nach den ersten Erfahrungen?

Thomas Ullrich, Vorstand der DZ BankThomas Ullrich: Der E-Commerce Markt ist nach wie vor ein großer Wachstumsmarkt. Dies zeigt die Wachstumsprognose des Handelsverbands Deutschland (HDE) von pus elf Prozent für das Jahr 2016. Zwar setzt ein Teil der Käufer im E-Commerce bereits auf Bezahlverfahren wie PayPal. Der weitaus größere Teil nutzt aber noch Kauf auf Rechnung, Vorkasse, Nachnahme und Kreditkarte. Für diese Zielgruppe wird paydirekt eine Rolle spielen, denn die Angst vor Datenmissbrauch oder die Bekanntgabe von Bankdaten im Internet bzw. gegenüber Drittanbietern halten diese Kunden heute von der Nutzung von Online-Bezahlverfahren ab.

SN: Für die Durchsetzung am Markt ist eine breite Akzeptanz unter Händlern wichtig. Wie wollen Sie in den nächsten zwölf Monaten die Basis verbreitern und relevante Händler gewinnen?

Ullrich: Wir werden uns auch weiterhin auf die Gewinnung von neuen Händlern fokussieren. Vor allem in den letzten Wochen haben wir deutliche Fortschritte beim Ausbau des Händlerportfolios erzielt, gerade auch im Hinblick auf große Händler. Denn neben Trigema sind zuletzt auch Adler, Linsenplatz.de und reuter.de an Bord gekommen, die Metro Group und dm planen, in Kürze teilzunehmen . Mehr als 500 Händler befinden sich derzeit in der Anbindung. Für die vereinfachte Anbindung kleinerer und mittelgroßer Händler gibt es die so genannten Payment Service Provider (PSP), die es uns ermöglichen, jede Woche eine große Anzahl neuer Händler anzubinden.

SN: Was ist der wesentliche Vorteil für den Händler? Warum sollte er diese Alternative seinem Kunden anbieten?

Ullrich: Vorteile gibt es viele. Ein Beispiel ist die direkte Liquidität, da die Zahlungsabwicklung umgehend auf dem Zahlungsverkehrskonto erfolgt. Zudem erhält der Händler eine unmittelbare Zahlungsgarantie, das heißt: die Bank garantiert eine Gutschrift der Zahlung. Auch profitiert der Händler von einem garantierten "Geschäftsschutz", was bedeutet, dass keine Warenkorbinformationen an Dritte verkauft werden. Das wichtigste sind meiner Erfahrung nach aber die hohen Sicherheitsstandards von paydirekt – diese sind für unsere Kunden von höchster Bedeutung.

SN: Mobile payment ist auf dem Vormarsch – kann paydirekt auch für diesen Markt eine Lösung werden? Haben Sie Pläne in diese Richtung?

Ullrich: Mobiles bezahlen im E-Commerce ist der Standard, dementsprechend ist es auch ein zentrales Thema in der Weiterentwicklungsstrategie von paydirekt.

SN. Wie hoch schätzen Sie das Potenzial der Konsumenten, die bereit sind, ihre erprobten Zahlungsmethoden zu wechseln?

Ullrich: Wir haben hier zwei Ansätze im Fokus. Zum einen vertrauen wir auf einen wachsenden Markt. Zum anderen haben wir uns aber auch intensiv mit unserer heutigen Zielgruppe auseinandergesetzt. Wir wissen, dass rund 70 Prozent der Befragten ein Bezahlverfahren ihrer Hausbank gegenüber anderen Bezahlverfahren bevorzugen. Internetbenutzer über 30 Jahren sagen etwas häufiger als Internetbenutzer unter 30 Jahren, dass sie häufiger online einkaufen würden, wenn Onlinehändler ein Bezahlsystem ihrer Hausbank anbieten würden.

SN: Wie sieht das nächste Etappenziel für paydirekt aus? Was sind die Pläne für 2017?

Ullrich: Unser nächstes Etappenziel ist ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft mit attraktiven Händlern. Und auch danach stehen die Gewinnung weiterer Käufer und Händler sowie der konsequente Ausbau des Verfahrens auf der Agenda.

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