Klimafreundliche Elektro-Lastenräder auf dem Vormarsch

"Ich ersetze ein Auto - Gütertransporte auf zwei Rädern" lautete das Motto des letzten Initiativkreises Elektromobilität. Bereits zum dritten Mal kamen in Berlin Experten und Interessierte aus den Kooperationen zusammen.

Berlin, 01.07.2016 - "Es gibt gute Gründe, sich als ein Spitzenverband des Mittelstandes rechtzeitig um ein solches Thema zu kümmern und die Marktchancen nicht nur den Großkonzernen zu überlassen", eröffnete Dr. Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer des MITTELSTANDSVERBUNDES die Sitzung des Initiativkreises Elektromobilität. Dieser fand am 20. Juni in Berlin auf Einladung der messenger Transport + Logistik GmbH statt. Mit Experten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft wurden der aktuelle Sachstand erörtert und Erfahrungen aus der Praxis ausgetauscht.

Bundesregierung lockt mit starker Förderung

Spannende Vorträge zu aktuellen politischen Entwicklungen beim Thema Initiativkreis E-Mobilität Gruppenbild der Teilnehmer.Elektromobilität erwarteten die Teilnehmer durch die Vertreterin des Bundesverkehrsministeriums (BMVi), Eva Ackermann, und den Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi), Dirk Arnold. Zur Förderung der Elektromobilität berichteten die beiden über die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung. Dazu gehörten im Einzelnen: die Aufstockung der eigenen Flotte, stärkere steuerliche Anreize, der massive Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie die Kaufprämie. Rund 1 Mrd. Euro aus dem Energie- und Klimafonds sollen dafür investiert werden. Aus Sicht der Regierungsvertreter zu Recht. So sei Elektromobilität industriepolitisch von höchster Bedeutung, um den Automobilmarkt als eine Schlüsselindustrie des Landes zu erhalten. Weiterhin sei Elektromobilität eine Antwort auf die steigenden Anforderungen an Klimaschutz und Luftreinhaltung. Deutschland überschreite regelmäßig die von der EU gesetzten Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide und mit einem höheren Anteil von reinen E-Fahrzeugen könnten die Emissionen in Ballungsgebieten tatsächlich gesenkt werden. Darüber hinaus ist Elektromobilität als Bindeglied zwischen der Stromerzeugung aus Erneuerbaren und dem Verkehrsbereich ein wichtiger Baustein der Energiewende.

Damit ein Paradigmenwechsel automobiler Antriebstechnologie stattfinden kann, zeigte sich Arnold aber auch überzeugt, dass innerhalb der Gesellschaft ein Wandel stattfinden müsse: "Zunächst spielt der persönliche Anreiz eine wichtige Rolle bis die Überzeugung folgt. Falls das nicht greift sollte gegebenenfalls sogar über Zwänge nachgedacht werden, um ein verändertes Mobilitätsverhalten zu erreichen."

Wandel der innerstädtischen Warenzulieferung

Direkt aus der Praxis mit elektrischenFahrzeugen konnte dann der Gastgeber - die messenger Transport + Logistik GmbH über zahlreiche Erfahrungen berichten. "Der Einsatz von innovativen Elektro-Lastenrädern hat sich als echte Alternative zum Auto herausgestellt", so Florian Falk, zuständig für das Business Development. Für das Forschungsprojekt "ich ersetze ein Auto" mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) habe man 17 elektrische Fahrzeuge vom Typ iBullitt getestet. "Durch die überzeugenden Ergebnisse haben wir diese anschließend nach Ende der Projektlaufzeit sogar auch in den eigenen Bestand übernommen", berichtete Falk.

Bei einem anschließenden Rundgang konnten sich die Teilnehmer dann selbstInitiativkreis Elektromobilität: MITTELSTANDSVERBUND-Hauptgeschäftsführer Dr. Ludwig Veltmann auf einem E-Lastenrad. ein Bild von dem innovativen Logistikunternehmen verschaffen und die elektrischen Lastenräder sogar testen.

Elektromobilität aus Sicht der Verkehrsforschung

Anschließend berichtete Dr. Verena Ehrler vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) über die Ergebnisse aus der Verkehrsforschung zur Elektromobilität. So ließe sich für Elektrofahrzeuge im Wirtschaftsverkehr ein spezifisches Eignungsprofil ableiten, zu dem u.a. eine Reichweitenanforderung unter 100 km sowie möglichst kein Schichtbetrieb und statisch geplante Touren gehörten. "Testfahrer, die meist erstmalig ein Elektrofahrzeug fuhren, haben uns von einem hohen Fahrkomfort berichtet. Dieser lässt sich auf die leisen Fahrzeuge und die Automatik sowie eine gute Beschleunigung und angenehme Ladehöhe zurückführen", so Ehrler. Eine Tourenänderung bzw. ein Tourenabbruch waren demnach in den seltensten Fällen notwendig. Routine fehle jedoch noch in der Handhabung und Wartung.

Berlin als Vorreiter der elektrischen Entwicklungen

Die derzeitigen Aktivitäten Berlins als proklamierte "smart city" stellte Claudia Endter, Pressesprecherin bei der Berliner Agentur für Elektromobilität vor. Und die Zahlen sprachen für sich: "rund 100 laufende Projekte, 500 aktive Akteure und 3200 elektrische Fahrzeuge sind mittlerweile in Berlin im Einsatz", zählte sie auf. Darüber hinaus würden sich von insgesamt 700 öffentlich zugänglichen Ladepunkten allein 636 in Berlin befinden. Aus ihrer Sicht werden globale Megatrends wie Klimaschutz und Ressourcenknappheit sowie die weltweite Urbanisierung und Digitalisierung die smarte Mobilität weiterhin vorantreiben.

Elektromobilität – wie geht es weiter?

Auch zukünftig wird sich DER MITTELSTANDSVERBUND im Rahmen des Initiativkreises mit dem Thema Elektromobilität beschäftigen, um für mittelständische Kooperationen Nutzungsmöglichkeiten und zukünftige Geschäftsmodelle zu beleuchten. Denn nach bereits erfolgter Pionierarbeit ist die Technologieentwicklung noch lange nicht abgeschlossen und es bleibt noch viel Raum für Diskussion, wenn es beispielsweise um elektromobile Speicher im smarten Energienetz oder die smarte Vernetzung elektromobiler Verkehrsangebote geht.

Zeitnah werden Details für die nächste geplante Veranstaltung bekannt gegeben, die noch dieses Jahr stattfinden wird.

Seite drucken

Zurück zur Übersicht