Ladeinfrastruktur: MITTELSTANDSVERBUND kritisiert Förderprogramm

DER MITTELSTANDSVERBUND beklagt die komplizierten und bürokratischen Antragsverfahren für Förderungen. Gerade für die Ladeinfrastruktur sind die Anträge oft viel zu umständlich.

Berlin, 21.06.2017 – Die Elektromobilität kommt in Deutschland nur schleppend voran. Das belegen die aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Gerade mal knapp 20.000 Anträge gingen für die Beantragung des Umweltbonus bei der Behörde bis Ende Mai ein.

Anreize fehlen

Der Bonus war dafür vorgesehen, den Kauf von Elektroautos mit einem Zuschuss von bis zu 4.000 Euro zu fördern. DER MITTELSTANDSVERBUND kritisiert das Verfahren. „Für gewerbliche Nutzer fehlt es an weiterführenden Anreizen“, so Ernst Panse, Leiter Klima und Energie im Spitzenverband.

„Unternehmen brauchen spezielle Programme, nicht nur für die Anschaffung von Fahrzeugen, sondern gerade auch die kostspielige Ladeinfrastruktur muss gefördert werden. Gewerbliche Nutzer benötigen ganzheitliche Unterstützungen“, fordert er.

Speziell bei der Förderung für den Aufbau einer Ladeinfrastruktur sieht der Spitzenverband Verbesserungsbedarf. Zwar zahlt das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) in zwei verschiedenen Programmen über die BAV (Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistungen) und über das PtJ (Projektträger Jülich) für den Aufbau von Ladeinfrastruktur bis zu 40 Prozent der förderfähigen Kosten für privatwirtschaftliche Unternehmen. Doch die Einreichungsfristen sind zu kurz und Bearbeitungszeiten deutlich zu lang.“ so Panse.

Bürokratische Umstände, lange Wartezeit

Hinzu kommt, dass der Antrag nicht ohne erheblichen Aufwand und Fachexpertise gestellt werden kann. „Bei einem der beiden Förderungen müssen gewerbliche Nutzer sich zunächst eine Bestätigung durch die eigene Kommune ausstellen lassen“, so Panse.

Bis es dann zur Genehmigung der Fördergelder kommt, kann es nochmal dauern. „Lange Wartezeiten sind nicht wirklich praxisgerecht. Kleine und mittlere Unternehmen arbeiten eher mit deutlich kürzeren Planungsintervallen“, erklärt er. DER MITTELSTANDSVERBUND fordert deshalb mittelstandsfreundliche Lösungen, sonst bliebe die überwiegende Zahl mittelständischer Unternehmer von einem flächendeckenden Ausbau der Elektromobilität abgeschnitten.

„Ein bundesweiter Ausbau eines Ladesäulennetzes macht ohne Einbezug des Mittelstandes keinen Sinn. Die aktuell fehlende Wirtschaftlichkeit muss konsequent ausgeglichen werden. Die aktuelle Förderpraxis des BMVI leistet das aber nicht“, erklärt er.

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