Neuer Abgastest erhöht die Kfz-Steuer

Ab dem 1. September 2018 müssen Autofahrer tiefer in die Tasche greifen. Betroffen sind vor allem Autokäufer, da mit sofortiger Wirkung bei Neuzulassungen die Kfz-Steuer steigt. Grund dafür ist der neue, realitätsnähere Abgastest WLTP.

Berlin, 29.08.2018 - WLTP steht für „Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure“ und löst den alten Prüfstandard NEFZ „Neuer Europäischer Fahrzyklus“ ab. Der neue Test misst unter anderem eine längere Zeitspanne und arbeitet mit höheren Höchstgeschwindigkeiten. Durch diese realitätsnähere Prüfung erhöhen sich die CO2-Messwerte von Fahrzeugen und damit auch unweigerlich die Kfz-Steuer, da diese an die Abgaswerte gekoppelt ist. Der PKW-Bestand ist von dieser Neuregelung nicht betroffen.

Ab dem 1. September 2018 müssen Autofahrer tiefer in die Tasche greifen. Betroffen sind vor allem Autokäufer, da mit sofortiger Wirkung bei Neuzulassungen die Kfz-Steuer steigt. Grund dafür ist der neue, realitätsnähere Abgastest WLTP. Bereits seit einem Jahr müssen Autobauer neue Fahrzeugtypen mit dem Abgastest WLTP zertifizieren. Ab September 2018 gilt dieses Prüfsystem für alle Neuzulassungen und hat damit auch Auswirkungen auf den Verbraucher. Berechnungen des ADAC weisen einen Anstieg der Kfz-Steuer für einzelne Modelle um mehr als 70% aus. Im Durchschnitt werden eine um 50 Euro erhöhte Kfz-Steuer pro Jahr und Fahrzeug erwartet.

Die Kraftfahrzeugsteuer bringt dem Bund knapp 9 Milliarden Euro pro Jahr an Einnahmen. Durch das neue Verfahren rechnen Experten mit Mehreinnahmen von 170 Millionen Euro pro Jahr. Das Bundesfinanzministerium will die Auswirkungen von WLTP auf die Kfz-Steuer innerhalb eines Jahres prüfen, um dann über mögliche Entlastungen für Autofahrer zu entscheiden.

Hintergrund für die Einführung des neuen Prüfverfahrens ist, dass seit dem Jahr 2000 ein höherer CO2 Ausstoß von Fahrzeugen gemessen wurde als erwartet. 264 Millionen Tonnen CO2 wurden mehr emittiert als es die PKWs nach den Verbrauchsangaben der Hersteller gedurft hätten. Damit gehen höhere Kraftstoffausgaben einher, die sich auf 150 Milliarden Euro seit dem Jahr 2000 beziffern lassen.

In den letzten Jahren ist die Lücke zwischen den Verbrauchsangaben der Autohersteller und den tatsächlichen Verbräuchen immer größer geworden. Im Jahr 2000 lag die durchschnittliche Abweichung europaweit noch im einstelligen Bereich, im Jahr 2016 waren es bereits 42 Prozent. Die Autoindustrie und die Europäische Kommission versprechen nun mit Einführung des neuen Prüfverfahrens, dass diese vorhandene Lücke geschlossen wird.

Derzeit ebenfalls spürbar ist eine weitere Auswirkung der Umstellung auf den WLTP-Standard: Die Verfügbarkeit von Autos mit alternativen Antrieben nimmt weiter ab, nicht nur wegen der höheren Nachfrage. Bei einigen Herstellern können seit geraumer Zeit keine Plug-In-Hybride mehr geordert werden, da ein Produktionsstopp verhängt werden musste, um die Fahrzeuge auf den neuen Prüfzyklus umzurüsten. Die weitere Entwicklung in der Verfügbarkeit der Fahrzeugmodelle bleibt abzuwarten.

DER MITTELSTANDSVERBUND sieht die neue Abgasgesetzgebung skeptisch. „Tatsächlich erfolgt eine realistischere Einschätzung der CO2-Emissionen der Fahrzeuge, was dazu führt, dass man wieder in die Nähe der Zulassungsgrenzwerte rückt und sich nicht noch weiter davon entfernt. Allerdings geht diese intransparente Entwicklung zu Lasten des Verbrauchers und führt zu einer Steuererhöhung durch die Hintertür. Diese Herangehensweise rüttelt am Kundenvertrauen“ äußert sich Dr. Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer des MITTELSTANDSVERBUNDES, zum Thema.

Vorbildlich in Sachen Mobilität ist DER MITTELSTANDSVERBUND bereits seit 2017 im Rahmen des vom Bundesumweltministerium (BMU)/ Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) geförderten Projektes „Klimaprofi für den Mittelstand“. Der für Mitglieder aus den fünf Pilotbranchen: Apotheken, Kfz-Werkstätten, Bäcker, Fleischer und Friseure kostenfreie E-Auto-Praxis-Test stößt auf eine große Resonanz.

Interessierte mittelständische Verbundgruppen und Unternehmen dieser Branchen können sich an klimaprofi@mittelstandsverbund.de wenden. Die Klimaprofis des MITTELSTANDVERBUNDES beraten Unternehmen natürlich nicht nur zur Elektromobilität, sondern umfassend zum Thema Klimaschutz.

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