Handel: Rund 4 Mrd. Euro Schaden durch Ladendiebstahl

Teure und leicht verstaubare Produkte sind bei Ladendieben besonders beliebt, so eine neue Studie des EHI. Knapp vier Milliarden Euro macht der Handel dadurch jährlich Verlust.

Berlin, 30.06.2017 - "Weniger einfacher, mehr schwerer Ladendiebstahl", so lautet das Ergebnis der aktuellen Studie „Inventurdifferenzen 2017“ des EHI Retail Institutes. "Trotz Warensicherung und Personalschulungen wird im Handel nach wie vor alles gestohlen, was nicht niet- und nagelfest ist", erklärte Frank Horst, Leiter Inventurdifferenzen und Sicherheit vom EHI am 27. Juni bei der EHI Konferenz Inventur- und Sicherheit in Köln.

Zwar ging der einfache Ladendiebstahl seit 1997 zurück. Dennoch besteht kein Grund zum Aufatmen. Eine andere Form des Diebstahls erfreut sich zunehmender Beliebtheit: Ladendiebstahl von organisierten Gruppen. In diesen organisierten Gruppen herrscht eine klare Aufgabenverteilung, um dann gezielt vorzugehen. Die Anzahl von Diebstählen organisierter Kriminalität habe sich in den letzten Jahren verdreifacht.

27 Euro Verlustgeschäft pro Kopf

Personal ausreichend geschult wird und die Waren durch spezielle Sicherungsmaßnahmen geschützt werden, neigen immer mehr unehrliche Kunden dazu, ihre Waren nicht zu bezahlen. Insgesamt kann man davon sprechen, dass jeder 200. Einkaufswagen unbezahlt den Laden verlässt.

Umgerechnet klaut damit jeder Bundesbürger jährlich im Wert von 27 Euro Waren im Einzelhandel, ohne zu bezahlen. Bezieht man nun diese Werte auf die Mehrwertsteuer, errechnet man einen Verlust von 460 Mio. Euro. 

Aber nicht nur unehrliche Kunden, sondern auch Mitarbeiter, Lieferanten und Servicekräfte sind an Verlusten mittels Diebstählen beteiligt. Zusammen macht das einen Schaden in Höhe von 1,12 Mrd. Euro. 

Circa 26 Mio. Ladendiebstähle bleiben jedes Jahr unentdeckt, so die Studie. Dabei haben sie einen durchschnittlichen Wert von 83 Euro.

Bestseller: leicht und verstaubar

Besonders der Lebensmitteleinzelhandel, Textilhandel und Elektrohandel sind von den Delikten betroffen. Diebe sind darauf aus, möglichst teure Ware zu stehlen. Dabei darf diese jedoch nicht allzu schwer sein, sondern leicht und gut verstaubar. Im Lebensmitteleinzelhandel sind Parfüm und Spirituosen der Renner unter den Dieben.

Im Elektrohandel leiden die Ladeninhaber unter illegalen Verlusten von Smartphones und Speichermedien. Dagegen werden im Textilhandel am häufigsten hochwertige Markenbekleidung und Taschen entwendet.

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