Studie: Warum Gutscheinkarten so beliebt sind

Gutschein- und Geschenkkarten sind bei Kunden und Händlern sehr beliebt. Das geht aus der neuen Studie „Kartengestützte Zahlungssysteme im Einzelhandel 2017“ des EHI Retail Institutes hervor.

Köln, 29.06.2017 - Gutschein- und Geschenkkarten sind bei Kunden und Händlern sehr beliebt und erfreuen sich einer stetig wachsenden Akzeptanz, so das Ergebnis der EHI-Studie „Kartengestützte Zahlungssysteme im Einzelhandel 2017“. Händler bieten sogar häufig Gutscheinkarten anderer Händler an und akzeptieren diese teilweise. 

Übergreifende Bonussysteme auf dem Vormarsch

Zwei neue EU-Richtlinien könnten allerdings den Erfolg der Gutscheinkarte in Zukunft trüben. Die Zahl der Unternehmen, die in Eigenregie Bonus- und Rabattkarten ausgeben, ist erstmals leicht rückläufig, während sich immer mehr Händler unternehmensübergreifenden Bonuspunkteprogrammen wie Payback anschließen. Die handelseigene Karte spielt in Deutschland hingegen als Bezahlkarte oder als Instrument zur Kauffinanzierung nur eine untergeordnete Rolle.

Kundenbindung und Service

Besonders bei kurzentschlossenen Kunden sind Geschenkkarten gerne gesehen. Für Händler bedeutet das Angebot einen zusätzlichen Kundenservice und bei der Ausgabe eigener Gutscheinkarten auch eine stärkere Kundenbindung.

U. a. aus diesen Gründen nimmt die Ausgabe und Akzeptanz von Geschenk- und Gutscheinkarten im Handel weiter zu. Ein bemerkenswerter Anteil von knapp 90 Prozent der befragten großen Handelsunternehmen nutzt eigene Gutscheinkarten. Im Mittelstand liegt dieser Anteil bei etwa 45 Prozent. Fast ein Drittel (30,6 Prozent) der großen Händler vertreibt auch fremde Karten, bei den mittelständischen Unternehmen sind es immerhin fast 18 Prozent.

Drei Milliarden Euro Umsatz dank Gutscheinkarten

Gut 14 Prozent der großen Unternehmen und knapp drei Prozent der mittelständischen lassen zudem ihre Gutscheinkarten durch Dritte vermarkten. Der Umsatz mit Gutscheinkarten liegt im Einzelhandel nach den Berechnungen des EHI zurzeit bei gut drei Mrd. Euro.

Der wachsende Erfolg von Gutschein- und Geschenkkarten könnte allerdings im Zuge der Einführung zweier neuer EU-Richtlinien (PSD2 und 5. EU-Geldwäscherichtlinie) getrübt werden. Die beiden Richtlinien sollen die Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung eindämmen, u. a. indem das anonyme Bezahlen im Internet, was aktuell mittels Geschenkkarten möglich ist, eingeschränkt wird.

Bald Schluss mit dem System?

Gemäß Vorgaben dieser Richtlinien müssten sich Kunden bei der Nutzung einer Geschenkkarte zukünftig im Netz identifizieren oder könnten diese nur direkt im stationären Laden einlösen. Betroffen wären in erster Linie Genossenschaften, Franchise-Unternehmen oder große Handelskonzerne mit mehreren Betriebstypen. Auf sie könnten ein erhöhter Aufwand und steigende Kosten zukommen. Für Einzelhändler, die Gutscheinkarten nur in einer Vertriebslinie ausgeben, wird sich hingegen aller Voraussicht nach nicht viel ändern.

Gute Karten für Kunden

Auch handelseigene Karten bzw. Kundenkarten mit und ohne Zahlungsfunktion werden von der Mehrheit (72,7 Prozent) der großen und von einem guten Drittel (34,8 Prozent) der mittelständischen Unternehmen eingesetzt. Dabei liegt der Schwerpunkt der Nutzung von Kundenkarten mehr auf der Bonus- und Rabattfunktion als auf der Zahlungsfunktion. So setzen knapp 35 Prozent der großen und 23 Prozent der mittelständischen Unternehmen eine eigene Bonus-/Rabattkarte ein.

Erstmals seit Jahren sind die Anteile allerdings leicht rückläufig. Im Vorjahr lag der Anteil bei den großen Unternehmen noch bei 39,5 Prozent, bei den mittelständischen bei 26,1 Prozent.

Seite drucken

Zurück zur Übersicht