Die EK hat den Handel fest im Blick – Interview mit Jochen Pohle

Seit dem 1. Oktober 2021 sind Jochen Pohle und Gertjo Janssen als „Chief Retail Officer“ (CRO) Mitglieder des Vorstandes von EK Retail. Pohle kam 2016 zur EK nach Bielefeld und positionierte das Geschäftsfeld EK HOME über die Zusammenführung der Bereiche living, comfort und family neu. Neben seiner Vorstandstätigkeit ist er weiterhin für die erfolgreiche Entwicklung eines der größten Geschäftsfelder des Mehrbranchenverbundes verantwortlich.

Herr Pohle, zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des Kreativpreises 2023. Was bedeutet Ihnen diese Anerkennung durch den MITTELSTANDSVERBUND?

Wir sind natürlich stolz, als „Sinnstifter“ der Verbundgruppenszene ausgezeichnet worden zu sein. Das zeigt, dass die feste Verankerung des Nachhaltigkeitsthemas im EK Wertesystem bereits nach außen strahlt. Schließlich geht es uns darum, die Sinnhaftigkeit unseres Handelns nicht nur intern zum Maßstab zu machen, sondern auch unsere Handelspartner und ihre Kunden zu inspirieren. Der Kreativpreis ist auf jeden Fall ein weiterer Motivationsschub.

Jochen Pohle, Chief Retail OfficerEin ganz anderes Thema: Die Position des Chief Retail Officer gehört auf den Führungsebenen von Unternehmen im Gegensatz zum CEO oder CFO nicht unbedingt zu den gängigen Berufsbezeichnungen. Warum gibt es bei EK gleich zwei davon?

Das R-Wort zwischen Chief und Officer hängt von unserem Selbstverständnis und unserer Positionierung im Markt ab. Wir sind als Handelsverbund dafür da, unsere gut 4.000 Retailer in Europa im knallharten Wettbewerb zu unterstützen. Das erreichen wir, wenn wir als Unternehmensgruppe wirtschaftlich und strategisch fit bleiben, und gleichzeitig Leistungen für unsere Händler entwickeln, die exakt auf die Verbraucherbedürfnisse zugeschnitten sind. Hier liegt das Aktionsfeld, in dem die Position des CRO greift. Mein Kollege Gertjo Janssen und ich werfen dafür unsere langjährigen Erfahrungen in der Markt- und Mitgliederorientierung in die Waagschale.

Also näher ran an Mitglieder und Märkte?

Ganz genau, und das nicht am grünen Tisch, sondern draußen in der Praxis. Die Entscheidung über Erfolg oder Misserfolg fällt am POS und da kennt sich niemand besser aus als der Unternehmer vor Ort. Die Devise heißt hier, nicht über die Händler zu reden, sondern ihnen zuzuhören und gemeinsam die richtigen Lösungen zu finden.

Gelegenheiten dazu gibt es genug. Unsere Reise mit rund 40 Handels- und Industriepartnern aus Deutschland, Österreich, Schweiz und den Niederlanden zur Messe „The Inspired Home Show“ Anfang März ist ein Beispiel dafür. Wir haben uns in Chicago auf einer der weltweit größten Messen für Tisch- und Haushaltswaren über die Trends und Entwicklungen in der Branche informiert und Kontakte zu Ausstellern geknüpft, die in Europa bisher noch weitgehend unbekannt sind. Auf dem Programm stand auch eine Retail-Tour durch Chicago, die unsere internationale Gruppe noch enger zusammengeschweißt hat.

Natürlich sind nicht alle Veranstaltungen so spektakulär, aber ganz sicher ebenso effizient. Ich denke da zum Beispiel an die 14 Erfa-Gruppen allein im Geschäftsfeld EK Home. Der Austausch ist geprägt von einer offenen und vertrauensvollen Kommunikations-Kultur, von der jeder einzelne Unternehmer und letztlich auch die EK profitiert.

Sie sprachen die Weiterentwicklung des EK Leistungsportfolios an. Welche zentralen Felder werden 2023 vorrangig bearbeitet?

Ein Schwerpunkt liegt im weiteren Ausbau unserer Online-Services im Rahmen der Digitalisierung, eine der EK Kernaufgaben. Dazu gehören Basics wie professionelle Websites mit angeschlossenen Webshops genauso wie zielgruppengenaue Online-Marketing-Pakete über Google Ads und die individuelle Bespielung aller wichtigen Social-Media-Kanäle. Unser digitaler Werkzeugkasten ist gut gefüllt, aber die Entwicklung bleibt natürlich nicht stehen.

Außerdem werden wir die nachhaltige Transformation unserer Branche zusammen mit den Handels- und Industriepartnern vorantreiben. Und zwar entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Rohstoffanbau bis zur Präsentation am POS. Bei EK haben wir uns auf die Pariser Klimaziele eingeschworen. Unser Ziel ist es, den C02-Ausstoß bis 2030 deutlich zu reduzieren und spätestens 2050 klimaneutral zu arbeiten. Gleichzeitig werden wir alles tun, damit unsere Händler in Sachen Nachhaltigkeit zu Vorreitern im stationären Einzelhandel werden. Mit Angeboten wie der „GreenChange“-Fläche im Fashion-Bereich oder unserer Nachhaltigkeitsauszeichnung für engagierte Händler ist der Anfang gemacht. Aber auch hier muss und wird noch deutlich mehr kommen.

Welche Ziele haben Sie sich als CRO im EK Vorstand gesetzt?

Wir wollen unsere Handelspartner durch gute eigene Leistungen in jeder Hinsicht besser machen. Das stärkt auch die EK und sendet gleichzeitig das richtige Signal nach draußen: Es lohnt sich, mit uns zusammenzukommen. Wir arbeiten in der EK Gruppe intensiv für die erfolgreiche unternehmerische Zukunft jedes Einzelnen und wir wachsen gemeinsam.

Diese Botschaft richtet sich nicht nur an Einzelkämpfer und Händler, die sich einen Wechsel aus einem anderen Verbund vorstellen können. Wir sind auch offen für enge Verbindungen zu anderen Kooperationen, die sich, wie wir, für den Mittelstand einsetzen. Die Verschmelzung mit der PBS-Verbundgruppe InterES im letzten Jahr beispielsweise funktioniert hier aus meiner Sicht genauso gut wie die laufende Integration der mehr als dreißig ehemaligen ModeRing-Häuser in Österreich, die sich für uns entschieden haben. Auch die rund 130 ehemaligen Mitglieder der BabyPlus-Gruppe haben den Schritt in die EK nicht bereut. Wir tun alles, damit sich unsere neuen Partner bei uns wohlfühlen.

Wir wünschen Ihnen dabei eine glückliche Hand!          

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