Bäcker auf Ausschau nach "Peaks und Freaks"

Die BÄKO-Zentrale Süddeutschland eG tagte erstmals in Wien und trat den angespannten Märkten mit ermutigenden Botschaften entgegen.

Wien, 16.06.2016 — Mit ihrer diesjährigen Generalversammlung war die BÄKO-Zentrale Süddeutschland eG der Einladung ihres Mitglieds, der BÄKO Österreich, zur besten Rosenblütezeit nach Wien gefolgt. Der äußere Reiz des Standortes täuschte allerdings darüber hinweg, dass die Lage gerade für das backende Handwerk im südlichen Nachbarland derzeit äußerst angespannt ist. Spätestens seit Hofer, der österreichische Zweig von Aldi, frisch aufgebackenes Brot und Brötchen in allen Filialen in nahezu jedem Ort in Österreich anbietet, bekommen die rund 1200 Bäcker des Landes dies als erheblichen Frequenzrückgang in ihren Ladengeschäften zu spüren.

Kleinbäckereien haben bereits in großer Zahl geschlossen, auch einige größere Betriebe ereilte die Insolvenz. Dennoch ließen sich die BÄKO-Mitglieder nicht entmutigen. Mit viel Fantasie und neuen Kreationen im Bereich Eigenmarken und dem gezielten Aufgreifen von gesellschaftlichen Ernährungstrends wie z.B. Snacks für Vegetarier und Veganer und besonderen Werbestrategien tritt man im genossenschaftlichen Verbund den Schwarzmalern entgegen. Ein als Surfbrett umfunktioniertes Brot mit dem sich ein bekannter Wildwasserfahrer medial inszeniert in die Wellen stürzte, ist nur ein Beispiel.

Der Präsident des MITTELSTANDSVERBUNDES, Wilfried Hollmann, wies in seinem Grußwort darauf hin, dass die Bäcker und Konditoren mit ihren innerörtlichen Ladengeschäften noch mehr die emotionalen Bedürfnisse der Menschen im lokalen Kontext ansprechen müssen. Mit dem "Donat-Prinzip", nach dem nur der äußere Ring Substanz hat, die Mitte aber hohl ist, dürften sich Städte und Kommunen nicht weiter entwickeln. Die Kunden müssten ermutigt werden, wieder verstärkt bei ihren lokalen Bäckern und Konditoren einzukehren.

Insgesamt konnte sich die BÄKO Süddeutschland in einem auch in Deutschland immer schwierigeren Markt mit einen Gesamtumsatz von 634,2 Mio Euro Umsatz gut behaupten. Neben den Angeboten der Zentrale bewährt sich, dass rund 95 Prozent aller Bäcker der relevanten Region genossenschaftlich organisiert sind. Erstmals wurde der im Kontext mit der deutschen Bewerbung der Genossenschaftsidee als ideelles Kulturerbe der UNESCO gedrehte Film präsentiert, der ein sehr positives Echo im Auditorium fand.

Ein Knüller war schließlich der Abschlussvortrag von Prof. Markus Hengstschläger, der als renommierter Wiener Humangenetiker für eine Zeit, in der "die Zukunft noch nie so unvorhersehbar war, wie heute" die unbedingte Förderung von Talenten propagierte und mit anschaulichen Beispielen davon abriet, zu viel Zeit mit dem Ausgleich von menschlichen Schwächen zu verschleudern.

Die nächste Generalversammlung ist für den 8. und 9. Juni 2016 vorgesehen.

Weitere Informationen

Webseite der BÄKO Zentrale Süddeutschland

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