Initiativkreis besucht „Grüne Hauptstadt Europas“

Wie weit ist der Ausbau der Ladestationen für Elektrofahrzeuge? Welche Modelle gibt es? Der Initiativkreis Elektromobilität tagte am 23. Mai bei NISSAN in Essen, um aktuelle Trends zu besprechen.

Essen, 01.06.2017 – Einst als das Zentrum von Kohle und Stahl bekannt, trägt die Stadt Essen seit 2017 den Titel „Grüne Hauptstadt Europas“, verliehen durch die Europäische Kommission. Der Grund: Die Stadt im Herzen des Ruhrgebietes bemüht sich nicht nur um eine klimaschutzfreundliche Stadtplanung.

Elektrisierte Stadt Essen

Der Initiativkreis Elektromobilität tagte am 23. Mai 2017 in Essen bei NISSAN.Im Fokus des Jahres steht vor allem auch der Ausbau der Elektromobilität. Unterstützt werden die Pläne der Stadt durch den Autobauer NISSAN, der aus diesem Grund den Initiativkreis Elektromobilität des MITTELSTANDSVERBUNDES am 23. Mai nach Essen einlud.

Warum sich der bekannte Autohersteller als Vorreiter in Sachen Elektromobilität versteht, erfuhren die Teilnehmer zu Beginn von Florian Hempel, Key Account Manager von NISSAN Deutschland. Erfahrung hat das Unternehmen genug. Zahlreiche Elektroautos der Marke liefen in Deutschland bereits über die Ladentheke.

Zusatzbonus für Elektrofahrzeuge

Der Verkaufserfolg ist auch auf die zusätzliche Prämie des Konzerns zurückzuführen. Statt der versprochenen 4.000 Euro Umweltprämie schenkt NISSAN seinen Kunden beim Kauf eines Elektrofahrzeugs nochmals 1.000 Euro drauf.

Doch reicht der Anreiz wirklich aus, um Elektromobilität in Deutschland weiter anzukurbeln? Nicht zwangsweise, sind sich die Teilnehmer einig. Ein ausgebaute Ladeinfrastruktur ist entscheidend, damit gewerbliche Nutzer sich für die elektrische Variante entscheiden.

Stromquellen für Mitarbeiter

Dafür Sorge trägt auch das Unternehmen Innogy. Die Tochter des RWE-Konzerns betreibt eines der größten Ladenetze in Europa, erklärte Michael Peukert von Innogy. Natürlich nehme man auch den grünen Titel der Stadt Essen beim Wort und treibe den Ausbau der Ladepunkte weiter voran.

Dass das auf breites Interesse stößt, wurde schnell deutlich. Viele Unternehmen planen, eigene Stromquellen für Mitarbeiter einzurichten. „Seit Ende 2016 ist es steuerrechtlich kein Problem mehr, wenn Mitarbeiter kostenlos aufladen können“, erklärte Peukert.

Fördergeld?

Welche Fördermöglichkeiten es für gewerblich genutzte elektrische Dienst- und Nutzfahrzeuge gibt, stellte Dr. Bingchang Ni vor, der in der EnergieAgentur NRW das Projekt der Modellregion Elektromobilität NRW leitet. Für mittelständische Verbundgruppen sei die seit 2015 bestehende Förderrichtlinie des Bundesverkehrsministeriums für elektrische Dienst- und Nutzfahrzeuge interessant.

Ein Förderaufruf für Förderanträge für E-Fahrzeuge und E-Tankstellen sei noch in diesem Jahr zu erwarten. Bei einer Neuanschaffung könnten bis zu 40 Prozent der Investitionsmehrkosten gefördert werden.

Elektro statt Diesel

In der Praxis spielt das Thema auch für Verbundgruppen eine entscheidene Rolle. Viele Dienstleister fahren noch mit Diesel-Transportern zu Kunden in die Stadt. Vor dem Hintergrund des drohenden Fahrzeugverbots suchen sie jetzt nach Alternativen, um langfristig planen zu können.

Beim Initiativkreis berichtete Bäcker Roland Schüren, wie er seine Flotte auf Elektroantrieb umgerüstet hat. Der Bäcker fährt von seiner Backstube in Hilden, wo er eine Ladestation hat, die Filialen in Düsseldorf und Umgebung ab. Zudem seien die laufenden Kosten der E-Wagen geringer. Sein Tipp an die Teilnehmer: „Fahren Sie Ihren Diesel, solange es geht, aber kaufen Sie sich keinen neuen mehr, sondern setzen Sie auf Elektrofahrzeuge.“

Bisher kaum Angebote

Fazit des Initiativkreises: Elektromobilität und Innovation gehören zusammen. „Dennoch bieten die großen Hersteller nur unzureichende Angebote auf der Ebene der größeren E-Lieferwagen. Die Umrüstung von Dieselautos auf Elektroautos –häufig im Rahmen von Forschungsprojekten - ist dabei aufgrund des mehrfach hohen Anschaffungspreises gegenüber einem vergleichbaren Diesel wohl kaum eine skalierbare Methode“, bemängelt Susan Kinne, die das Gremium des Spitzenverbandes leitet.

Somit haben es Elektroautos trotz staatlicher Förderung in Deutschland noch schwer und sind hinter vielen Ländern in der Welt hinterher. Dies müsse sich ändern. Was zähle seien E-Autos mit einer höheren Reichweite und eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur sowie bezahlbare Preise.

Seite drucken

Zurück zur Übersicht