Die neue Rolle der Verbundgruppe

Der Digitalisierungsausschuss fokussiert die Rolle der Verbundgruppen im Digitalisierungsprozess auf folgende fünf Aufgaben- bzw. Tätigkeitsfelder:

Die Verbundgruppe als Infrastrukturgeber

Die Verbundgruppe sollte ihre Mitglieder beispielsweise mit folgenden Aktivitäten unterstützen:

  • Aufbau und Betrieb eines zentralen Online-Shops durch die Verbundgruppe oder
  • Aufbau eines Marktplatzes für Mitglieder oder
  • Hilfe beim Aufbau dezentraler Online-Shops der Verbundgruppenmitglieder und/oder Nutzung eines (externen) Marktplatzes

Die Verbundgruppe als Anbieter und Vermittler digitaler services

In einem weiten Spektrum muss die Verbundgruppe ihren Mitgliedern entweder eigene Services im Kontext der Digitalisierung bieten oder diese über ein Partnernetzwerk in folgenden Bereichen organisieren:

  • Bereitstellung von Content in Form von Texten, Bildern, Videos, Artikelstammdaten
  • Hilfe bei der Optimierung der Website bzgl. Layout, Benutzerfreundlichkeit und mobile Optimierung
  • Auffindbarkeit im Netz (Suchmaschinenoptimierung und SEA)
  • Hilfe bei der Durchführung von Kampagnen
  • Hilfe bei Cross-Channel-Aktivitäten wie Click & Collect
  • Unterstützung bei Cross-Selling-Aktivitäten
  • Sonstige Unterstützung bei der Lieferlogistik
  • Unterstützung beim Betrieb von Warenwirtschaftssystemen der Mitglieder
  • Bereitstellung von Infrastruktur, z.B. für zentrale Rechenleistung bei Datenverarbeitung & -storage
  • Unterstützung von administrativen Prozessen (z.B. zentral bereitgestellter Service zur Lohndatenerfassung und -verarbeitung)

Die Verbundgruppe als Qualifizierer

Die Digitalisierung erfordert ein spezifisches Knowhow sowohl auf der Ebene der Verbundgruppenzentrale als auch bei den Entscheidern in den Mitgliedsunternehmen. Entsprechende Maßnahmen sollten von der Zentrale angeboten werden:

  • Hauseigene Qualifizierungsmaßnahmen zur Digitalisierung für Mitarbeiter der Verbundgruppe
  • Punktuelle Qualifizierungsmaßnahmen zur Digitalisierung mit externen Partnern
  • Systematisches Qualifizierungsprogramm mit festen Partnern
  • Regelmäßige Qualifizierungsangebote zu digitalen Lösungen für Mitglieder in Form von Präsenzseminaren sowie Webinaren
  • Systematische Überprüfung des Qualifizierungsstands bei den Mitgliedern
  • Motivation zur Nutzung von Angeboten der Akademie der Verbundgruppen ADV

Die Verbundgruppe als Innovator/Entwickler

Um die Innovationsgeschwindigkeit im kooperierenden Mittelstand zu beschleunigen, sind spezielle Aktivitäten der Zentrale angeraten. Folgende Angebote sollten von Seiten der Verbundgruppe erfolgen:

  • Durchführung spezieller Foren/Veranstaltungen für Innovationen
  • Regelmäßiger Besuch bei Messen, Kongressen, etc. speziell für Innovationen
  • Systematische Erfassung und Kommunikation von Innovationen Einzelner im Verbund (z.B. Ideenwettbewerbe, Best-Practice-Veranstaltungen etc.) und daraus abgeleitet Entwicklung von neuen Produkten und Konzipierung von Projekten
  • Gezielte Zusammenarbeit mit Dienstleistern aus dem digitalen Umfeld
  • Gezielte Zusammenarbeit mit Startups

Die Verbundgruppe als Daten-Netzwerkbetreiber

Um die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, muss den Verbundgruppenmitgliedern jederzeit optimales Datenmaterial sowohl zur Ware als auch zum Kunden zur Verfügung stehen. Folgende Leistungen der Verbundgruppe bieten sich dafür an:

  • Regelmäßige (tägliche) Erfassung und Analyse der Abverkaufsdaten
  • Zentrale Erfassung von Kundendaten, z.B. über ein Loyalitätsprogramm
  • Initiierung von kundenspezifischen digitalen Werbekampagnen
  • Unterstützung bei der Identifizierung von Informationsverhalten der Kunden
  • Kundenspezifische Auswertung von Kampagnen
  • Hilfe bei der Erschließung neuer Kundenpotenziale
  • Sonstige Datenanalyse
  • Bereitstellung von Benchmarks

Weitere Hausaufgaben für den Mittelstandsverbund

DER MITTELSTANDSVERBUND beobachtet den Transformationsprozess der Verbundgruppen in das neue Rollenverständnis mit regelmäßigen Erhebungen und Benchmarks, um den Handlungs bedarf aufzuzeigen.

Die ersten Ergebnisse einer Befragung in Zusammenarbeit mit der DATEV, an der 93 Verbundgruppen aus allen Branchen teilnahmen, zeigen, dass mehr als die Hälfte der Verbundgruppen ihre Anschlusshäuser mit unterschiedlichen Schwerpunkten bei der Digitalen Transformation bereits sehr intensiv unterstützen. Neben zentralen und dezentralen Ansätzen im eCommerce und in der Kommunikation im Internet wird ein weitreichendes Spektrum von Dienstleistungen rund um die Digitalisierung abgedeckt.

Auffällige Defizite bestehen jedoch im Bereich der Qualifizierung von Mitarbeitern und Mitgliedern sowie bei den verfügbaren Finanzmitteln für die notwendigen Investitionen. DER MITTELSTANDSVERBUND wird die Untersuchungsergebnisse weiter aufbereiten und mit den Verbundgruppen im Rahmen von Symposien und Workshops Verbesserungskonzepte und Umsetzungsvorschläge erarbeiten.

Auch bietet er unmittelbar oder über die ServiCon alle Hilfen in den verschiedenen Feldern an, um die Digitalisierung optimal voranzutreiben und gezielt nutzbar zu machen.

Besonderes Gewicht wird zudem folgenden Aktivitäten beigemessen:

  • Öffentliche Fördermittel für den Transformationsprozess zugänglich machen
  • Regelmäßige Bestandserhebung zum Digitalisierungsniveau (ggf. Erarbeitung eines Indexes)
  • Prozesse und Geschäftsmodelle mit Leuchtturm- und Best-Practice-Wirkung identifizieren, kommunizieren und ggf. verbundgruppenübergreifend umsetzen.
  • Weitere Leitfäden, Checklisten und Beratungsangebote zu den mit der Digitalisierung einhergehenden Fragestellungen und Erfordernissen für Verbundgruppen in Angriff nehmen
  • Social-Media-Guidelines erarbeiten
  • Angebote zur Wissensvermittlung im Bereich Digitales gezielt ausbauen und weitere Erfahrungsaustauschgruppen („Erfa Digital“) organisieren
  • Standardisierung von Datenstrukturen und Datenflüssen zwischen den Beteiligten vorantreiben Diskussion über optimale Rollenverteilung der Akteure systematisch fortsetzen

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