„Big Brother“ im Rittersaal

Montabaur, 02.04.2008: Leider wird der Begriff „Selbstbedienung“ im Handel von Kunden, Lieferanten, Servicekräften und - nicht selten - auch von den eigenen Mitarbeitern des Unternehmens allzu wörtlich genommen. Dies sowie Fehler und Organisationsmängel bei der Warenbestandserfassung, der Preisauszeichnung und dem Kassieren sowie Schwund, Verderb oder Bruch von Waren, Einbruch, Brand und Überfall führen alljährlich zu Inventurverlusten von etwa 4 Mrd. Euro. Durchschnittliche Inventurdifferenzen — bewertet zu Verkaufspreisen — von knapp 1 % vom Bruttoumsatz bzw. 0,66 — bewertet zu Einkaufspreisen — in Prozent vom Nettoumsatz schmälern nach wie vor die Renditen erheblich. Zahlreiche Vertreter von Verbundgruppen nutzten die Gelegenheit und informierten sich auf der jüngsten ServiCon-Veranstaltung über diese Problematik sowie wirtschaftlich sinnvolle Reduzierungsmaßnahmen. Im traditionsreichen „Rittersaal“ auf Schloss Montabaur erhielten die Teilnehmer einen Querschnitt durch alle relevanten Bereiche des Phänomens „Inventurdifferenzen“.

Den Auftakt machte Herr Rechtsanwalt Ulrich P. M. Ritz von der comsec Ermittlungsdienste KG mit einem Vortrag zum Thema „Warenschwund im Großhandel (Lager/Spedition)“. Als langjähriger Spezialist für (verdeckte) Ermittlungsdienste, insbesondere für den Großhandelsbereich, konnte Herr Ritz den Zuhörern spannende Einblicke und praxisnahe Erfahrungen zu Ursachen, Motiven, Tätergruppen und deren Ermittlung geben. Im Anschluss daran sprach Herr Markus Müller von Blumencron, Geschäftsführer der Cash Recovery Team GmbH. Das Cash Recovery Team ist darauf spezialisiert, verlorenes Geld ihrer Klienten zurück zu gewinnen, indem es im Kreditorenbereich durch Analysen entsprechende Potenziale aufdeckt und realisiert. Dies geschieht in den Bereichen Systemgestützte Prüfung auf Doppelzahlungen, Kontenabgleich Lieferanten sowie Prüfung der Lieferantenvereinbarung bzgl. fehlerhafter Abrechnungen (Boni etc.).

Technisch ging es nach dem Mittagessen weiter. Herr Ulrich Wirtz, Geschäftsführer der Novatec Sicherheit und Logistik GmbH referierte über das gerade aktuell kontrovers diskutierte Thema „Videoüberwachung im Einzelhandel“. Dabei kamen auch die „Technik-Freaks“ voll auf ihre Kosten. So präsentierte Herr Wirtz life und in Echtzeit verschiedene Einrichtungen der digitalen Videoüberwachung (Digitalrecorder, Kamera, Monitor, Systemtechnik) und die dazugehörige Software.

Von präventiven Maßnahmen hin zu solchen repressiver Art: Herr Prof. Dr. Daniel Knickenberg von der Anwaltsozietät Leinen Derichs beleuchtete im Anschluss die rechtlichen Rahmenbedingungen. „Abmahnung, Kündigung Co.: Rechte des Arbeitgebers bei Mitarbeiter- und Kundendelikten“ hieß sein Thema. Abschließend wurden den Teilnehmern dann Lösungen aus dem Versicherungsbereich vorgestellt. Herr Hubert Lanzerath von der R+V Allgemeine Versicherung AG berichtete über die aktuellen Entwicklungen und Gefahren der Wirtschafts- und Internetkriminalität. Alarmierend: Die Anzahl der Delikte im Bereich Internet- und Computerkriminalität hat sich in den letzten 4 Jahren nahezu verdreifacht. Herr Lanzerath stellte hier die von der R+V angebotene Vertrauensschadenspolice vor.

Die einzelnen Vorträge der Referenten stehen zum download für Siebereit:

gt;gt; R+V
gt;gt; Novatec
gt;gt; Comsec
gt;gt; Leinen Derichs I
gt;gt; Leinen Derichs II

Aufgrund des großen Interesses an der Veranstaltung bietet die ServiCon das Thema den Verbundgruppen ab sofort als Inhouse-Seminar an. Auf Wunsch werden die entsprechenden Themen-Module (Inventurdifferenzen allgemein, Ermittlungsdienste, Warensicherung/Videoüberwachung, Arbeitgeberrechte, Versicherungslösungen) individuell zusammengestellt, so dass eine jeweils auf die Verbundgruppe abgestimmte Lösung angeboten werden kann.

Für Angebote und weitere Informationen zu den Inhouse-Seminaren wenden Sie sich bitte an:

Rechtsanwalt Dr. Marc Zgaga
Tel.: 0221 / 355371-39
m.zgaga@servicon.de