Zukunftsforum Gesundheits-Kooperationen erfolgreich gestartet

Am 28. Oktober 2003hat der ZGV sein erstes Zukunftsforum Gesundheitskooperationen erfolgreich durchgeführt.Die Veranstaltung war mithochkarätigenReferenten aus der Verbundgruppenszene und der Politikberatungbesetzt. Die Teilnehmer - Führungskräfte aus Verbundgruppen der Gesundheitsbranche - diskutierten intensiv über die aktuelle Situation in der Branche und die durch die laufende Deregulierung des Gesundheitssektors entstehenden zukünftigen Anforderungen. Ziel der neuen Initiative des ZGV ist es, ein Branchenforum für die Verbundgruppen des Wachstumsmarktes Gesundheit zu etablieren und den Managern aus den Verbundgruppenzentralen aktive Hilfestellung zu bieten. Das Zukunftsforum Gesundheitskooperationenwird moderiert von ZGV-Geschäftsführer Peter Schäfer. Ein ausführliches Programm findet sich hier

Die Gesundheitsbranche befindet sich am Anfang einer massiven Umbruchsphase. Für Ärzte, Apotheker, Krankenhäuser und andere Leistungsanbieter im Gesundheitswesen wird der Druck, Kosten einzusparen und zu rationalisieren weiter zunehmen. Ob man es nun begrüßt oder nicht: Aufgrund der maroden Lage der Gesetzlichen Sozialen Sicherungssysteme – die GKV bildet da keine Ausnahme - befindet sich der Gesundheitsmarkt in der Phase der Deregulierung und der Verlagerung von Kosten aus dem gesetzlich geregelten in den privaten Bereich. Damit ändern sich auch die Anforderungen an die Kooperationen in der Branche. Grund genug für den ZGV mit dem Zukunftsforum Gesundheitskooperationen eine neue Plattform zum Informations- und Meinungsaustausch zu schaffen.

ZGV-Hauptgeschäftsführer Dr. Ludwig Veltmann ließ in seinem Eingangsstatement keinen Zweifel daran, dass mit der "Agenda 2010" auf die Unternehmen in der Branche ein umfangreicher "Giftkessel" von legislativen Maßnahmen zukommt, der unter der Bezeichnung Sozialreformen für die Beteiligten im Gesundheitsmarkt vom industriellen Produzenten über die Versorger (Distributeure) bis zu den Medizinischen Leistungserbringern wie Ärzten, Kliniken und Heilberufen - aber auch von den Bürgern – vor allem eines verlangt: Einsparungen und Ausgabenverlagerung auf private Vorsorge und Finanzierung der Krankheitskosten.

Dies unterstrich auch Frau Lehmann, Partnerin der düsseldorfer Unternehmensberatung OC C Strategy Consultants. OC C legte eine gemeinsam mit dem ZGV erarbeitete Marktstudie über die Positionierung der Verbundgruppen im Gesundheitsmarkt vor. Ihr Credo: Die Verbundgruppen der Branche müssen sich angesichts der rasanten Marktveränderungen vom Einkaufsverbund zum System-Dienstleister weiterentwickeln.

In die Untersuchung eingeflossen waren rund 70 Gesundheitskooperationen, die über eigene Verbundgruppenzentralen verfügen und bundesweit tätig sind. Kooperationen im Bereich der Heilberufe und Behindertenwerkstätten wurden ausgelassen. Viele der betrachteten Verbundgruppen sind erst in der Entstehung und verfügen über geringe Mitgliederzahlen und niedrige Innenumsätze.

Dass mit der Veränderung der Nachfragestrukturen in der Gesundheitsbranche die Anforderungen an das Marketing der Kooperationen stark steigen werden, führte ZGV-Geschäftsführer Peter Schäfer aus. Je mehr Leistungen aus dem Katalog der Gesetzlichen Krankenkassen ausgegliedert werden und der Privatvorsorge überlassen werden, desto mehr Bedeutung gewinnt die Kommunikation mit dem Patienten. Mit dem Markteintritt neuer Konkurrenten und dem Aufbrechen traditioneller Vertriebsstrukturen in der Arzneimittel-, Arzt-, Labor- und Krankenhausversorgung verschiebt sich der Gesundheitsmarkt – ähnlich wie der klassische Einzelhandel vom Anbieter- zum Nachfragermarkt.

Ob Erfahrungen aus den Verbudgruppen des klassischen Einzelhandels auch auf den Gesundheitsmarkt übertragbar sind, damit befasste sich Dr. Manfred Wellenbeck, Consutant und ehemaliger Vorstand der Ariston-Nord-West-Ring eG. Dr. Wellenbeck kritisierte das unstrukturierte Nebeneinander von beginnendem freiem Wettbewerb und gesetzlicher Marktregulierung. So sind die Handelsspannen für Apotheken und die Großhandelsmargen in Deutschland nach der Arzneimittelpreisverordnung für alle apothekenpflichtigen Arzneimittel weiterhin strikt reguliert. Gleichzeitig wird mit dem GKV-Modernisierungsgesetz (GMG) das Filialisierungsverbot der Apotheken aufgehoben und dem Apothekeninhaber nunmehr erlaubt bis zu drei Nebenfilialen zu eröffnen.

Professor Dr. Jürgen Wasem, Lehrstuhl für Medizinmanagement an der Universität Duisburg-Essen und Mitglied in zahlreichen hochrangigen Politikberatergremien wie z.B.der Expertenkommission Private Krankenversicherung, dem Koordinierungsausschuß der Gesetzlichen Krankenkassen und der „Herzog-Kommission“ ließ keinen Zweifel daran, dass das GMG bei der Reform der Gesetzlichen Krankenkassen nur eine Zwischenetappe ist. Im „Gesundheitsmarkt könne man sich Sozialromantik nur unter der Nebenbedingung der ökonomischen Voraussetzungen leisten“. Auch die Verbundgruppen im Gesundheitsmarkt müssten ihren Teil zur Produktivitätssteigerung im Gesundheitsmarkt leisten.

Die Teilnehmer diskutierten intensiv untereinander und mit den Referenten. Dabei standen zukünftige Profilierungsstrategien für die Verbundgruppen und deren Mitglieder, Ethik in der Warendistribution und Beratung zum sensiblen Gut „Gesundheit“ und die Anforderungen der Politik an die Verbundgruppen im Mittelpunkt.

Die Teilnehmer waren sich jedoch darin einig, dass der Gesundheitsmarkt allein wegen der demografischen Entwicklung hochattraktiv ist und daher zwangläufig neue Wettbewerber angezogen werden.

Die Teilnehmer sprachen sich einhellig dafür aus, das Zukunftsforum Gesundheitskooperationen fortzuführen und damit eine dauerhafte Informations- und Meinungsaustauschplattform für die Verbundgruppen im Gesundheitsmarkt zu schaffen.

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