Erste Erholungstendenzen im Mittelstand – Datenschutz als hoher Kostenfaktor

Nach den coronabedingten Einbußen in den vergangenen Quartalen konnten sich die Umsätze sowie die Ertragslage in den Verbundgruppen erstmals wieder erholen. Neben Corona war auch das Thema Datenschutz in den letzten Monaten allgegenwärtig. Dieses wird vom kooperierenden Mittelstand sehr ernst genommen, erweist sich aber für viele auch als erheblicher Kostenfaktor, wie die aktuelle Konjunkturumfrage des MITTELSTANDSVERBUNDES zeigt.

Berlin, 29.07.2021:  Die wirtschaftliche Lage im Mittelstand hat sich im zweiten Quartal 2021 deutlich verbessert. In der aktuellen Umfrage bewerten 71,9 Prozent der befragten Verbundgruppen ihre wirtschaftliche Lage als gut. Zum Vergleich: im ersten Quartal waren es lediglich 37,9 Prozent. 23,4 Prozent (31,8 Prozent in Q1/2021) stufen ihre wirtschaftliche Lage als befriedigend ein. Als schlecht bewerten die wirtschaftliche Lage aktuell nur noch 4,7 Prozent (im Vorquartal waren es 28,8 Prozent). 

Corona-Lockerungen entspannen Umsatz- und Ertragsentwicklung, vierte Welle könnte Zukunftsprognosen dämpfen

Die Entwicklung der Umsätze zeigt sich im zweiten Quartal ebenfalls deutlich aufgehellt: 71,9 Prozent der Verbundgruppen verzeichneten einen steigenden Umsatz (+ 30 Prozent im Vergleich zum Vorquartal). Bei 23,4 Prozent blieb der Umsatz auf dem Niveau des Vorquartals und 4,7 Prozent sind von rückläufigen Umsätzen betroffen.

Für die zweite Jahreshälfte gehen die Verbundgruppen ebenfalls von einer positiveren Entwicklung aus, auch wenn die Prognosen weiterhin verhalten bleiben: 51,6 Prozent gehen von steigenden (31,8 Prozent in Q1/2021), 32,8 Prozent von gleichbleibenden (im Vorquartal waren es 37,9 Prozent ) und 10,9 Prozent von sinkenden Umsätzen aus (-18 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2021). 

Auch auf Anschlusshausebene konnten sich die Umsätze im zweiten Quartal deutlich erholen. 60,9 Prozent und damit mehr als doppelt so viele wie im ersten Quartal verzeichneten steigende Umsätze. Bei 17,2 Prozent der Anschlusshäuser zeigt sich der Umsatz unverändert (22,7 Prozent in Q/2021) und 14,1 Prozent berichten von rückläufigen Umsätzen.

In Bezug auf die Ertragslage zeigt der kooperierende Mittelstand ebenfalls wieder eine positive Entwicklung. 54,7 Prozent berichten von einer steigenden Ertragslage (in Q1/2021 waren es 25,8 Prozent.) Bei 35,9 Prozent ist die Ertragslage unverändert und 7,8 Prozent verzeichneten rückläufige Erträge (39,4 Prozent im Vorquartal).

Für den weiteren Verlauf des Jahres rechnen 45,3 Prozent mit steigenden Erträgen (21,2 in Q1/2021), während 40,6 Prozent von gleichbleibenden und nur noch 9,4 Prozent von sinkenden Erträgen ausgehen (im Vorquartal waren es noch 27,3 Prozent).

Bei der Umsatz- und Ertragsprognose gilt jedoch zu berücksichtigen, dass der Erhebungszeitraum der aktuellen Konjunkturumfrage durch sinkende Infektionszahlen und die damit einhergehende Lockerung der Corona-Maßnahmen geprägt wurde.

Da sich zum jetzigen Zeitpunkt in Richtung Herbst wieder eine Verschlechterung des Infektionsgeschehens andeutet, sind auch erneute Einschränkungen des Geschäftslebens für die zweite Jahreshälfte nicht ausgeschlossen. Daher bleibt abzuwarten, ob die positiven Prognosen für den weiteren Jahresverlauf sich tatsächlich bestätigen werden.

Investitionsniveau verbessert sich leicht

Im zweiten Quartal 2021 hat sich auch das Investitionsniveau wieder verbessert. 35,9 Prozent der Verbundgruppen berichten von gestiegenen Investitionen (im ersten Quartal des Jahres waren es 21,2 Prozent). Bei der Mehrheit (53,1 Prozent) blieb das  Investitionsniveau gleich und nur 7,8 Prozent investierten weniger (25,8 Prozent in Q1/2021).

Für die Zukunft planen 50 Prozent ihr Investitionsniveau zu halten, während 39,1 Prozent das mehr und nur 6,3 Prozent weniger investieren wollen. 

Mitarbeiterzahl auf stabilem Niveau

Wirft man einen Blick auf das Beschäftigungsniveau auf Verbundgruppen- und Anschlusshausebene zeigt sich auch in diesem Bereich an stabiles Bild: im zweiten Quartal meldeten 81,3 Prozent der Verbundgruppen eine gleichbleibende Mitarbeiterzahl. 10,9 Prozent konnten eine Steigerung der Mitarbeiterzahl verzeichnen (12,1 im Vorquartal), während bei 7,8 Prozent die Anzahl der Mitarbeiter gesunken ist. (15,2 Prozent in Q1/2021).

Für das laufende Jahr gehen außerdem 23,4 Prozent davon aus, dass sich die Mitarbeiterzahl erhöhen wird (in Q1 waren es noch 16,7 Prozent). Der Großteil der Verbundgruppen (65,6 Prozent) geht von einer gleichbleibenden Mitarbeiterzahl aus und 9,4 Prozent rechnen mit einer rückläufigen Anzahl von Mitarbeitern.

Bei 64,1 Prozent der Anschlusshäuser ist die Anzahl der Mitarbeiter gleich geblieben (62,1 in Q1/2021), 12,5 Prozent geben eine gestiegene Anzahl der Mitarbeiter an (4,5 Prozent im Vorquartal) und nur noch 14,1 Prozent berichten von sinkenden Mitarbeiterzahlen (27,3 Prozent in Q1/2021).

Mittelstand nimmt Datenschutz ernst

In der aktuellen Konjunkturumfrage legte DER MITTELSTANDSVERBUND ein besonderes Augenmerk auf die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sowie deren Umsetzung innerhalb der Kooperationen. 

Dabei zeigt sich, dass der Mittelstand das Thema bereits mit großer Ernsthaftigkeit verfolgt: 82,8 Prozent der befragten Verbundgruppen gaben an ihre Geschäftsprozesse bereits auf datenschutzrechtliche Relevanz zu prüfen. Bei 9,4 Prozent fordern die Geschäftspartner und bei 4,7 Prozent die Kunden einen umfassenden Datenschutz.

Die tatsächliche Umsetzung ist bei 70,3 Prozent der Kooperationen erfolgt und mittlerweile gelebte Praxis im eigenen Unternehmen.

Bei immerhin einem Fünftel zeigt sich jedoch, dass aktuell noch Zeit und Ressourcen fehlen, den Datenschutz vollumfänglich abzuschließen. Nur 3,1 Prozent gaben an, sich nicht mit dem Thema Datenschutz zu beschäftigen.

Auf die Frage, was die mit der DSGVO einhergehenden Regeln für die Verbundgruppen gebracht haben, berichten 51,6 Prozent von einem höheren Kostenaufwand, dem kein oder nur ein schwacher Mehrwert gegenübersteht. 23,4 Prozent geben außerdem an, dass das Thema Datenschutz eine erweiterte Kommunikation mit den Kunden erfordert.

12,5 Prozent der befragten Verbundgruppen konnten durch die neuen Regeln ihre internen Prozesse optimieren, indem sie ihre Geschäftsprozesse angepasst und damit weniger personenbezogene Daten verarbeitet haben.   

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