Konjunktur im Mittelstand geschwächt

Die wirtschaftliche Stimmungslage im kooperierenden Mittelstand war im 2. Quartal 2023 schlechter als zu Beginn des Jahres – so sind die Umsätze tendenziell rückläufig. Dabei findet der Einsatz Künstlicher Intelligenz im Mittelstand aktuell positive Resonanz. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage des MITTELSTANDSVERBUNDES unter seinen Mitgliedern hervor.

Berlin, 20.07.2023 – Die wirtschaftliche Stimmung im kooperierenden Mittelstand hat sich im 2. Quartal des Jahres spürbar verschlechtert. So sprechen mehr als 16 % der Kooperationen von einem schlechten wirtschaftlichen Status Quo (Q1: 8,8 %), während es für 36,4 % und damit für mehr als ein Drittel der Verbünde aktuell wirtschaftlich gut aussieht – dieser Wert lag im 1. Quartal des Jahres noch bei 45,6 %. Gleichzeitig ist die Lage für mehr als 47 % der Unternehmen stabil (Q1: 43,9 %).

„Die Konjunktur-Aussichten sind in vielen Branchen gedämpft. Jetzt heißt es wachsam sein und wirklich alles auf den Prüfstand stellen, was den geschäftlichen Erfolg im Mittelstand hemmt. Gerade jetzt braucht es eine verlässliche Politik, die nicht nahezu wöchentlich mit neuen Auflagen und Bürokratiepaketen um die Ecke kommt. Zur Zeitenwende sollte auch ein Befreiungsschlag für die mittelständische Wirtschaft gehören.“, so Dr. Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer DER MITTELSTANDSVERBUND.

Dieser Trend zeigt sich auch bei den Umsätzen im 2. Quartal des Jahres. So meldeten für den Zeitraum April bis Juni mehr als 49 % der Kooperationen einen Umsatzrückgang, was hier einem Anstieg von fast 20 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorquartal entspricht (Q1: 29,8 %). Gleichzeitig stiegen bei rund 22 % der Unternehmen die Umsätze im 2. Quartal an – zu dieser Einschätzung kamen im 1. Quartal 2023 noch 40,4 % der Verbünde. Für rund 29 % der Unternehmen stagnierten die Umsätze.

Was bringt die Zukunft? 43,6 % der Verbundgruppen gehen auch für den weiteren Verlauf des Jahres von sinkenden Umsätzen aus (Q1: 22,8 %) – 36,4 % der Unternehmen rechnen mit gleichbleibenden Umsätzen (Q1: 43,9 %), während ein Fünftel der Kooperationen für die nahe Zukunft einen Umsatzanstieg prognostiziert (Q1: 28,1 %).

Wie ist die Lage bei den Anschlusshäusern? Auch hier lässt sich bei 40 % der Unternehmen eine rückläufige Entwicklung bei den Umsätzen ablesen – dieser Wert lag im 1. Quartal 2023 noch bei 28,1 %. Zugleich sprechen 14,5 % der Anschlusshäuser von einer positiven Umsatzentwicklung im 2. Quartal, im 1. Quartal waren dies noch rund 10 % der Anschlusshäuser mehr (Q1: 24,6 %).

Ertragslage rückläufig

Auch die Ertragslage zeigt im 2. Quartal 2023 eine rückläufige Tendenz: Davon berichten 36,4 % der Verbünde – dieser Wert lag zu Beginn des Jahres noch bei rund 30 %. Zugleich ist die Ertragslage bei 45,5 % der Unternehmen stabil (Q1: 43,9 %) und bei mehr als 16 % der Kooperationen zeigt sich ein Ertragsplus – dieser Wert hatte im ersten Quartal des Jahres mit 24,6 % höher gelegen.

Auch hier haben wir nach einem Ausblick für die kommenden Monate gefragt – dabei gehen 40 % der Unternehmen von sinkenden Erträgen aus (Q1: 24,6 %), während mehr als 16 % mit einer Ertragssteigerung rechnen (Q1: 17,5 %).

Investitionen könnten im Jahresverlauf abnehmen

Wie investitionsfreudig war der kooperierende Mittelstand im 2. Quartal des Jahres? Hier zeigt sich eine Steigerung auf 20 % jener Unternehmen, die mehr investiert haben – dieser Wert hatte im 1. Quartal 2023 noch bei 12,3 % gelegen. Gleichzeitig haben 14,5 % der Kooperationen weniger investiert (Q1: 14 %) – 60 % der Verbundgruppen haben ihr Investitionsverhalten nicht verändert und genauso viel investiert wie im Vorquartal (Q1: 70,2 %).

Auch hier der Blick nach vorn: Rund 31 % der Unternehmen planen für die nahe Zukunft mehr Investitionen (Q1: 28,1 %), während aber mehr als 27 % der Verbünde weniger investieren wollen – im 1. Quartal 2023 waren das 8,8 % der Unternehmen.

Bei der Beschäftigung zeigt sich für das 2. Quartal jedoch ein Plus: So haben mehr als 29 % der Verbundgruppen mehr Personal eingestellt als im Vorquartal (Q1: 17,5 %), zugleich waren die Beschäftigungszahlen bei 5,5 % der Unternehmen rückläufig (Q1: 3,5 %). Bei 63,6 % der Kooperationen blieb die Beschäftigtenzahl zwischen April und Juni unverändert (Q1: 77,2 %). Für das laufende Jahr planen rund zwei Drittel der Unternehmen mit genauso vielen Beschäftigten wie im Vorquartal (Q1: 59,6 %), während rund 24 % mehr Personal einstellen wollen (Q1: 31,6 %).

Bei den Anschlusshäusern der Kooperationen zeigt sich im 2. Quartal kaum eine Veränderung zum 1. Quartal: So stagnierte die Beschäftigtenzahl bei mehr als zwei Drittel der Unternehmen zwischen April und Juni (Q1: 70,2 %) – etwas mehr als 9 % stellte mehr Personal ein (Q1: 10,5 %).

Mittelstand sieht Einsatz von KI mehrheitlich positiv

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) ist aktuell ein heiß diskutiertes Thema – wie steht aber der kooperierende Mittelstand konkret dazu? Wir haben bei unseren Mitgliedern nachgefragt. Mit rund 71 % beurteilt das Gros der Verbundgruppen den Einsatz von KI als grundsätzlich positiv, während mehr als 16 % der Verbünde hier eher skeptisch sind. Allerdings lehnt keines der befragten Unternehmen den Einsatz von KI grundsätzlich ab.

An der Konjunkturumfrage haben sich 55 Verbundgruppenzentralen mit rund 42.000 angeschlossenen Unternehmen aus insgesamt 17 Branchen beteiligt – darunter waren etwa Küchen & Möbel, Konsumelektronik, Schuhe & Textil, das Bauhandwerk sowie Lebensmittel & Getränke. Die Erhebung wird regelmäßig unter den Verbundgruppen des MITTELSTANDSVERBUNDES durchgeführt, die insgesamt 230.000 mittelständische Unternehmen vertreten. Zu den befragten Einkaufs-, Marketing- und Dienstleistungskooperationen zählen beispielsweise Edeka, Rewe, Sport 2000, expert, MEGA und BÄKO.

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