Zusammenarbeit Deutschland–Brasilien: Das Kooperationsprojekt VAMOS! des MITTELSTANDSVERBUNDES bekommt durch aktuelle politische Entwicklungen Rückenwind

Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesministerin Svenja Schulze waren zeitgleich mit dem MITTELSTANDSVERBUND Ende Januar 2023 in Brasilien: Aufbruchstimmung der deutsch-brasilianischen Beziehungen. Nun zeigt sich, dass DER MITTELSTANDSVERBUND mit seinem seit mehr als 4 Jahren laufenden Verbandspartnerschaftprojekt VAMOS! mit FEBRAMAT, dem brasilianischen Verband der Baustoffhandels-Verbundgruppen, aufs richtige Pferd setzt. Projektleiterin Clarissa Beckert-Schmid schildert ihre jüngsten Vor-Ort-Eindrücke. Denn eine Entwicklung des Schwellenlandes wird ohne gezielte Förderung des kooperierenden Mittelstandes nicht möglich sein.

Berlin, 14.02.2023 – Mit dem Wechsel im Präsidentenamt in Brasilien von Jair Bolsonaro auf Lula da Silva herrscht Aufbruchstimmung. Klimaschutz und eine neue Handelspartnerschaft mit der EU und mit Deutschland rücken gerade auch im Schatten der erlebten einseitigen Abhängigkeiten im Energie- und Rohstoffbereich geradezu schlagartig in den Fokus. Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze reisten Ende Januar nach Brasilien, um neue Kooperationsmöglichkeiten in den Bereichen Handel, Energie sowie Klima- und Umweltschutz auszuloten. Brasilien ist mit 215 Millionen Einwohnern, zahlreichen Rohstoffquellen und einem sehr hohen Anteil regenerativer Energien ein attraktiver Potentialträger für die Lösung deutscher und europäischer Herausforderungen hinsichtlich der Versorgung mit grünem Wasserstoff und vielfältigen Gütern, deren Lieferung aktuell Schwierigkeiten bereitet oder Risiken der einseitigen Abhängigkeit bergen.

V.l.n.r.: Rafael Andrey Sebold (Präsident FEBRAMAT), Lilian Souza (Referentin politische Kommunikation), Clarissa Beckert-Schmid (Projektleitung VAMOS!/DER MITTELSTANDSVERBUND), Flavia Sisti (Marketing), Márcio Vieira (Geschäftsführer)Unter diesen veränderten Rahmenbedingungen erfährt das Partnerschaftsprojekt VAMOS! zwischen dem MITTELSTANDSVERBUND und dem brasilianischen Verband der Baustoffhandelskooperationen deutlichen Rückenwind. Ziel des bereits seit mehr als vier Jahren vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) geförderten Projektes ist es, eine stabile und professionelle Struktur für die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen zu schaffen. Dazu gilt es zunächst, FEBRAMAT zu einem starken Verband zu entwickeln, der sowohl professionell die politischen Interessen der in festen Kooperationen (Verbundgruppen) wirtschaftenden kleinen und mittleren Unternehmen gegenüber Politik und Öffentlichkeit vertritt als auch über vielfältige Dienstleistungsangebote seine Mitglieder fördert. Hierzu gehört unter anderem auch der Ausbau eines Qualifizierungsprogramms für die mittlerweile 30 angeschlossenen Verbundgruppen, die über 1400 Unternehmen und damit mehr als 11.000 Arbeitsplätze repräsentieren.

Um das gesteckte Ziel zu erreichen, wirken die Projektpartner systematisch darauf hin, das Geschäftsmodell Verbundgruppe in Brasilien politisch zu stärken und als eigene Rechtsform gesetzlich zu verankern. Denn nur durch stabile und rechtssichere Kooperationen werden kleine und mittlere Unternehmen größenbedingte Benachteiligungen im Wettbewerb ausgleichen und sich weiterentwickeln und wachsen können.

V.l.n.r.: Fernando Takashi (Schatzmeister FEBRAMAT), Clarissa Beckert-Schmid (DER MITTELSTANDSVERBUND), Alexandre Akamine (Präsident Mitgliedsverbundgruppe Center Okinalar, Besitzer eines Baumarktes in São Paulo), Katsumori Ueta (Beirat FEBRAMAT)Unter der Rubrik „Kammer- und Verbandspartnerschaft (KVP)“ wird das BMZ das Projekt noch bis Oktober 2024 fördern. DER MITTELSTANDSVERBUND setzt bis dahin seine Expertise vor allem bei Workshops, direktem Erfahrungsaustausch sowie Mitwirkung bei der Entwicklung von Bildungsangeboten ein. Mindestens einmal in der Woche kommen in Zoom-Meetings die hauptamtlich Projektbeteiligten von FEBRAMAT und DER MITTELSTANDSVERBUND zusammen, um den Projektstand und die nächsten Schritte zu besprechen. Zur Intensivierung der Zusammenarbeit und zur Absicherung des Projekterfolges, der Vertrauen der Projektbeteiligten erfordert, sind persönliche Zusammenkünfte allerdings unerlässlich. In diesem Sinne war etwa die Delegationsreise des brasilianischen Partners im Sommer 2022 ein echtes Projekthighlight. Auch die Besuche der deutschen Projektleitung vor Ort sind in diesem Verständnis besonders bedeutend, gar unerlässlich.

Anfang Februar reiste die Leiterin des Projektes VAMOS! im MITTELSTANDSVERBUND, Clarissa Beckert-Schmid, zum Statustreffen mit dem Präsidium und den hauptamtlich Beschäftigten nach São Paulo, dem Sitz von FEBRAMAT. Dabei stand die operative Planung der nächsten Monate im Vordergrund, mit folgenden Schwerpunkten:

  • FEBRAMAT ruft für 2023 ein Jahr des Wissens aus und macht Qualifizierung zum Fokusthema. Dabei stehen die Förderung von Frauen im Management, Nachfolgeschaft und Verbundgruppenmanagement im Vordergrund.
  • Initiativen zur Förderung von Ressourceneffizienz der Verbundgruppen und Anschlusshäuser sollen angestoßen werden.
  • Die Kooperation mit Partnerverbänden der Lebensmittel-, Möbel- und Apothekerbranche soll gestärkt werden.
  • Die Innovationsfähigkeit in den Bereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit soll entscheidend vorangebracht werden.
  • Die politische Interessenvertretung des Verbandes wird seit Ende letzten Jahres durch eine hauptamtliche Mitarbeiterin in São Paulo und Brasília gefördert. In Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Präsidiumsmitgliedern der FEBRAMAT wirkt sie darauf hin, Gesetzeshürden für die spezifischen Bedarfe von Unternehmenskooperationen zu mildern und die öffentliche Anerkennung von KMU-Kooperationen in Brasilien zu steigern.

Vor Ort konnte Beckert-Schmid zunächst feststellen: Die gesellschaftliche Spaltung nach dem Wechsel im Präsidentenamt hat sich mittlerweile beruhigt, die befürchteten Unruhen und damit einhergehende Lähmungen oder gar ein Verfall der Demokratie in Brasilien sind weitestgehend ausgeblieben. Dies wirkt sich zugleich stabilisierend auf die Rahmenbedingungen für kleine und mittlere Unternehmen und deren Kooperationen aus.

Neue MandatsträgerInnen auf Landes- und Bundesebene bieten für FEBRAMAT die Möglichkeit, die politischen Interessen und Forderungen der kooperierenden KMU neu zu artikulieren und somit die institutionelle Stärkung der Verbände in Brasilien mittel- und langfristig generell zu ermöglichen. Gerade in dieser Hinsicht werden für 2023 vielversprechende Schritte im VAMOS!-Projekt erwartet.

Maßgeblich für den weiteren Projekterfolg werden neben den begünstigenden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen letztlich das gegenseitige Vertrauen der Handelnden in den Partnerverbänden sowie die anhaltende Motivation, der Optimismus und die Energie gerade auf brasilianischer Seite sein. Aktuell weisen alle Zeichen darauf hin, dass dies gewährleistet bleibt.

Seite drucken

Ansprechpartner

Clarissa Beckert-SchmidDER MITTELSTANDSVERBUND
Clarissa Beckert-Schmid Projektleitung "Vamos" Mehr Infos
DER MITTELSTANDSVERBUND
E-Mail schreiben
Zurück zur Übersicht