Fakten oder Fake – offene Worte bei den Vordenkern

Für die Veranstaltung „Vordenker am Schlossberg“ hatte die Akademie der Verbundgruppen (ADV) am 09. November mit Helmut Markwort einen ganz besonderen Gast auf das Schloss Montabaur eingeladen – der FOCUS-Gründer berichtete aus seinem umfangreichen Erfahrungsschatz zum Thema „Fakten oder Fake – wie beeinflussen Medien unsere Meinung?“.

Montabaur, 16.11.2017 – „Journalisten müssen sagen, was ist“ lautet die klare Ansage des FOCUS-Gründers Helmut Markwort. Journalisten hätten heute aber nicht mehr die Deutungs- und Interpretationshoheit, so wie es an den Journalisten-Schulen gelehrt wurde. Sie könnten höchstens noch die „Selektionshoheit“ zwischen den Nachrichten für sich reklamieren. Markwort bemängelte eine zunehmend lückenhafte Berichterstattung und eine nachlassende Informationsqualität. Viele bedeutende Meldungen schafften es aufgrund dieser Situation gar nicht mehr in die Medien und auf die ersten Seiten.

Trend des Qualitätsverlustes

FOCUS-Gründer Helmut Markwort mit den Teilnehmern der Veranstaltung "Vordenker am Schlossberg"An zahlreichen Beispielen, von „Wulff bis zur Kölner Silvesternacht“ verdeutlichte er, wie zwischen Auflage und politischem Mainstream solche Lücken entstünden. Hinzu käme der enorme Druck der Online Medien, in denen es um jede Sekunde Vorsprung ginge und bei der die fundierte Recherche zu kurz käme. Auch ethische Grundsätze gerieten in der Praxis des Online Geschäfts häufig in Vergessenheit. Eine Berufung auf journalistische Verhaltens-Kodizes, so wie diese vom Presserat gesetzt würden, sei leider ein stumpfes Schwert. Vor dem Hintergrund dramatisch sinkender Auflagen der Print-Verlage und ihrer Tageszeitungen sei dieser Qualitätsverlust wohl kaum mehr aufzuhalten. Die Talkshows würden mehr und mehr nach dem Prinzip des Kasperletheaters besetzt: Gezielt werden Gäste so ausgewählt, dass die Rollen Sepp, Oma, Krokodil und Kasperle in der Diskussion vertreten seien.

Aus seiner umfangreichen Berufserfahrung berichtete Markwort ebenfalls, dass auch die Frage der persönlichen Distanz zwischen Journalisten und etwa Politikern oder Managern bedeutender Konzerne eine dauerhafte Gratwanderung in diesem Beruf sei. An Beispielen aus der jüngsten Vergangenheit machte er deutliche, dass auch dadurch Lücken in der Berichterstattung entstünden. Er verwahrte er sich aber mit aller Entschiedenheit gegen den Vorwurf der „Lügenpresse“ aus dem rechten Lager sowie der bewussten Falschmeldung von seriösen Journalisten – wohingegen der Trend zur „Lückenpresse“ leider festzustellen sei.

Beim eleganten und auch gastronomisch exklusiven Ausklang auf Schloss Montabaur lobten die Teilnehmer, dass der Blick über den Tellerrand in eine ganz andere Welt auch für das eigene Tagesgeschäft einen spannenden Erkenntnisgewinn bedeutet.

Workshop zum Thema „Agile Unternehmensführung“ 

Neben dieser exklusiven Begegnung hatten die Teilnehmer zusätzlich die Möglichkeit, an einem Workshop zum Thema „Agile Unternehmensführung“ unter der Leitung von Kerstin Karuschkat teilzunehmen. Sie leitet seit fast 20 Jahren ein Coaching- und Teambuilding-Unternehmen und zeigte den Vorständen und Geschäftsführern eindrucksvoll auf, wie sie durch ihr persönliches Verhalten agil auf schnelle Veränderungen des Marktes reagieren können. Denn gerade in Zeiten einer disruptiven Arbeitswelt ist ein solides und agiles Führungsverhalten unabdingbar, um Unternehmen erfolgreich zu steuern. Der Workshop ermöglichte den Teilnehmern darüber hinaus einen vertrauensvollen Austausch im kleinen Kreis.

Die „Vordenker am Schlossberg“ sind eine geschlossene Gruppe hochrangiger Unternehmer aus der ersten Führungsebene großer Verbundgruppen, die sich jährlich zum Austausch auf Schloss Montabaur treffen. An dieser exklusiven Veranstaltung nehmen ausschließlich Vorstände und Geschäftsführer des kooperierenden Mittelstands teil. Seit 2013 lädt die Akademie der Verbundgruppen ADV zu der renommierten Veranstaltung am Schlossberg. Das Veranstaltungsformat wird im Herbst 2018 fortgesetzt.

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