Hollmann: Rente mit 63 ist völlig falsches Signal

MITTELSTANDSVERBUND-Präsident Wilfried Hollmann hat in einem Brief an die Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles vor den gravierenden Folgen einer abschlagsfreien Rente mit 63 für den Mittelstand gewarnt.

Berlin, 21.01.2014 — Es konnte gar nicht schnell genug gehen. Kaum war Andrea Nahles Bundesarbeitsministerin geworden, lag der Referentenentwurf für ein Gesetz über Leistungsverbesserungen der gesetzlichen Rentenversicherung schon auf dem Tisch. Dieser enthält die Einführung der abschlagsfreien Rente mit 63 Jahren, die sogenannte "Mütterrente", den Ausbau des Erwerbsminderungsschutzes und die Anpassung des Reha-Budgets an die demografische Entwicklung.

Die negativen Folgen des Rentenpakets für den Mittelstand sind gravierend. In einem Brief hat MITTELSTANDSVERBUND-Präsident Wilfried Hollmann deswegen an die Bundesarbeitsministerin appelliert, von dem Vorhaben abzusehen:

"DER MITTELSTANDSVERBUND als Interessenvertreter der in 320 Verbundgruppen organisierten etwa 230.000 mittelständischen Unternehmen ist angesichts der konkreten Pläne in großer Sorge. Bereits im Jahr 2014 sind Mehrkosten für die gesetzliche Rentenversicherung in Höhe von 4,4 Mrd. Euro zu erwarten, im kommenden Jahr wird die Mehrbelastung schon bei 9 Mrd. Euro liegen. Dies steigert sich bis zum Jahr 2030 auf prognostizierte 11 Mrd. Euro. Schon heute ist sicher, dass der ab 2019 geplante Bundeszuschuss von bis zu 2 Mrd. Euro zur Kompensation dieser Mehrkosten nicht ausreichen wird. Zusätzlich ist die gesetzliche Rentenversicherung aufgrund der abschlagfreien Rente mit 63 mit Einnahmeausfällen von ca. 2,2 Mrd. Euro bis zum Jahr 2017 betroffen.

Selbst die Prognosen Ihres Hauses machen deutlich, dass eine Umsetzung dieser Pläne zu steigenden Beitragssätzen in die gesetzliche Rentenversicherung führen und insbesondere die jüngere Generation stark belasten wird. Gleichzeitig wird zulasten aller Beschäftigen und Rentner das gesetzliche Rentenniveau sinken.

Das Vorhaben ist Gift für die Beschäftigung in unserem Lande. Es schadet den Beschäftigen und es schadet der mittelständischen Wirtschaft als größtem Arbeitgeber in der Bundesrepublik Deutschland.

Diese Pläne, insbesondere die Mütterrente und die abschlagsfreie Rente ab 63 machen alle Anstrengungen der vergangenen Jahre zunichte, die Rentenversicherung demografiefest zu machen. Sozialpolitische Maßnahmen dürfen dem Beitragszahler nicht aufgebürdet werden!"


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