Einzelhandel: Hier spart man Energiekosten

74 Euro zahlen kleine Lebensmittelläden für Energie pro Quadratmeter. Das ergab eine Studie unter Mitwirkung des MITTELSTANDSVERBUNDES. Einsparpotentiale gibt es aber auch in anderen Branchen.

Berlin, 03.03.2016 — Den "Tante Emma"-Laden um die Ecke kennt jedes Kind. Ein kleines Geschäft, das von allem etwas hat. Moment, wirklich alles? Denn an energieeffizienter Technik scheint es hier zu mangeln. Pro Quadratmeter zahlen Lebensmittelhändler mit geringer Verkaufsfläche durchschnittlich 74 Euro für Energie.

Im Schnitt zahlen die kleinen Shops damit fast 20 Euro mehr als auf großen Verkaufsflächen. Das hat eine Studie des EHI Retail Institutes im Auftrag der Deutschen Energie-Agentur (dena) ergeben, an der auch DER MITTELSTANDSVERBUND beteiligt war.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Kleinen Unternehmen fehlen oft personelle und finanzielle Ressourcen, um ein professionelles Energiemanagement aufzubauen. Große Unternehmen haben hier einen klaren Vorteil, so das Fazit der Studie. Auch profitieren große Filialisten und Lebensmittelketten von geringeren Kosten für Energieeinkauf und Energieerzeugung.

60 Prozent weniger Energiekosten in anderen Branchen

Einsparpotentiale für Energiekosten sieht die Studie auch im Non-Food-Bereich. Zwar zahlen Einzelhändler aus der Modebranche, Buchläden oder Elektronikmärkten im Schnitt knapp 60 Prozent weniger für Energie als Lebensmittelhändler. Dennoch entfallen 54 Prozent der Energiekosten in kleinen Fachmärkten auf Strom, 44 Prozent auf Wärmeerzeugung. Auf großen Verkaufsflächen beläuft sich der Wärmeanteil nur auf 32 Prozent (68 Prozent Stromkosten).

Das Ergebnis sei nicht überraschend, so die Studie. Denn im Non-Food-Segment sind Beleuchtungen und die produktbezogene Anlagentechnik wichtiger, als beispielsweise Kühltechniken im Lebensmitteleinzelhandel. 

Förderangebote werden kaum genutzt

Potential zum Energiesparen sieht die Studie in allen untersuchten Branchen. Dennoch kommen die Autoren zum Ergebnis, dass entsprechende Förderangebote bisher nur in sehr geringem Umfang in Anspruch genommen wurden.

Das liege vor allem an der Komplexität der Förderprogramme sowie mangelnde Informationen über mögliche Technologien. "Das bestärkt unsere Idee, mittelständische Unternehmen beim Thema Energie beratend zur Seite zu stehen", erklärt Ernst Panse, MITTELSTANDSVERBUND-Leiter für Klima und Energie.

MITTELSTANDSVERBUND sieht weiter Beratungsbedarf

Der Spitzenverband des kooperierenden Mittelstandes hat mittelständische Handelsunternehmen zuletzt mit dem Projekt "Mittelstand für Energieeffizienz" beim effizienten Energiemanagement unterstützt.

So sparte beispielweise INTERSPORT-Händler Peter Postleb nach umfangreichen Beleuchtungsmaßnahmen über 9.000 Euro im Jahr. Und auch im Lebensmitteleinzelhandel lohnen sich energieeffiziente Investitionen. Knapp 3.000 Euro Energiekosten spart nahkauf-Händler Waldemar Meier jährlich durch seine neue Kühltheke.

Auch in Zukunft bietet der Spitzenverband seinen Mitgliedern Unterstützung für ein erfolgreiches Energiemanagement. Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks stellte zur Abschlussveranstaltung des Projekts "Mittelstand für Energieeffizienz" am 16. Dezember 2015 das neue Projekt "Klimaprofi für den Mittelstand" in Aussicht.

Darüber hinaus bietet DER MITTELSTANDSVERBUND mit dem FORUM Klima & Energie eine regelmäßige Plattform zum Austausch über neue Technologien im Klimaschutz.

Seite drucken

Zurück zur Übersicht