Wieselhuber relativiert "Kill Thrill"

Die WP-Studie "Category Killer - Der stationäre Handel unter Zugzwang" hat zu heftigen Diskussionen geführt. Nachdem DER MITTELSTANDSVERBUND in einem offenen Brief scharfe Kritik geäußert hat, haben die Verfasser dazu jetzt Stellung genommen.

Berlin, 09.04.2014 — "Von der in Teilen der Presseberichterstattung diskutierten zweifelhaften Darstellung bedrohter Handelsunternehmen haben wir uns im Rahmen einer Klarstellung 'In eigener Sache' sowie im Rahmen eines Interviews mit Dr. Renz in der Online-Ausgabe der Wirtschaftswoche vom 02. April klar distanziert", schreiben die Herausgeber der Studie "Category Killer - Der stationäre Handel unter Zugzwang".

Am 4. April hat die Münchener Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber Partner GmbH auf den offenen Brief von MITTELSTANDSVERBUND-Hauptgeschäftsführer, Dr. Ludwig Veltmann, reagiert. Er hatte die Studie darin als "irreführend und schädlich für Unternehmen" scharf kritisiert. Kernbotschaft der Studie sei, so schreibt WP in ihrer Antwort, "dass die strategische Markt- und Wettbewerbsposition der Händler sowohl von der externen Bedrohung durch Online-Wettbewerb als auch von ihrer 'Fitness' in Sachen Image, Leistung und Kundenloyalität" abhänge. Die Berichterstattung in der Presse sei in der "dort gewählten Tonalität und Schwerpunktsetzung" dieser Intention und den Ergebnissen der Studie nicht gerecht geworden.

Unter dem Titel "Die rote Liste" hatte die WirtschaftsWoche am 31. März über eine Studie der Münchener Unternehmensberatung zur Bedrohung von Handelsunternehmen durch den E-Commerce berichtet. "Online-Angreifern wie Amazon und Zalando haben Deutschlands Einzelhändler wenig entgegenzusetzen", schrieb die WirtschaftsWoche. Die Studie zeige, "wo die Wucht der Veränderungen am stärksten" sei und wen die Abwanderung der Kunden am härtesten treffe. Je nach dem "Bedrohungsgrad" - in der Studie wörtlich "Kill Thrill Index" - wurden die 50 Einzelhandelsunternehmen in einem Ranking aufgeführt, die angeblich am meisten durch Online-Giganten wie Zalando oder Ebay unter Druck gesetzt werden.

Nach der Kritik besonders durch den Spitzenverband des kooperierenden Mittelstandes hatte die Münchener Unternehmensberatung die umstrittene Studie auf ihrer Webseite veröffentlicht. Dadurch und durch die Klarstellung in der schriftlichen Antwort auf den offenen Brief sowie in der Presse wünsche sich WP nun eine "sachliche und zukunftsorientierte Fortführung des Dialogs - ganz im Sinne des stationären Handels in Deutschland".

"Durch den Vorgang ist erneut klar geworden, dass Wettbewerbschancen für Unternehmen nicht allein aus nüchternen Zahlen und Fakten entstehen", schreibt Veltmann in seiner Antwort an WP:

"Sie folgen oft sogar zuerst psychologischen Einflüssen. Mit der Betrachtung und Interpretation von Sachverhalten, mit deren vermeintlicher Korrelation und insbesondere mit der Wahl von Terminologien lassen sich leicht missverständliche und irreführende Eindrücke vermitteln. Insoweit begrüßen wir, dass Sie in erster Reaktion auf unsere kritische Rückäußerung spontan die gesamte Studie für die Öffentlichkeit zugänglich ins Netz gestellt haben.

Gern hätten wir uns natürlich auch über die Befragungsmethodik und die Fragen selbst ein Bild gemacht. Deshalb wären wir erfreut, wenn auch dort eine Einsichtnahme möglich wäre."



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